Die Zukunft für Casino Oeynhausen: Wie geht es weiter?

Bildquelle: Pixabay

Bad Oeynhausen. Seit dem 19. Jahrhundert ist Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen als Kurort mit heilender Thermosole-Quelle bekannt. Für viele Besucher weckt die Stadt auch die Assoziation an Roulette, Blackjack und Poker: Das Casino Oeynhausen hat sich längst einen Namen gemacht und zählt zu den beliebten Anlaufstellen in Sachen Entertainment. Jetzt soll das Traditionshaus wie auch drei weitere Casinos in der Region verkauft werden. Zeitgleich sorgt das neue Glücksspielgesetz für einige Novitäten in Sachen Online-Casinos.

Das Casino in der Kurstadt Bad Oeynhausen ist eine von vier Spielbanken im Raum Nordrhein-Westfalen. An sechs Spieltischen kann amerikanisches Roulette gespielt werden, zwölf Tische sind für Poker reserviert und zwei Tische stehen für Blackjack zur Verfügung. Zudem stehen 129 Glücksspielautomaten bereit. Die regelmäßig stattfindenden Pokerseminare haben bisher beim Publikum großen Anklang gefunden und der Community stets eine Anlaufstelle geboten, um neue Strategien oder Spiele auszutesten. Jetzt soll das Casino Bad Oeynhausen, das pro Jahr rund 95.000 Besucher verzeichnen konnte, zusammen mit drei weiteren Spielbanken der Kette Westspiel in Aachen, Dortmund und Duisburg verkauft werden. Eigentümerin von Westspiel ist die landeseigene Förderbank NRW-Bank.

Historie mit Hürden: Die Hintergründe

Schon im Jahr 2018 wurde von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen der Beschluss gefasst, dass die in der Region ansässigen Casinos privatisiert werden sollen. Laut des Finanzministers sollten die staatlichen Anteile der Westdeutschen Spielbanken GmbH (Westspiel) verkauft werden. Wdr.de berichtete über die Planung bereits im Sommer 2020.

Vorbild für die Planung sollten sechs weitere Bundesländer sein, die ihre Casinos bereits privatisieren ließen. Die Aufsicht durch den Staat soll trotz der geplanten Privatisierung weiterhin verbindlich sein und auch die Angestellten der Spielbanken sollen ihre Arbeitsplätze behalten dürfen. Um die Veräußerung der staatlichen Anteile kontrolliert durchzuführen, ist es geplant, einen Transaktionsberater einzusetzen und eine EU-weite Ausschreibung folgen zu lassen. Dabei stehen klare Gesetzesvorgaben auf dem Plan: Spielbanken dürfen nur von juristischen Personen des öffentlichen Rechts oder von juristischen Personen des privaten Rechts betrieben werden.

(Quelle: Unsplash)

Allerdings ist in diesem Fall eine Gesetzesänderung notwendig, die dabei aber eines erhalten soll: Die Spielbankabgabe, bei der es sich im Fall von Bad Oeynhausen um rund eine Million Euro handelt und einen wichtigen Einnahmeposten für die städtischen Haushalte darstellt. Westspiel habe im Vergleichsjahr 2017 Verluste eingefahren, 2018 jedoch einen Bruttospielertrag von 107 Millionen erzielt und über 50 Millionen an die öffentliche Hand gezahlt haben. Eine Einnahmequelle, die sich die Stadt nur ungern entgehen lassen will.

Planung, Interessenten und Gesetzesänderung

Im Mai 2020 verabschiedeten CDU und FDP ein neues Spielbankengesetz, welches besagt, dass die vier landeseigenen Casinos zusammen an einen Investor verkauft werden können. Dafür soll eine gemeinsame Konzession vergeben werden, die die Eröffnung zweier weiterer Standorte erlaubt. Eine andere Option ist ebenfalls möglich: Ein Konsortium aus zwei Bietern kann den Zuschlag erhalten.

Der Kritik von der Opposition setzt die CDU entgegen, dass durch einen wettbewerbsfreien Betrieb in Nordrhein-Westfalen nicht mehr exzessiv um Gäste geworben werden müsse. Zudem sei der neue Konzessionsinhaber verpflichtet, strenge Auflagen für den Spielerschutz zu erfüllen und die insgesamt über 1.000 Angestellten zu übernehmen. Der gemeinschaftliche Aspekt und die Erhaltung eines Veranstaltungsortes für künstlerische Veranstaltungen ist gleichfalls ein wichtiger Punkt, dem sich auch lippe-news.de in der Vergangenheit widmete. Casinos sind mehr als nur Spielhallen!

