IHK-Konjunkturlagebericht

Präsentierten den aktuellen Konjunkturlagebericht: IHK-Präsident Volker Steinbach (l.) mit Hauptgeschäftsführer Axel Martens und Geschäftsführerin Maria Klaas

Weiterhin gute Lage, aber Prognosen werden vorsichtiger

Lippe. Die Geschäftslage der lippischen Wirtschaft ist gut. Der wirtschaftliche Aufschwung hat sich in den vergangenen Monaten fortgesetzt. Im Vergleich zum Frühjahr dieses Jahres hat sich die Stimmung in vielen Branchen verbessert. Für die Zukunft erwartet die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, dass das erreichte Niveau gehalten wird. Die Prognosen werden jedoch vorsichtiger angesichts der Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Brexit-Verhandlungen und der Entwicklung in der Türkei. Belastend wirkt weiterhin die Handelspolitik der USA. Weitere Risiken sehen die heimischen Unternehmen in erhöhten Arbeitskosten und dem anhaltenden Fachkräftemangel. Steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie die Verfügbarkeit von Rohstoffen und elektronischen Bauteilen erschweren das weitere Wachstum. „Der kritische Blick in die Zukunft schwächt den IHK-Konjunkturklimaindikator leicht auf 121,8 Punkte ab,“ interpretiert Volker Steinbach, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) den aktuellen Konjunkturverlauf. „Die heimische Wirtschaft befindet sich weiter auf dem Wachstumspfad, aber das Tempo könnte sich verlangsamen“, ergänzt Steinbach.

Die Stimmungswerte für die gegenwärtige Geschäftslage haben sich um acht Punkte gegenüber der Frühjahrsumfrage erhöht: Mehr als jedes zweite Unternehmen beurteilt die aktuelle Situation mit der Note „gut“. Knapp zehn Prozent bleiben unzufrieden. Die Umsätze bewegen sich auf hohem Niveau. Aber entgegen den Erwartungen sind die Erträge angesichts zunehmender Kosten gesunken. Viele Unternehmen informieren über gestiegene Auftragsbestände, aber der Anteil derjenigen, die im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang gemeldet haben, hat sich erhöht und liegt erstmals unter dem niedrigen Niveau vom Winter 2015. Es gibt ebenfalls erste Anzeichen, dass die Kapazitätsauslastung in Teilbereichen der Industrie etwas nachlässt.

Mehr als 70 Prozent der Antwortenden unterstellen eine Fortsetzung des guten Konjunkturverlaufs. 15,6 Prozent prognostizieren, dass sich die Geschäftsaussichten in den nächsten 12 Monaten weiter verbessern werden (Frühjahr 2018: 22,7 Prozent). Ein Achtel (Frühjahr 2018: 8,2 Prozent) rechnet mit einer Eintrübung.

Die lippischen Unternehmen sehen Chancen für ihre Entwicklung in der weiteren Internationalisierung, dem Neukundengeschäft sowie dem Ausbau der Geschäftsbeziehung mit Bestandskunden. Nennenswerte Umsatzsteigerungen werden dabei von Produktinnovationen erwartet. Die heimische Wirtschaft setzt zudem auf Spezialisierung von Know-how in neue Technologien. Qualität der Produkte und Dienstleistungen sowie Flexibilität sind Trümpfe, mit denen die lippische Wirtschaft im In- und Ausland weiterhin punkten will. Für die zukünftige Entwicklung der heimischen Wirtschaft ist es wichtig, dass Produktinnovationen einen immer höheren Stellenwert einnehmen.

Die Investitionsausgaben bewegen sich auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Die Investitionsneigung bleibt insbesondere bei größeren Unternehmen lebhaft. Wie immer ist der Ersatzbedarf das Investitionsmotiv Nummer eins, gefolgt von der Kapazitätserweiterung.

Auf dem Arbeitsmarkt brummt es. Vier von zehn Unternehmen haben zusätzliches Personal eingestellt, sofern sie Fachkräfte finden konnten. Ein Siebtel informiert über einen Stellenabbau. Die Besetzung offener Stellen wird gerade in der Industrie und im Handel immer schwieriger. In der Industrie melden fast zwei Drittel der Unternehmen, dass freie Arbeitsplätze mehr als zwei Monate unbesetzt bleiben. Im Handel sind es knapp ein Drittel der Antwortenden. Das Hauptproblem sind fehlende Bewerber sowie eine zu geringe bzw. unpassende Qualifikation. In den kommenden Monaten geht der Anteil derjenigen, die Neueinstellung planen zurück. Zum einen weil Aufträge zurückgehen und zum anderen weil Prozesse optimiert oder Anlagen automatisiert werden.

 

An der aktuellen Konjunkturumfrage beteiligten sich 151 Unternehmen mit rund 17.500 Beschäftigten in Lippe. Diese Unternehmen gehören zu den Bereichen Industrie, Bau, Handel, Dienstleistung und Kreditgewerbe.

Bild- und Textquelle: IHK Lippe