Hochschule OWL – 20. Fachtagung Rapid Prototyping

Professor Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung im Namen der Hochschule OWL (Foto: Christina Mühlenkamp)

Professor Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung im Namen der Hochschule OWL (Foto: Christina Mühlenkamp)

Lemgo. Seit 20 Jahren treffen sich Expertinnen und Experten jährlich am Campus der Hochschule OWL in Lemgo zur Fachtagung Rapid Prototyping. Auch heute sind wieder über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie zahlreiche Austeller vertreten, um sich über Additive Fertigungsverfahren auszutauschen. Mit dieser Technologie, die auch als 3D-Druck bekannt ist, können Bauteile ohne teure und zeitaufwändige Werkzeuge sowie fast ohne jegliche geometrische Einschränkungen hergestellt werden.

Seit 1996 findet die Tagung jährlich statt. Dabei haben sich die Teilnehmerzahlen rasant entwickelt. „Ein Beweis für die wichtige Rolle, die die Additive Fertigung heute in der Produktion spielt“, so Mit-Initiator Professor Franz-Josef Villmer vom Fachbereich Produktion und Wirtschaft. Im Kontext Industrie 4.0 sei die Additive Fertigung ein wichtiger Bestandteil. „Sie ermöglicht das schichtweise Aufbauen von Bauteilen direkt aus Konstruktionsdaten und damit eine wesentliche Effizienzsteigerung in der Produktion sowie eine Individualisierung der Produkte.“ Was vor über 25 Jahren mit der Erfindung der Stereolithographie als Rapid Prototyping begann, hat sich durch anhaltende Fortschritte in der Verfahrens-  und der Werkstoffentwicklung – getrieben durch herausfordernde Anwendungen – zu einer alternativen Fertigungstechnik entwickelt. Wurden anfänglich nur Modelle und Prototypen angefertigt, so ist heute der Bau von Werkzeugen (Rapid Tooling) oder die direkte Produktherstellung (Rapid Manufacturing oder Direct Digital Manufacturing) möglich.

„Für die Entwicklung neuer Technologien spielt die Tagung eine wichtige Rolle. Hier werden aktuelle Trends ausgetauscht und zukünftige Anwendungsszenarien diskutiert“, sagt Professor Stefan Witte, Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer der Hochschule OWL. Deshalb habe sich die Veranstaltung in Fachkreisen als  Expertentreff etabliert. Auch in diesem Jahr klären Fachleute aus Industrie und Hochschule über den Stand der Technik auf und stehen zugleich innerhalb einer umfangreichen Ausstellung für einen interdisziplinären Austausch zur Verfügung. Die Vorträge im Jubiläumsjahr fokussieren sich unter anderem auf additive Fertigung von Metallwerkstoffen,  auf Materialeffizienz („3D-Druck erfordert andere Materialien“), die Optimierung der Möglichkeiten in der Produktrealisierung („Technologiesymbiose – Topologieoptimierung und additive Fertigung“) oder auch neue Geschäftsmodelle und wirtschaftliche Potenziale („Wie 3D-Druck neue Geschäftsmodelle treibt und etablierte bedroht“).

Hintergrund: Additive Fertigung

Bei der Additiven Fertigung handelt es sich um ein professionelles Produktionsverfahren, das sich deutlich von konventionellen, insbesondere abtragenden Verfahren unterscheidet. Beispielsweise wird ein Werkstück nicht mehr mit Werkzeugen aus einem Materialblock herausgefräst, um so einen Prototypen oder ein Modell herzustellen. Additiven Fertigungsverfahren benötigen keine konventionellen Werkzeuge und Formen mehr. Da die Produktion von Prototypen für die Produktentwicklung direkt aus den 3D-Daten und deshalb wesentlich schneller möglich ist, bezeichnet man dieses Verfahren als Rapid Prototyping. In den vergangenen Jahren haben sich die Anwendungsgebiete der Additiven Fertigung deutlich ausgedehnt („Rapid Tooling“, „Rapid Manufacturing“…), sodass nun auch die Fertigung von Endprodukten vermehrt in den Fokus rückt.

Bild- und Textquelle: Hochschule OWL