Pflege in den Mittelpunkt gerückt

Die Beteiligten, Förderer und Freunde des Projekts „Älterwerden im Quartier – Pflegebegleiter als Impulsgeber“ der Alten Hansestadt Lemgo und des Mehrgenerationenhauses Lemgo. (Foto: Bernd Reuter)

Lemgo. Menschen zeigen, dass sie bei der Pflege ihrer Angehörigen nicht allein sind – das ist das Ziel des gemeinsamen Projekts „Älterwerden im Quartier – Pflegebegleiter als Impulsgeber“ der Alten Hansestadt Lemgo und des Mehrgenerationenhauses Lemgo. Nach drei Jahren endet nun das Projekt, durch das Freiwillige zu Nachbarschafts- und Pflegebegleitern ausgebildet wurden. Dass sie seit 2016 viel bewegt haben und bewegen, berichteten die zahlreichen Beteiligten bei der Abschlussveranstaltung im Rathaus.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Reiner Austermann und Landrat Dr. Axel Lehmann betonten Sabine Conrad von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, die das Modellprojekt finanziell fördert, und die Inklusions- und Patientenbeauftragte des Landes NRW Claudia Middendorf die Wichtigkeit der Nachbarschafts- und Pflegeberater im Modellprojekt. Die ehrenamtlich Engagierten seien oft die ersten Ansprechpartner für Betroffene oder ihre Familienangehörigen.

Dass eine aktive Verbreitung der Informationen notwendig ist, erklärte Prof. Dr. Elisabeth Bubolz-Lutz vom Forschungsinstitut für Geragogik in Düsseldorf. Sie hat das Projekt wissenschaftlich begleitet und wusste von den Problemen, die dabei an manchen Stellen auftraten: „Es geht hier um ein Thema, über das man nicht gerne spricht.“ Auch wenn das Angebot in jedem Ortsteil gelobt wurde, haben es nicht überall gleich viele Menschen angenommen. Während es vollkommen normal sei, für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie Angebote zur Kinderbetreuung anzunehmen, gelte das nicht für Angebote zur Betreuung von Pflegebedürftigen. Viele Betroffene hätten den Wunsch, im Alter nicht die vertraute Umgebung verlassen zu müssen. Nachbarschafts- und Pflegebegleiter sind dann oft die erste Anlaufstelle in der Nachbarschaft, im Verein oder Dorf, leisten Aufklärungs- und Vermittlungsarbeit und zeigen den Pflegenden, welche Hilfen sie in Anspruch nehmen können.

Kurz vor Abschluss des Projektes kann sich das Ergebnis sehen lassen: Sabine Rosemeier und Silke Schmidt vom Mehrgenerationenhaus bildeten mehr als 30 Pflegebegleiter aus, die im Rahmen der Quartiersarbeit der Stadt Lemgo von Ulla Golabeck und Georg Müller begleitet wurden. Doch die Verantwortlichen wollen es nicht dabei belassen. Sie suchen nach Möglichkeiten, das Engagement nach dem Ende des Projektzeitraums weiterleben zu lassen.

Textquelle: Alte Hansestadt Lemgo