Veränderung der Nervenzelloberfläche kann vor Alzheimer schützen

Quelle: Pixabay

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Eine Veränderung der Zelloberfläche von Nervenzellen im Gehirn kann vor der Alzheimer-Krankheit schützen. Das bestätigt die Forschung von Dr. Viola Nordström vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Die Forschungsergebnisse wurden jetzt im Fachjournal „Acta Neuropathologica Communications“ publiziert. Das Projekt wird durch den Erwin Niehaus-Preis der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit
40.000 Euro gefördert.

Nervenzellen verfügen über Insulinrezeptoren, gewissermaßen Antennen, die
Insulinsignale von außerhalb der Zelle aufnehmen und die Zelle dadurch am Leben
erhalten. Diese Übertragung des Insulinsignals in die Zellen ist von zentraler
Bedeutung für Gedächtnis und Erinnerung. Bei der Alzheimer-Krankheit lagern sich
die Alzheimer-typischen Amyloid-Oligomere (Vorstufen der Alzheimer-Plaques) im
Gehirn ab und stören dabei auch die Wirkung des Insulins auf die Nervenzellen.
So tragen die Amyloid-Ablagerungen zum Absterben der Nervenzellen bei.

Durch eine Veränderung der Zelloberfläche ist es Viola Nordström, Silke Herzer
und ihrem Team aus der Abteilung Zelluläre und Molekulare Pathologie
(Univ.-Prof. Dr. Hermann-Josef Gröne) gelungen, diesen Mechanismus auszuhebeln.
Die Wissenschaftler setzten einen Wirkstoff ein, der die Entstehung von
Gangliosiden hemmt. Bei Gangliosiden handelt es sich um Fette, die einen starken
Einfluss auf den Zellstoffwechsel nehmen. Durch ihre Verringerung bleiben die
Zellen vor Alzheimer-Oligomeren verschont und das Insulinsignal erreicht weiter
die Nervenzellen. Diese Ergebnisse zeigten sich bereits im Zellkulturmodell und
konnten jetzt im Alzheimer-Mausmodell bestätigt werden.

Im nächsten Schritt soll der Mechanismus nun weiter erforscht werden. So könnten
aus dieser Grundlagenforschung auch neue Ansätze für die Therapie der
Alzheimer-Krankheit entstehen. „Alzheimer bringt viele Ängste für Betroffene und
Angehörige mit sich. Es ist eine Krankheit, die berührt, da sie unsere
Persönlichkeit angreift“, sagt Viola Nordström.

Textquelle: Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)