Diesmal bei „Ganz Ohr sein“ dabei: Heike Busse, Lars Hoppmann, Moderatorin Elisabeth Webel, Dr. Dieter Attig und Axel Koch
Lemgo. Es ist schon fast phänomenal: auch im fünfzehnten Jahr hat diese Veranstaltungsreihe in der Lemgoer Stadtbücherei nichts von ihrer Faszination verloren. Sie zieht weiterhin und zunehmend mehr Zuhörer an. Offensichtlich ist die Mischung aus Personen- und Literaturvorstellung so attraktiv, dass die „Freunde und Förderer“ als Veranstalter an diesem Format festhalten werden. Der nächste Termin steht schon: der 25. Januar 2019.
Am Freitagabend wurden Heike Busse, Dr. Dieter Attig und Lars Hoppmann und ihre Lese-Tipps von der bewährten Moderatorin Elisabeth Webel vorgestellt. Wobei man Heike Busse ja eigentlich nicht vorstellen bräuchte: als SPD-Politikerin ist sie weit über die Grenzen Lemgos hinaus bekannt. Aber ihrer Aufgabe „Sozialer Mittagstisch“ kann ein wenig mehr Bekanntschaft nicht schaden. Seit dem 2. Februar 2017 gibt es einmal wöchentlich ein 3-Gänge-Menü in jeweils 60 Portionen in den Räumen der katholischen Pfarrgemeinde. Vierzig ehrenamtliche Helferinnen stehen zur Seite, sammeln die Zutaten ein von Lemgoer Märkten und Händlern, helfen beim Kochen und im Service. Denn für die Gäste ist der (häufig auch regelmäßige) Besuch mehr als nur das Essen. Es geht um Kommunikation und Kontakt. – Ihre Buchvorstellung ist dementsprechend aktuell: Juli Zeh, „Neujahr“, fast ein Psychothriller. Was ist los mit Henning, ein emanzipierter, gut funktionierender Familienvater, was ist ES, was ihm so zu schaffen macht? Was geschah damals, was bedroht ihn bis heute?
Wer ist Lars Hoppmann, was macht das „krz“? Auf solche Fragen versucht „Ganz Ohr sein“ Antworten zu geben. Das Kommunale Rechenzentrum mit Sitz in Lemgo versteht sich als Dienstleister für inzwischen 40 Verwaltungen, die mit ihren rund 8.000 PC-Arbeitsplätzen vom Lemgoer Rechenzentrum betreut werden. Datenschutz und Datensicherheit werden entsprechend groß geschrieben. Aber man bleibt menschlich, sogar mit „Augenzwinkern“. Das wissen zumindest die Falschparker und andere Verkehrssünder: unter „knoellchen.krz.de“ können sie schon mal nachschauen, was ihnen vorgeworfen wird. Menschlich bleiben in einem unmenschlichen System, das imponierte Lars Hoppmann auch an dem Pfarrer, der ihn seinerzeit in Kirchlengern konfirmierte und dessen Autobiografie er vorstellte: „Karierte Wolken“ von Matthias Storck. Bevor der von der Bundesrepublik aus der Haft freigekauft wurde, war er unter dem Vorwand „Republikflucht“ vierzehn Monate lang Strafgefangener und sah sogar den Himmel nur durch das Karee des über den Hof gespannten Maschendrahtes.
Dr. Dieter Attig braucht man in Lemgo nicht vorstellen. Der langjährige Leiter der Lemgoer Stadtwerke ist vielen bekannt. Ebenso sein Engagement für einen optimalen Energie-Einsatz wie zum Beispiel bei der Kraft-Wärme-Kopplung und dem Ausbau von erneuerbarer Energie. „Man hat mich für einen Spinner gehalten“ schaut Dr. Attig zurück. Inzwischen ist man auch in Aachen und Saarbrücken, seinen weiteren Wirkungsstätten, froh über diesen Weg. Umso enttäuschter, ja beinah fassungslos zeigt sich Dr. Attig, dass dieser Weg nicht konsequenter weiterverfolgt wurde: „Wir steuern auf eine unabwendbare Katastrophe zu“. Das ist auch die Kernaussage von Stephen Emmott in seinem Buch „Zehn Milliarden“. Das ungebremste Wachstum der Weltbevölkerung und die Klimaänderung mit all ihren vorhersehbaren Folgen würden zu apokalyptischen Zuständen führen. Die Zeit für ein behutsames Umsteuern sei schon lange vorbei; nur drastische Änderungen könnten vielleicht das Schlimmste verhüten. – In einem 12-seitigen Script, das jetzt auch in der Bücherei vorliegt, fasst Dr. Attig diese Thesen zusammen.
Nicht annähernd so bedrohlich war dann die kleine Auswahl an Herbstneuerscheinungen, die von Axel Koch, dem Leiter der Stadtbücherei vorgestellt wurden. Und erfreulich auch, dass man sich wie gewohnt bei einem Gläschen Wein in der Pause und vorm Nachhause-Gehen mit anderen Freunden und Förderern austauschen konnte.
Die Titelliste mit den vorgestellten Büchern dieses Abends liegt in der Stadtbücherei Lemgo weiterhin aus.
Bild- und Textquelle: Freunde und Förderer der Stadtbücherei Lemgo e.V.
