Landwirte beginnen mit den Feldarbeiten: Den Anfang macht die Düngung

Was der eine noch als „frische Landluft“ toleriert, das ist dem anderen tierischer Gestank. Die Landwirte im Kreis bitten um Verständnis für die Gerüche des organischen Düngers. Durch eine bodennahe und verlustarme Ausbringung wie hier mit den Schleppschläuchen wird der Mehrnährstoffdünger bodenschonend auf dem Feld verteilt und dadurch eine Geruchsbelästigung reduziert. Foto: Florian Pottkamp

„Frische Landluft“ oder tierischer Gestank?- Bauern bitten um Verständnis

Lippe. Draußen auf dem Feld beginnen die ersten Arbeiten wieder; den Anfang macht die Dünger- und Gülleausbringung. Was der eine noch als „frische Landluft“ toleriert, das ist dem anderen tierischer Gestank im wahrsten Sinne des Wortes“, weiß der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe Dieter Hagedorn. Die Landwirte im Kreis bitten die Anwohner um Verständnis für die Gerüche des organischen Düngers. Gülle und auch Gärsubstrat aus Biogasanlagen seien 100 Prozent Naturdünger und würden von den Pflanzen gebraucht. Ohne diesen Mehrnährstoffdünger würde auf unseren Feldern wenig gedeihen“, erklärt der Vorsitzende.

Alle Nährstoffe, die die Pflanzen zum Wachstum benötigt, seien enthalten. „Mit dem Ausbringen dieser natürlichen Düngemittel schließen wir Nährstoffkreisläufe“, erläutert der Vorsitzende. Damit werde dem Boden zurückgegeben, was ihm durch die Ernte der Pflanzen entzogen werde. „Diese Kreislaufwirtschaft hat sich seit Jahrhunderten bewährt“, unterstreicht Hagedorn.

Bei der Gülleausbringung müssen sich die Landwirte an strenge Gesetzesvorlagen halten, die regelmäßig kontrolliert werden und bei Missachtung mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden. „Mithilfe moderner Technik bringen die Bauern die Gülle passgenau und nach Bedarf auf das Feld aus“, so Hagedorn. Verschiedene Verfahren und Maschinen ständen dafür zur Verfügung. Der organische Dünger werde so durch eine bodennahe und verlustarme Ausbringung optimal und bodenschonend auf dem Feld verteilt und dadurch eine Geruchsbelästigung reduziert.

„Der fährt ja schon wieder mit dem Güllefass auf das Feld. Ist das nicht viel zu oft?“ Dies hört der Vorsitzende öfters aus der Bevölkerung und antwortet darauf: „Wenn wir Bauern häufiger mit dem Güllefass auf dem Acker fahren, bedeutet das nicht, dass wir mehr ausbringen.“ Im Gegenteil: Heute sei es so, dass man die Güllemengen in kleinere Gaben aufteile. Dies habe einen großen Vorteil für die Pflanzen und das Wasser. „Wir bringen jeweils nur so viel an Gülle auf, wie die Pflanzen in der jeweiligen Wachstumsphase an Nährstoffen benötigen“, verdeutlicht Hagedorn. „Damit erreichen wir, dass sie möglichst alle von den Wurzeln aufgenommen werden und nicht in das Wasser gelangen.“

Düngeverordnung: Verschärfung der Verschärfung

Völliges Unverständnis hat der Vorsitzende für die aktuell neuen Vorschläge zur Verschärfung der Düngeverordnung. Diese seien völlig übereilt. Die erst vor einem Jahr umgesetzte neue deutsche Düngegesetzgebung müsse doch zunächst einmal wirken. Sie müsse die Chance erhalten, ihre erwartete positive Wirkung zu zeigen. „Wir Bauern brauchen politische Verlässlichkeit und Planungssicherheit“, untermauert Hagedorn. Der Berufsstand werde in den nächsten Wochen und Monaten gegen die existenzbedrohenden Vorschläge der Bundesregierung vorgehen.

Bild- und Textquelle: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband