Rund fünf Millionen Euro Förderung für die Projektentwicklung
Oerlinghausen. Mit der Klimaerlebniswelt Oerlinghausen entsteht im Kreis Lippe bis Ende 2022 ein neues touristisches Alleinstellungsmerkmal. Das Projekt wird mit rund fünf Millionen Euro gefördert. „Wir wollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen schaffen wir eine neue Attraktion, um den Tourismusstandort zu stärken. Zum anderen sensibilisieren wir für das Zukunftsthema Klimaschutz“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann. Insgesamt investieren der Kreis und die Lippe Tourismus & Marketing GmbH rund 6,25 Millionen Euro.
Auch im Kreis Lippe und in OWL ist der Klimawandel angekommen. Der Fichtenbestand ist in weiten Teilen der lippischen Wälder abgestorben, auch die immer häufiger werdenden Starkregen sind Zeichen des Klimawandels. Die Klimaerlebniswelt Oerlinghausen (KEW) bringt als Projekt der Regionale 2022 UrbanLand den Klimawandel und dessen Folgen in das Bewusstsein der Menschen. Was in der Klimaerlebniswelt theoretisch vermittelt wird, wird im angrenzenden Archäologischen Freilichtmuseum und dem Naturschutzgroßprojekt in natura sichtbar und kann erwandert werden. Das Umweltbewusstsein einerseits und das Bedürfnis naturnaher Freizeitgestaltung andererseits miteinander zu verknüpfen, eröffnet das touristische Potential der KEW. In den modularen Gebäuden werden die Ursachen des Klimawandels und Klimafolgeanpassung dargestellt. Diese Kombination sowie das Konzept ist deutschlandweit einmalig. Die Räume der KEW sollen mit technischen Raffinessen Aufmerksamkeit für die Themen erzeugen und die Menschen überzeugen, vielmehr sie dazu bewegen, etwas zu tun.
Mitmachen und Erkenntnisse durch Fühlen, Hören und Sehen gewinnen, so wird der Besuch der Klimaerlebniswelt zu einem aktiven Mitmacherlebnis. „Wir wollen die drängenden Fragen der Anpassung an den Klimawandel aufzeigen und beantworten. Wie gehen wir mit den Phänomenen wie Hitze oder Dürre um, die unsere Natur, Wohnen, Stadtplanung und Gesundheit vor große Herausforderungen stellen“, präsentiert Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorständin Kreis Lippe, den Ansatz der KEW. Durch die Simulation von Hitze, Kälte und Stürmen werden die Gäste in den Räumen auch durch technisch beeindruckende digitale Präsentationen und die Möglichkeiten zur Interaktion in das Megathema „Klimawandel“ abgeholt. Statt frontaler Belehrung, sind die Besucher selbst Teil des Geschehens und können Szenarien durchspielen und eigene Lösungen entwerfen. Das Gebäude wird in ressourcenschonender Holzbauweise ein Vorbild für die architektonischen und technischen Möglichkeiten der Klimaanpassung. Beispielweise sind gegen Hitze und Wärme die neusten Entwicklungen des Fenster- und Glasfassadenbaus geplant. So lässt sich praxisnah eine Alternative zu Klimaanlagen besichtigen, die in den vergangenen Jahren infolge der Hitzeperioden vermehrt verbaut werden.
Das Projekt hat ein hohes Interesse bei Partnern erzeugt: Beispielsweise der Landesbetrieb Wald und Holz NRW und Institutionen, die zum Klimawandel forschen – die TU Dortmund, die TH OWL oder das internationale Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC Berlin) – arbeiten mit an und in der späteren KEW. Klimageschichte und -anpassung bilden mit dem angrenzenden Naturschutzgroßprojekt und dem Archäologischen Freilichtmuseum unter dem Dach „Urland“ ein Gesamterlebnis. So wird sich eine einmalige Tourismusdestination entwickeln, die Indoor- mit Outdoorerlebnis vernetzt. „Ich bin sicher, neben Hermannsdenkmal und Arminia Bielefeld, wird man in Deutschland die Region OWL bald auch mit der Klimaerlebniswelt Oerlinghausen verbinden,“ freut sich Günter Weigel, Geschäftsführer Lippe Tourismus & Marketing GmbH in der KEW zahlreiche Gäste begrüßen zu dürfen.
Über die Klimaerlebniswelt Oerlinghausen
Der Kreis Lippe entwickelt zusammen mit der Lippe Tourismus & Marketing GmbH (LTM) die Klimaerlebniswelt Oerlinghausen. Weitere Projektpartner sind die Stadt Oerlinghausen, die Lippe Bildung e.G., das Archäologische Freilichtmuseum, der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, die TH OWL, der Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge, die TU Dortmund (Evolving Regions) und das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC Berlin). Das Vorhaben „Klimaerlebniswelt Oerlinghausen wird aus Mitteln der Bund-/ Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gefördert.
Bild- und Textquelle: Kreis Lippe