Mysteriöse Netze im Stadtwald

Bad Salzuflen. Ein ganz normaler Waldspaziergang, doch plötzlich spannen sich neben dem Wanderweg gespenstische weiße Netze über den Waldboden. Dieses Bild erinnert mehr an eine Filmkulisse, als den gewohnten Anblick des Waldes. Was so spannend aussieht, geschieht tatsächlich aus einem besonderen Grund. Die Netze sind am Fuße 170 Jahre alter Traubeneichen ausgebreitet, deren ökologische Bedeutung beeindruckend ist. Keine heimische Baumart bietet mehr Insekten ein Zuhause. Unter anderem leben zahlreiche Schmetterlings-, Bockkäfer-, Borken- und Kernkäferarten direkt oder indirekt an und von der Eiche. Das macht sie zu einem wichtigen Teil des Waldes. Leider sind Eichen frostempfindlich und in der Jugend durch Schneedruck und Wildverbiss gefährdet. Aus diesem Grund sammelt der Fachdienst Forst in der Herbstzeit Eicheln mit Hilfe der Netze und versorgt Baumschulen mit dem wertvollen Saatgut. Dort erfolgt eine fachmännische Auslese der Eicheln, mit anschließender zweijähriger Anzucht im Saatbeet. Erfolgreich angewachsene Setzlinge werden in ein Pflanzbeet umgesetzt, wo sie weitere zwei Jahre ungestört wachsen können. Ab dem vierten Jahr werden die Eichenpflanzen an die Forstbetriebe ausgeliefert, um zum Beispiel Flächen nach einem Sturmereignis aufzuforsten. Die mysteriösen Netze spielen also eine wichtige Rolle beim Erhalt der Traubeneiche und des vielfältigen heimischen Waldes.

Bild- und Textquelle: Stadt Bad Salzuflen