Empfang der Tschernobylkinder im Detmolder Rathaus

v.l.: Nilgün Özel von der SofHi – Soforthilfe für benachteiligte Kinder und Bürgermeister Rainer Heller mit den Kindern aus Mosyr

Kinder erholen sich vier Wochen lang in der Residenzstadt

Detmold. Wenn im Detmolder Rathaus gesungen und getanzt wird, kann das nur eins heißen: 20 Mädchen und Jungen aus Mosyr machten das historische Gebäude am Marktplatz unsicher. Bereits seit den 90er Jahren kommen jedes Jahr bis zu 20 neun- und zehnjährige Kinder aus Mosyr, das 80 Kilometer nördlich von Tschernobyl liegt, für vier Wochen nach Detmold, um sich hier zu erholen. Als Überraschung für den Empfang im Rathaus brachten die Kinder ein Lied aus ihrer Heimat mit und führten einen einstudierten Tanz auf, bei dem Bürgermeister Rainer Heller direkt mit einstieg.

Neben dem traditionellen Empfang im Detmolder Rathaus steht für die Kinder unter anderem auch ein Besuch im Freilichtmuseum Detmold und auf dem Hermannsdenkmal statt sowie – passend zum sommerlichen Wetter – ein Besuch im Freibad und im Aqualip. Insgesamt erleben die Kinder vier Wochen lang eine Auszeit in Detmold: Die ersten zwei Wochen verbringen sie als Gruppe in der Jugendherberge Detmold, die letzten zwölf Tage sind die Jungen und Mädchen in Gastfamilien untergebracht. In dieser Zeit gestalten die Gasteltern das Programm individuell und die Kinder können am Familienleben teilhaben.

Obwohl die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl schon über 30 Jahre zurückliegt, leidet die Bevölkerung in den kontaminierten Gebieten auch heute noch aufgrund der verstrahlten Nahrung und Umgebung unter den Folgen. Die Kinder, die jedes Jahr nach Detmold kommen, stammen aus sozial schwierigen Verhältnissen: Sie leben in Armut, häufig haben die Eltern ein Alkoholproblem, einige der Kinder sind Waisen. Ein Familienleben findet oft nicht statt. In Detmold können sie dies für einige Tage erleben.

Finanziert werden die jährlichen Erholungsmaßnahmen der Arbeitsgruppe Tschernobylkinder der ev.-ref. Kirchengemeinde Detmold-West ausschließlich durch Spenden, unter anderem vom DRK-Fonds „SofHi – Soforthilfe für benachteiligte Kinder“. Informationen über das Projekt und die Möglichkeiten zur Unterstützung finden sich online unter www.tschernobylkinder-detmold.de.

Bild- und Textquelle: Stadt Detmold