100 seltene Apfelsorten auf der Streuobstwiese von Iris Klein und Ulf Wüstenbecker im Kalletal

Iris Klein und Ulf Wüstenbecker mit Abbildung Doktor Seeligs Orangenpepping – Sie wurde von Oberpfarrer Conrad Henzen aus Elsen aus Kernen gezogen

Kalletal. Iris Klein und Ulf Wüstenbecker haben 2016 im Kalletal eine Streuobstwiese angelegt. Mit Unterstützung von Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo konnten in diesem Jahr weitere Raritäten gepflanzt werden. Dazu gehören Bramleys Sämling und Lippisches Tiefenblümchen. Beide sind Klassiker, die im 19ten Jahrhundert entstanden sind. Bramleys Sämling stammt aus England und gilt dort als erste Wahl für Apfelkuchen. Auch das Lippische Tiefenblümchen war ehemals aufgrund eines Berichtes des Detmolder Schlossgärtners Schumacher aus dem Jahre 1867 in Lippe erste Wahl für Apfelkuchen. 4 weitere Raritäten sind auf der Obstwiese im Kalletal dazu gekommen. Die Sorte Himbsels Rambur, die erst im letzten Jahr wieder entdeckt wurde. Der Deutsche Goldpepping und der Edelborsdorfer, letzterer wurde bereits 1175 urkundlich erwähnt und trug früher den Zusatz Deutscher Nationalapfel. Von beiden Sorten hat Willi Hennebrüder die Reiser zur Veredlung vom Pomologen Anton Klaus aus Bayern erhalten. Nach dem verschollenen Edelborsdorfer hat dieser rund 20 Jahre gesucht. Aus 6 verschiedenen Quellen hat er Reiser des angeblich echten Edelborsdorfer erhalten und nur in einem Fall stimmte die Sorte.

Der Apfel gedeiht nur auf Hochstammbäumen richtig gut, benötigt über 10 Jahre, ehe er zum ersten Male Früchte trägt, dann aber bis zu 100 Jahren. Bei der vierten Sorte handelt es sich um Doktor Seeligs Orangenpepping. Die Sorte wurde schon 1879 vom Deutschen Pomologenverein zur Anpflanzung empfohlen, gilt in Deutschland aber als verschollen. Willi Hennebrüder hat nun von einem befreundeten Pomologen aus den Niederlanden Edelreiser der Sorte erhalten. Erst wenn der Baum Früchte trägt wird man sehen können, ob die Sorte wirklich echt ist und damit erhalten werden kann. Insgesamt stehen auf der Streuobstwiese im Kalletal nun schon 100 alte Apfelsorten, viele davon sehr selten. Ziel ist es von Iris Klein und Ulf Wüstenbecker mit dazu beizutragen diese Sorten zu erhalten. Viele der angepflanzten Sorten haben eine natürliche Lagerfähigkeit von mehreren Monaten und die meisten der angepflanzten alten Sorten können auch von Apfelallergikern aufgrund ihres hohen Gehaltes an gesundheitsfördernden Polyphenolen problemlos vertragen werden.

Ulf Wüstenbecker hat zum Projekt eine Internetseite eingerichtet, auf der man mehr über die vorhanden Sorten erfahren kann. http://www.streuobstwiese-kalletal.de/

Bild- und Textquelle: BUND Lemgo