Rübenkampagne: Bauern informieren über Klimaschutz auf Rübenfahrzeugen und Bussen

Hagedorn: „Wir nehmen den Klimaschutz sehr ernst“

Lippe. Wussten Sie das? Ein Hektar Zuckerrüben erzeugen etwa 26 Tonnen Sauerstoff und binden rund 35 Tonnen Kohlendioxid. Damit ist es rund 2,5 mal so viel wie ein Hektar Wald. „Mit Beginn der Rübenkampagne sind diese Informationen auf Schildern an den Rübenfahrzeugen und ab Oktober auf Bussen im Kreis Lippe zu sehen“, erklärt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe Dieter Hagedorn. Auf den Rübenfahrzeugen – Rübenrodern, Rübenreinigungsladern und LKW’s – sei das Zuckerrüben-Motiv mit dem Titel „Wir machen Klimaschutz“ sichtbar. „Die Rübenfahrzeuge sind in der gesamten Region in der laufenden Kampagne im Einsatz“, so Peter-Eric Froböse, Vorsitzender des Verbandes der Rübenanbauer im Lippe-Weser Raum und stellvertretender Kreisverbandsvorsitzender Lippe. Unterstützt wird diese Aktion neben dem Verband der Rübenanbauer von der Zuckerfabrik Pfeifer & Langen in Lage. Das Motiv ist zudem ab 1. Oktober im Linien- und Schulbusverkehr auf rotierenden Bustouren kreuz und quer im Kreis Lippe unterwegs – von Detmold über Lemgo, Lage bis Schöttmar und Bad Salzuflen, auf der Bus-Seitenfläche (Bus-Unternehmen Wellhausen in Lage).

QR-Code mit Wissenswertem: Ein Hektar Zuckerrüben versorgt 120 Menschen mit Sauerstoff. Dieses und vieles mehr an Informationen rund um Zuckerrübe und Klimaschutz liefert ein QR-Code und der Link https://www.wlv.de/kreisverbaende/Lippe/wir-machen-klimaschutz/index.php.

Bauern nehmen Klimaschutz sehr ernst

Die Landwirtschaft hat eine einzigartige Position hinsichtlich des Klimawandels. Zum einen ist sie direkt vom Klimawandel betroffen, zum anderen ist sie Teil der Lösung. „Wir Landwirte sind beim Klimaschutz selbst mehr gefordert“, untermauert Hagedorn. Der Sonderbericht des Weltklimarats zur Landnutzung im August 2019 habe die große Bedeutung der Landwirtschaft beim Klimaschutz betont. Der Bericht verdeutlicht, vor welchen globalen Herausforderungen die Bauern stehen: die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung, die Anpassung an den Klimawandel und eine Steigerung des Klimaschutzbeitrages. Weltweit stammen nach dem Bericht des Weltklimarates rund 23 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft, Landnutzung und Abholzung. In Deutschland liegt der Anteil der Landwirtschaft bei 7 Prozent und die Bereiche Landnutzung und Forst binden jährlich rund 15 Mio. Tonnen CO2.

Hagedorn verdeutlicht, dass der Bauernverband schon 2010 seine erste Klimastrategie vorgelegt habe. „In einer neueren Klimastrategie 2.0 haben wir uns im vergangenen Jahr selbst Emissions-Reduktionsziele gesetzt, an denen wir intensiv arbeiten“, so Hagedorn. „Wir wollen die CO2-Emmissionen bis 2025 um weitere 25 Prozent reduzieren und um 30 Prozent bis 2030.“ Die Interessen von Tierschutz und Umweltschutz stehen sich hier allerdings manchmal „diametral“ entgegen. „So ist es beispielsweise zur Luftreinhaltung und für das Klima das Beste, wir würden die Ställe komplett geschlossen halten“, schildert Hagedorn. „Aus Tierschutzgründen ist es aber sinnvoll, gerade bei Kühen, offene Ställe zu haben.“ Bei diesen Zielkonflikten müssten Kompromisse gefunden werden.

Betriebliche Klimaschutzberatung

„Jeder muss seinen Beitrag leisten und wir nehmen den Klimaschutz sehr ernst“, betont Hagedorn: So bietet der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer NRW eine Klimaschutzberatung für landwirtschaftliche Betriebe an. Hagedorn: „Bisherige Beratungen auf Höfen haben gezeigt, dass durchschnittlich rund 50 Tonnen CO2 je Betrieb und Jahr eingespart werden können, beispielsweise durch die Optimierung des Gesundheits- und Fütterungsmanagement oder die Verwertung von Gülle in Biogasanlagen. Keine Berufsgruppe sei so direkt und existenziell vom Klimawandel betroffen wie die Landwirte. „Wir selbst haben das größte Interesse daran, dass die Erderwärmung gestoppt wird“, unterstreicht der Vorsitzende. Gleichzeitig biete sich auf Acker- und Grünland sowie in den Wäldern ein großes Potenzial als Kohlendioxid-Senke.

Bild- und Textquelle: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband