Projekt „Kita-NaturbotschafterInnen“ der NABU-Landesverbände NRW, Rheinland-Pfalz und Saarland erhält Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt

Das Projekt „Kita-NaturbotschafterInnen – mehr Natur in Kitas“ der drei NABU-Landesverbände NRW, Rheinland-Pfalz und Saarland wird als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Auf eine Würdigung wird wegen der jüngsten Corona-Entwicklungen derzeit verzichtet. Die große Freude der Beteiligten trübt das allerdings nicht. Die Auszeichnung wird an vorbildliche Projekte verliehen, die sich in besonderer Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen.

Mehr Natur in Kitas – so lauten Titel und Ziel des Projektes „Kita-NaturbotschafterInnen“, das die drei NABU-Landesverbände gemeinsam durchführen. Dafür bildet der NABU Menschen in der nachberuflichen Phase kostenfrei zu ehrenamtlichen Kita-Naturbotschafterinnen und -botschaftern aus. Diese schaffen zusammen mit Kindern, Eltern und Erzieherinnen und Erziehern in einer Patenkita vor Ort kleine Biotope für die heimische Natur. Gefördert wird das Projekt seit Juli 2019 im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Zusätzlich unterstützen die Umweltministerien in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland das Projekt mit einer Förderung.

Ziel ist es, die Kita-Außengelände schrittweise naturnah zu gestalten. Dazu zählt alles, was die heimische Artenvielfalt fördert: Heckenstreifen, ein kleiner Obstgarten, Weidentipis, Blühstreifen und insektenfreundliche Bepflanzungen, Trockensteinmauern, Kräuterspiralen und Hochbeete, Nisthilfen und Quartiere – die Liste mit möglichen Maßnahmen ist lang, aus denen die Naturbotschafterinnen und -botschafter gemeinsam mit den Kitas und Familien auswählen können. Dadurch entstehen Lebensräume für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, aber auch Spiel- und Lernräume, die ganzjährige Naturerlebnisse und Beobachtungen ermöglichen. Durch die Mitarbeit der Kinder bei der Umsetzung und Pflege werden zudem ihre kreativen, handwerklichen und forschenden Fähigkeiten gefördert. Doch liegt der Fokus nicht allein auf den Kindern. Mit Eltern-Kind-Aktionen werden auch die Großen für die biologische Vielfalt sensibilisiert und die Familien erhalten zahlreiche Anregungen für die naturnahe Gestaltung des eigenen Balkons und Gartens.

Das nötige Wissen und Handwerk vermittelt der NABU den Seniorinnen und Senioren in einer zweijährigen Ausbildung, die aus acht praxisnahen Workshops und drei Erfahrungsaustauschen besteht. Ein umfangreiches Handbuch mit Hintergrundinformationen und zahlreichen Praxistipps ergänzt die Workshops. Das Engagement in der Kita beginnt bereits parallel zur Ausbildung. Dadurch werden die Inhalte der Workshops zeitnah umgesetzt und die Naturbotschafterinnen und -botschafter in ihrem Engagement fachkundig begleitet. Die Ausbildung findet parallel in den sieben Regionen Essen, Münsterland und Ostwestfalen-Lippe sowie Bingen, Landau, Trier und Saarland statt. Bis 2025 sollen so in fünf Durchgängen bis zu 350 Naturbotschafterinnen und -botschafter ausgebildet und zahlreiche Biotope in den Kitas geschaffen werden, die zum Erhalt und Erleben der biologischen Vielfalt beitragen.

Diese Aktivitäten haben die UN-Dekade-Fachjury nachhaltig beeindruckt. Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhalten die drei NABU-Landesverbände einen „Vielfalt-Baum“, der symbolisch für die Naturvielfalt steht. Ab sofort wird das Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de vorgestellt.

Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum von 2011 bis 2020 als UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgerufen, um dem weltweiten Rückgang der Naturvielfalt entgegenzuwirken. Ein breit verankertes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für den großen Wert der Biodiversität ist eine wichtige Voraussetzung. Die UN-Dekade Biologische Vielfalt in Deutschland lenkt mit der Auszeichnung vorbildlicher Projekte den Blick auf den Wert der Naturvielfalt und die Chancen, die sie uns bietet. Gleichzeitig zeigen diese Modellprojekte, wie konkrete Maßnahmen zum Erhalt biologischer Vielfalt, ihrer nachhaltige Nutzung oder der Vermittlung praktisch aussehen können.

Über die Auszeichnung von Projekten entscheidet eine unabhängige Fachjury, an der Vertreter/innen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen beteiligt sind. Die UN-Dekade Fachjury tagt zweimal im Jahr. Der Wettbewerb ist jetzt abgeschlossen, Informationen zur UN-Dekade finden Sie weiterhin online bei der Geschäftsstelle UN-Dekade Biologische Vielfalt unter www.undekade-biologischevielfalt.de.

Der Begriff „Biologische Vielfalt“ umfasst die Vielzahl der Tier- und Pflanzenarten sowie die Vielfalt der Mikroorganismen und Pilze. Einbezogen wird auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten, die sich bei Pflanzen in den verschiedenen Sorten wiederspiegelt und sich bei Tieren mit den Rassen verbindet. Aber auch die verschiedenen Lebensräume und komplexe ökologische Wechselwirkungen sind Teil der biologischen Vielfalt. Die Biodiversität ist Voraussetzung für das Funktionieren der Ökosysteme mit ihren verschiedenen Ökosystemleistungen.

Textquelle: NABU Nordrhein-Westfalen