Neue Geräte für die Forschung in Lemgo

Die Hochschule OWL erhält zwei neue Großgeräte für die Forschung. Die Anschaffung fördert das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Programm „FH Basis“. Beide Geräte kommen für Projekte zur Industrie 4.0 zum Einsatz.

Lemgo. Das Land Nordrhein-Westfalen möchte mit dem Förderprogramm „FH Basis“ die anwendungsorientierte Forschung an Fachhochschulen stärken. Hierzu fördert sie die Anschaffung von 39 Forschungsgeräten an 17 Fachhochschulen. Die Hochschule Ostwestfalen-Lippe erhält zwei Geräte für die beiden Forschungsvorhaben „MAQAM – Messsystem für das Qualitätsmanagement im Additive Manufacturing“ sowie „Automatisierte Zustandsüberwachung industrieller Mischvorgänge“. Die Anschaffungskosten für diese Geräte liegen bei jeweils rund 75.000 Euro.

Qualitätssicherung beim 3D-Druck 

Zum einen beschafft die Hochschule OWL durch die Bewilligung ein Messsystem zur Prozesskontrolle von 3D-Druck-Verfahren. Den erfolgreichen Antrag gestellt hat Professorin Eva Scheideler vom Fachbereich Produktion und Wirtschaft für die Anschaffung im Rahmen des Projektes „MAQAM – Messsystem für das Qualitätsmanagement im Additive Manufacturing“. Hintergrund der Forschung ist der zunehmende Bedarf von Unternehmen an Verfahren, mit denen individualisierte Produkte nach Wünschen der Kunden gefertigt werden können. „Die additiven Fertigungsverfahren, die unter dem Schlagwort 3D-Druck bekannt sind, bieten Möglichkeiten, individuelle Bauteile bis zur Losgröße 1 wirtschaftlich zu produzieren“, erklärt Professorin Scheideler. Bisher werde diese Technologie jedoch hauptsächlich in der Fertigung von Prototypen genutzt – für den Einsatz in der Herstellung einsatzfähiger Bauteile sei weitere Forschung in der Qualitätssicherung nötig. Zu dieser möchten die Lemgoer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Hilfe des neuen Messsystems einen Beitrag leisten: Das System umfasst mehrere Sensoren sowie eine digitale Kamera mit Polarisationsfilter und verschiedene Wärmebildkameras. Durch die Zusammenführung der so erfassten Daten verspricht sich das Team bessere Einblicke in die Fertigungsprozesse. „Das Forschungsvorhaben leistet einen Beitrag zum weiteren Ausbau der Zukunftsfelder Digitalisierung und Industrie 4.0“, so Scheideler.

Die perfekte Mischung für Nahrungs- und Verpackungsmaschinen

Außerdem kann die Hochschule OWL nun ein mobiles Messsystem anschaffen für die Untersuchung von strukturdynamischen Größen, wie beispielsweise Luft- und Körperschall. Bewilligt wurde der Antrag von Professor Theo Kiesel vom Fachbereich Maschinentechnik und Mechatronik für das Projekt „Automatisierte Zustandsüberwachung industrieller Mischvorgänge“. Diese Forschung beschäftigt sich mit Mischvorgängen in der Nahrungs- und Verpackungsproduktion. Ein Beispiel: Erfrischungsgetränke werden – aufgrund der großen konsumierten Mengen – häufig nicht als Flüssigkeiten in Flaschen transportiert, sondern in Pulverform. Lokale Abfüllzentren mischen diese mit Wasser zum fertigen Produkt. Um stets die richtigen Mischverhältnisse im Pulver – und damit im fertigen Getränk – zu garantieren, ist große Sorgfalt bei der Automatisierung der Arbeitsschritte nötig. Untersuchen will das Lemgoer Team mit dem neuen Messsystem unter anderem, wie sich industrielle Mischer durch gezielte Schwingungen möglichst gut selbstständig säubern können, da dies eine Voraussetzung für die Automatisierung ist. Weiteres Thema ist die Überwachung der Mischvorgänge mit möglichst robusten und kostengünstigen Sensoren. Das neue Messsystem führt Daten aus unterschiedlichen Quellen zeitlich synchron zusammen. „Um innovative Produkte und Lösungen zu schaffen, müssen Produktionstechnologien mit der Informationstechnik verschmelzen“, sagt Professor Kiesel und betont: „Unsere Forschung hilft Maschinen- und Anlagenbauern bei der Umsetzung der Industrie 4.0. Wir planen mehrere Kooperationen mit Unternehmen in der Region. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche können wir unsere Partner im gesamten Spektrum optimal unterstützen, d.h. vom Maschinenbau, über die Informationstechnik bis hin zur Lebensmittel- und Verfahrenstechnik gibt es in Lemgo alles aus einer Hand.“

Bild- und Textquelle: Hochschule OWL