Im Aufwind: Online-Casinos

Der Aufwand, der seitens der Politik betrieben wird, um das Casino in Bad Oeynhausen am Leben zu erhalten, wird durch die starke Nachfrage der Online Casinos gleichermaßen angetrieben. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche erfolgreiche Anbieter am Markt etabliert, die auf Casinowelt.de als besten Online-Casinos Deutschlands bewertet werden. Abwechslungsreich und mit einer vielfältigen Auswahl ausgestattet sind die virtuellen Casinos ein ernst zu nehmender Konkurrent für landbasierte Casinos. Die Branche muss sich jedoch mit einem neuen Gesetz befassen, dass für digitale Casinos neue Rahmenbedingungen schafft. Für die Pläne des Casinos Bad Oeynhausen ein echter Vorteil.

(Quelle: Unsplash)

Das neue Glücksspielgesetz: Das Wichtigste für Nutzer

Mitte 2021 wird das neue Glücksspielgesetz greifen, das Online-Casinos, Online-Poker und Online-Automatenspiele legalisiert. Für den Spielerschutz gibt es weitreichende Maßnahmen, die Sicherheit gewährleisten sollen. So wird erstmals ein Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Nutzer eingeführt. Behördlich wird dieses Limit durch die Einführung einer Grenzwertkontrolldatei geprüft.

Um überhaupt in einem Online-Casino spielen zu können, ist aber zunächst die Erstellung eines Accounts mit Eingabe der amtlichen Ausweisangaben erforderlich. Die Lizenzbehörde hat das Recht, bei Bedarf zuverlässige Überprüfungsmaßnahmen für mehr Sicherheit durchzuführen. Ergänzt wird dies durch eine Sperrdatei, in der Spieler mit Selbst- oder Fremdsperre erfasst und von einer neuen Aufsichtsbehörde verwaltet werden.

Neu ist auch die Aufteilung der Angebote in den Online-Casinos in verschiedene Spielarten. Nicht mehr zulässig ist das gleichzeitige Spielen. Weder das Nutzen verschiedener Angebote eines Casinos noch das Spielen in unterschiedlichen Casinos zur selben Zeit ist erlaubt. Überprüft wird dies durch den Aktivierungsstatus des Nutzers. Zudem müssen alle Anbieter von Sportwetten, Casinospielen, Online-Poker und virtuellen Slotmachines ein automatisiertes System einsetzen, das zur Früherkennung von Glücksspielsucht dienen soll. Die Spieldaten müssen von den Betreibern der Online-Casinos langfristig gespeichert werden, um eine mögliche Manipulation von Spielverläufen zu Lasten der Nutzer erkennbar zu machen.

Werbeformen angepasst

Sogenannte „Cross-Werbung“ zwischen den verschiedenen Angeboten und Spieltypen eines Casinos ist nicht erlaubt. Werbung, die für Online-Casinos wirbt, darf zwischen 6 Uhr und 21 Uhr nicht mehr ausgestrahlt werden. Auch werbliche Hinweise auf finanzielle Lösungsmittel sind strengstens verboten.

Alles in allem bedeutet das neue Glücksspielgesetz in Deutschland eine begrüßenswerte Antwort der Gesetzgebung auf den Boom der Online-Casinos. Die Nutzer genießen dank der Legalisierung des Spielens und die regelmäßige Prüfung der Anbieter den Schutz durch verbindliche Gesetze und sind selbst auch in Sachen Spielverhalten und Fairness auf der sicheren Seite.

Allerdings ist das polarisierende Thema des Datenschutzes ein echter Wettbewerbsvorteil für landbasierte Casinos wie das Bad Oeynhausen. Speicherung und Auswertung der Userdaten werden noch immer mit Skepsis betrachtet. Die Verlagerung auf traditionelle Casinos könnte demnach wieder erfolgen und Aufschwung nach sich ziehen. Für die neuen Betreiber von Oeynhausen eine günstige Gelegenheit, diese Chance zu nutzen.