„Stimme geben-Gesicht zeigen“–Veranstaltungsreihe rund um den 27. Januar

Auf dem Foto sehen Sie von links: Haley Gehrke, Alea Burkamp, Carolin Rileit und Lennart Groth mit Exponaten der Ausstellung zum 27. Januar

Stadtgymnasium richtet zentrale Gedenkveranstaltung aus

Detmold. Sie hießen Petr Ginz, Eva Mozes-Kor oder Jehuda Bacon. Sie sind drei der mehr als 6 Millionen Opfer des Holocaust. An sie alle wird am „Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus“ erinnert und gedacht. Unter dem Motto „Stimme geben-Gesicht zeigen“ richtet das Detmolder Stadtgymnasium in diesem Jahr die zentrale Gedenkveranstaltung am 27. Januar ab 18 Uhr aus. 20 Schülerinnen und Schüler verschiedener Kurse der Oberstufe haben dabei einen sehr persönlichen Weg gewählt, sich mit dem schwierigen und komplexen Thema zu beschäftigen.

Wichtige erste Erfahrungen und Denkanstöße gab es bei einem Besuch der Gedenkstätte Bergen Belsen im Herbst vergangenen Jahres. „Die Annäherung an Einzelschicksale hat uns zu einer sehr emotionalen Auseinandersetzung geführt“, berichtet Carolin Rileit für die Arbeitsgruppe im Pressegespräch. Anders als im Geschichtsunterricht haben die Zahlen, Daten und Fakten ein Gesicht bekommen und eine Biografie: „Sie waren so alt wie wir jetzt sind, manche sogar noch jünger. Sie waren wunderbare Menschen mit ihren individuellen Geschichten.“ Dokumentiert und präsentiert werden die Ergebnisse der Recherchearbeiten in der Gedenkfeier mit einer künstlerischen Ausstellung, mit szenischen Darstellungen und musikalischen Beiträgen.

Den mitwirkenden Schülerinnen und Schülern ist es ein zentrales Anliegen, die Besucherinnen und Besucher der Gedenkfeier zum Nachdenken anzuregen und

das Bewusstsein zu schärfen für die Geschichte des Holocaust. Bürgermeister Rainer Heller dankte den Mitwirkenden für ihr Engagement in der vorbereitenden, freiwilligen Arbeitsgruppe und zeigte sich besonders beeindruckt von der Herangehensweise und sensiblen Bearbeitung des Themas.

Die Veranstaltungsreihe rund um den Holocaust-Gedenktag startet mit einem Vortrag von Margarete Wißmann im Haus Münsterberg am 23. Januar um 19:30 Uhr. Es folgen unter anderem eine Filmmatinee, Vorträge und eine Lesung mit Musik:

•23. Januar 2020 um 19:30 Uhr

Vortrag „Zwischen Vertreibung, Duldung und dem Privileg der Niederlassung –

Skizze Jüdischen Lebens vor dem Zeitalter der Industrialisierung“

Margarete Wißmann

Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38

Veranstalter Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Lippe e.V.

•26. Januar 2020 um 10:00 Uhr

Gottesdienst „Erinnern und Gedenken“ – „Was verbindet Juden und Christen“

Ev.-ref. Kirche Berlebeck, Kindergartenweg 9

mit Pastorin Iris Opitz-Hollburg, dem Kirchenchor und Konfirmanden/-Innen

•26. Januar 2020 um 18:00 Uhr

Musikalische Meditation mit der Chorgemeinschaft “cantus novus“ und Schülerinnen und Schüler der Johannes-Brahms-Musikschule

Martin-Luther Kirche, Schülerstraße 14

Eintritt frei/Kollekte am Ausgang

•27. Januar 2020 um 18:00 Uhr

Zentrale Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus

„Stimme geben-Gesicht zeigen“

Stadtgymnasium Detmold, Martin-Luther-Straße 4

•2. Februar 2020 um 11:30 Uhr

Filmmatinee „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ (Deutschland 2017)

Filmwelt, Lange Straße 74

Einführung: Gudrun Mitschke-Buchholz (Stadtarchiv Detmold)

Eintritt 5€

Veranstalter Stadt Detmold in Kooperation mit der Filmwelt Detmold

•4. Februar 2020 um 18:00 Uhr

Tagung zum Thema „Zwangssterilisation und ,Euthanasie‘ im Nationalsozialismus und ihre Aufarbeitung in OWL“

  • Michael Spehr: Zwangssterilisierung und Euthanasie auf dem Wittekindshof und „Eine Vernichtung, wenn auch unwerten Lebens, bezeichne ich als ‚Mord‘ – der Umgang mit der ‚Euthanasie‘“

  • Dr. Uwe Kaminsky: Paternalistische Verschwiegenheit – Bethel, die Zwangssterilisation und NS-„Euthanasie“

  • Magret Hamm: Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Opfer zwischen Stigmatisierung und Ausgrenzung im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik

Michael Spehr ist Archivar der Stiftung Wittekindshof in Bad Oeynhausen, Dr. Uwe Kaminsky forscht als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum, Magret Hamm ist die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Bund der „Euthanasie“-Geschädigten und Zwangsterilisierten, Berlin

Veranstaltungsort: Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe, Vortragsraum, Willi-Hofmann-Straße 2

Veranstalter: Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe und Stadtarchiv Detmold

•Freitag, 7.Februar um 19:30 Uhr

Lesung mit Musik „Faschist werden – Eine Anleitung“ von Michela Murgia

Großer Sitzungssaal, Rathaus am Markt

Eintritt nur mit Eintrittskarte!

Veranstalter: Buchhandlung Kafka & Co in Kooperation mit der Stadt Detmold

WICHTIGER HINWEIS: Alle kostenlosen Eintrittskarten sind bereits restlos vergriffen!
Die Veranstalter planen eine weitere Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt und werden darüber rechtzeitig informieren.

Das vollständige Programm zur Veranstaltungsreihe findet sich auch im Internet unter www.detmold.de.

Bild- und Textquelle: Stadt Detmold