Selbsterfahrungs-Trip in die Tourismus-Branche: „Indien – eine Schnitzeljagd…“

Eine „schwarze Komödie“ für zwei Vollblutkomödianten

Bad Salzuflen. Ein komödiantischer Selbsterfahrungs-Trip in die Tourismus-Branche mit live gesungenen Schlagern aus den Höhen und Tiefen der deutschen Unterhaltungskultur ist die schwarze Komödie „Indien“, die als „Schnitzeljagd durch die deutsche Provinz“ angekündigt wird. Die Tragikomödie von Josef Hader, einem der bekanntesten und populärsten Schauspieler und Kabarettisten Österreichs, und seinem Kollegen Alfred Dorfler wird in der städtischen Reihe „Boulevard-Theater“ am Freitag, 1. März, um 19.30 Uhr im Kur- und Stadttheater an der Parkstraße in Bad Salzuflen in der Inszenierung für das Neue Globe Theater Potsdam aufgeführt. Es ist ein Stück für zwei Vollblutkomödianten, verortet irgendwo zwischen Gerhard Polt und Loriot, unterstützt von einer Schlager singenden Geheimwaffe und verpflanzt ins schöne Brandenburg. Karten im Vorverkauf zu 16 bis 29 Euro gibt es an der Theaterkasse der Kurverwaltung, Telefon 05222/952-909, und bei der Bürgerberatung im Rathaus.

Indien ist das Sehnsuchtsland von Kurt Fellner, seines Zeichens technische Aufsichtskraft im Außendienst des Fremdenverkehrsamtes Brandenburg, der im Hotel- und Gaststättengewerbe unter anderem zuständig ist für die Kontrolle und Beanstandungen unhygienischer Klobürstenhalterungen, mangelhaft installierter, schweißresistenter Saunageländer und sich zu gefährlichen Stolperfallen aufrollender Bodenbeläge. Also für die Dinge, die das Leben erst richtig lebenswert machen!
Als verlängerter Arm des Gesetzes begibt er sich mit seinem Kollegen, dem Restaurant-Inspektor Heinz Bösel, auf Dienstreise in die vermeintliche Servicewüste Brandenburg: Der eine testet die Betten, der andere die Schnitzel. Und sie entdecken auf dieser „Tour de Force“, was echte Männerfreundschaft ausmacht: saufen, streiten, sich versöhnen.

Aus der Fahrt durch die brandenburgische Provinz wird somit auch eine Reise zu sich selbst. Am Ende dieser bissigen Gaudi über zwei sympathische Unsympathen obsiegt der Krebs, an dem einer der beiden verreckt. Aber vielleicht wird er ja, wie es in Indien geglaubt wird, wiedergeboren. Wahrscheinlich dann als Gemüse, denn er war doch fast ein Vegetarier. Zu wünschen wäre es ihm!
In dieser Inszenierung für das Neue Globe Theater darf Brandenburg für den ganz speziellen Charme der deutschen Provinz herhalten. Unter der Regie von Kai Frederic Schrickel (musikalische Leitung Tilman Ritter) spielt Andreas Erfurth den meist schlecht gelaunten Schnitzeltester Heinz Bösel, Sebastian Bischoff ist die übermotivierte nervtötende Aufsichtskraft im Außendienst Kurt Fellner und Saro Emirze die Schlager-Geheimwaffe im ewigen Kampf zwischen Weinen und Lachen. Theodor W. Adorno wird in der Ankündigung über die Wirkung des Schlagers und seine gesellschaftliche Funktion zitiert: „Schlager beliefern die zwischen Betrieb und Reproduktion der Arbeitskraft Eingespannten mit Ersatz für Gefühle überhaupt, von denen ihr zeitgemäß revidiertes Ich-Ideal sagt, sie müssten sie haben.“

Bild- und Textquelle: Redaktionsbüro Dittmar