„Ohne Schütz geht nichts“

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude (v.l.): Dr. Vera Lüpkes, Direktorin des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake und frisch gewählte Beirätin der Heinrich-Schütz-Gesellschaft, Arno Paduch, Musiker, Dirigent, Musikwissenschaftler und frisch gewählter Präsident der Heinrich-Schütz-Gesellschaft sowie Volker Jänig, Kantor der Marienkantorei Lemgo

Lemgo. Die Würfel sind gefallen: Das 51. Internationale Heinrich-Schütz-Fest wird im Jahr 2020 in Lemgo stattfinden, und zwar in Kooperation mit dem hiesigen Festival „mixTour“. Doch warum ist die Wahl ausgerechnet auf diese lippische Stadt gefallen? Im Leben von Heinrich Schütz, einem der bedeutendsten deutschen Komponisten des 17. Jahrhunderts, lassen sich tatsächlich diverse lokale Bezüge zu Lemgo herstellen.

„Heinrich Schütz hat seinerzeit in Venedig studiert, und zwar zusammen mit Johann Grabbe. Der wiederum hat das Musikleben am Hof des lippischen Grafen Simon VI. auf Schloss Brake maßgeblich bestimmt“, erklärt Arno Paduch, frisch gewählter Präsident der Internationalen Heinrich-Schütz-Gesellschaft mit Sitz in Kassel. Darüber hinaus gibt es Verbindungen zu dem in Lemgo geborenen Forschungsreisenden Engelbert Kaempfer. Dieser zählte nämlich zu den Schülern von Heinrich Schütz.

„Wir freuen uns riesig, dass das Internationale Heinrich-Schütz-Fest nach Zürich, Marburg, Den Haag, Dresden und anderen Großstädten vom 24. bis 27. September 2020 in Lemgo stattfinden wird“, schwärmt Kantor Volker Jänig. Seiner Ansicht nach seien die Bedingungen für ein solches Fest hier einfach optimal: Die historische Stadt, der großzügige und inspirierende Raum von St. Marien und die berühmte Scherer-Orgel mit ihrem besonderen Klang. „Authentischer geht es kaum“, sagt Jänig.

Doch damit nicht genug. Ein weiterer reizvoller Aufführungsort im Rahmen des Festes ist das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake, an dessen Hofe Musik stets eine äußerst wichtige Rolle spielte. „Die Konzerte werden für Lippe ein Erlebnis, ein regelrechtes Ereignis sein“, ist sich Dr. Vera Lüpkes sicher. Die Museumsdirektorin hat sich intensiv mit Alter Musik befasst, mehrere Publikationen dazu veröffentlicht und auch einen entsprechenden Vortrag bei der Internationalen Heinrich-Schütz-Gesellschaft gehalten. Jüngst wurde Dr. Vera Lüpkes sogar in den Beirat der Gesellschaft gewählt, und zwar als erste Kunsthistorikerin in der Geschichte der Vereinigung überhaupt. In ihrer neuen Position möchte die Museumsdirektorin die Schütz-Forschung mit all ihrem Wissen ergänzen und mit ihrem Engagement unterstützen.

Insgesamt zählt die Heinrich-Schütz-Gesellschaft in etwa 650 Mitglieder weltweit. Erklärtes Ziel ist es, die berührende Musik von Heinrich Schütz zu zelebrieren, das kulturelle Erbe zu bewahren, den Bekanntheitsgrad zu steigern und auch die nachfolgenden Generationen für diese rhythmische Musik zu begeistern. “Ohne Schütz wäre alles nichts. Denn wer sonst hat so großen Einfluss auf die Musikgeschichte gehabt?“, fragt Präsident Arno Paduch, seines Zeichens Musiker, Dirigent und Musikwissenschaftler. Welche Stücke, wann, wo und von wem aufgeführt werden, ist derzeit in Planung. Man darf also gespannt sein. Das genaue Programm wird rechtzeitig veröffentlicht.

Bild- und Textquelle: Landesverband Lippe