Detmold erinnert an die Opfer der Reichspogromnacht

Gedenken Reichsprogromnacht

Detmold. Mit Gedenkfeierlichkeiten erinnert die Stadt Detmold am Montag, den 9. November, an die Reichspogromnacht von 1938. Auch in Detmold brannten in dieser Nacht vor 77 Jahren Geschäfte und wurden jüdische Existenzen zerstört, die Neue Synagoge wurde dem Erdboden gleichgemacht. In der Lortzingstraße, an dem Gedenkstein am Platz der Neuen Synagoge, wird in Erinnerung daran um 17 Uhr von der evangelischen und katholischen Jugend ein Kranz niedergelegt.

Die Gedenkfeier an der Alten Synagoge beginnt um 18 Uhr. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Rainer Heller wird in diesem Jahr von Pfarrer Dieter Bökemeier von der Lippischen Landeskirche die Gedenkansprache halten. Nach einer Kranzniederlegung verlesen Schülerinnen und Schüler des Stadtgymnasiums die Namen von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die dem Holocaust zum Opfer fielen. Die Gedenkstunde endet mit dem jüdischen Gebet „Kaddisch“.

„Zuerst brannten die Bücher…“ – Lesung mit Musik im Detmolder Rathaus

Im Anschluss an die Gedenkfeier findet um 19 Uhr im Rathaus am Markt unter dem Titel „Zuerst brannten die Bücher…“ eine Lesung mit Musik statt. Fünf Jahre bevor deutschlandweit die Synagogen in Flammen standen wurden bei der „Aktion wider den undeutschen Geist“ öffentlich Bücher verbrannt. Diese von der Deutschen Studentenschaft organisierte Bücherverbrennung steht im Zentrum der Lesung. Zugleich spannt die Lesung den Bogen vom Aufbrechen der antisemitischen Gewalt vor 1933 bis hin zu der Pogromnacht 1938. Die Lesung zeichnet damit die zunehmende Eskalation offener antisemitischer Gewalt nach. Beginnend mit den antisemitischen Anfeindungen vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933. Dabei wird dieses Kapitel mit regionalem Bezug an Hand der Lebenserinnerungen der Detmolder Buchhändlerin Ruth Michaelis Jena und des Journalisten Felix Fechenbach nachgezeichnet. Im zweiten Schritt wendet sich die Lesung den Dichtern zu, deren Werke 1933 als „undeutsche Literatur“ verbrannt wurden. Den Schlusspunkt des Abends setzt die Erzählung „Kristall und Schäferhund“ von Jenny Aloni. In dieser schildert die jüdische Schriftstellerin die Schrecken der Pogromnacht in ihrer Geburtsstadt Paderborn.

Gelesen werden die Texte von der Schauspielerin Grit Asperger und von Frank Meier, die sie zugleich kommentieren und so in den historischen Kontext einbinden. Mit Bajanklängen musikalisch begleitet wird die Lesung von Joanne Bialek. Ausgerichtet wird die Lesung in von der Stadt Detmold in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Kafka und Co und mit Unterstützung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Lippe e.V.

Der Eintritt ist kostenlos.

„Zuerst brannten die Bücher…“ – Lesung mit Musik

Montag • 09.11.2015 • um 19:00 Uhr

Detmold, Marktplatz 5, Rathaus am Markt, großer Sitzungssaal

Bild- und Textquelle: Stadt Detmold