BUND Lemgo und VHS Detmold-Lemgo veranstalteten Kursus zum Obstbaumschnitt

Lemgo. Mehr als 100 Interessenten waren aus ganz Lippe bei herrlichem Frühlingswetter angereist, um am vergangenen Samstag am Kursus der BUND Ortsgruppe Lemgo zum Obstbaumschnitt teilzunehmen. Eckhard Buschmeier von der BUND-Ortsgruppe Lemgo freute sich über die Rekordzahl der Teilnehmer und erläuterte in seiner Begrüßung kurz die Historie der Obstwiese. Wie gewohnt leitete auch in diesem Jahr Peter Gehler, Diplom-Ingenieur für Gartenbau und Landschaftspflege, den Kursus. Er lobte die Streuobstwiese am Lindenhaus, weil sie in ihrer Art und mit den vielen Sorten in ganz Lippe einzigartig ist und zudem von den BUND-Mitgliedern sehr gut gepflegt wird. Zudem würde dafür gesorgt, dass abgestorbene Bäume stehen bleiben und somit für Insekten ein wertvoller Lebensraum erhalten wird, bei dem z.B. Hornissen, diverse Käferarten und Vögel Nistmöglichkeiten finden. Er wies darauf hin, dass solche Streuobstwiesen ehemals zum Charakter der Dörfer in Lippe gehörten.

Die Streuobstwiese am Lindenhaus war für den Schnittkurs der ideale Veranstaltungsort, stehen doch hier Bäume aller Alterstufen. An der im Vorjahr neu gepflanzten Renette aus Orleans lernten die Hobbygärtner den „Erziehungsschnitt“, an einem zehn bis zwölf Jahre alten Baum wurde der „Pflegeschnitt“ gezeigt und an ganz alten Apfelbäumen wurde der „Verjüngungsschnitt“ erläutert. Hier waren viele Besucher doch überrascht, dass selbst Bäume mit ausgehöhltem Stamm wieder zu neuem Leben erweckt werden können. Einige Besucher kommen Jahr für Jahr wieder um zu sehen, ob die Bäume sich auch wie von Peter Gehler angekündigt entwickeln.

In den ersten Jahren muss ein junger Baum stark zurückgeschnitten werden, damit ein stabiles Astgerüst entsteht und die ersten Äpfel nicht dafür sorgen, dass sich die Äste zu sehr nach unter verbiegen. Hier ist beim Rückschnitt darauf zu achten, dass das letzte Auge immer nach außen zeigt, damit der Ast weiter nach außen und nicht nach innen wächst. Der Baum soll durch den Schnitt die Form einer Pyramide bekommen. Konkurrenztriebe müssen entfernt werden. Dies waren nur einige Punkte, die Peter Gehler erläuterte und umsetzte.

Wenn Bäume jahrelang nicht mehr geschnitten wurden, geht der Obstertrag immer mehr zurück und manch ein Hobbygärtner meint dann, man müsse den Baum fällen und einen neuen pflanzen. Hier hilft aber ein radikaler Rückschnitt und ein gutes Auslichten. Dafür muss man sich aber 2 bis 3 Jahre Zeit lassen, damit sich der Baum nach jedem Schnitt etwas erholen kann. Wenn man dann noch einen Hut durch den Baum werfen kann erläuterte Peter Gehler, ist der Schnitt gut gelungen und man kann wieder reichlich Äpfel ernten. Die Hobbygärtner hörten aufmerksam zu und stellten so manche Frage.

Bild- und Textquelle: BUND Lemgo