Warme Schulen als großes Geschenk

2016-01_Ukrainische Schüler (5)
Ukrainische Austauschschüler an der August-Hermann-Francke-Hauptschule Detmold

Sieben ukrainische Mädchen und Jungen im Alter von 12 bis 13 Jahren nahmen dieses Mal am Austauschprogramm teil. Sie reisten an den Weihnachtstagen 2015 an und blieben bis Mitte Januar. Seit über 14 Jahren besuchen bereits Schülergruppen aus Kiew Detmolder Schulen. In der letzten Zeit ist es für diese Reisen schwierig geworden. Der Währungsverfall der ukrainischen Griwnja im Vergleich zum Euro macht die Reise fast unerschwinglich für Durchschnittsverdiener. Viele Eltern haben Monate gespart, um ihren Kindern die Deutschlandreise zu ermöglichen.
Die ukrainischen Besucher waren auf Gastfamilien rund um Detmold aufgeteilt, die Kinder im gleichen Alter haben. Die Austauschgruppe wurde bei den Reisevorbereitungen und -planungen maßgeblich von Erich Albrecht, Schulleiter der August-Hermann-Francke-Hauptschule Detmold unterstützt. Auch nahmen die Gastschüler an den Vormittagen am Unterricht und Schulleben der AHF-Hauptschule teil und nachmittags und abends bekamen sie über Referate und Workshops Einblick in Kultur, Gesellschaft, Bildungs- und Schulsystem in Deutschland und konnten ihre Fragen rund um Land und Leute beantwortet bekommen. Bereichert wurde der Detmoldaufenthalt durch ein umfangreiches Kulturprogramm: Besichtigungen der Stadt Detmold und seiner Denkmäler, Besuch des Landes- und Naturkundemuseums, des Detmolder Schlosses und die Zugfahrt nach Köln mit Führung durch den Dom. Besonders begeistert waren die Schüler beim mehrfachen Besuch von Spaßbädern, da es solche Einrichtungen in der Ukraine einfach nicht gibt.
Auch die Detmolder Schüler haben ihrerseits einiges dazu lernen können. Erstaunt waren viele über das Weihnachtsfest, welches in der Ukraine mit dem Heiligabend am 6. Januar beginnt und am 7. und 8. Januar seinen Höhepunkt findet. Die Ukrainer erzählten viel über ihre Erfahrungen und Sorgen aus dem aktuellen Krieg im Land. Es sei ein großes Geschenk für die Ukrainer gewesen, im Winter warme Schulen zu besuchen, da sie es im Winter nur mit Wintermäntel und Handschuhen in ihren Klassenräumen aushalten. Wenn es dann unerträglich kalt werde, beschließen die Schulen als sogenannte Sparmaßnahme einfach Ferien.
Valentyna Gulianytska, die begleitende Lehrerin aus Kiew, möchte in Zukunft gerne zwei Mal im Jahr mit Schülergruppen kommen. In der Ukraine lernt man sehr gerne Deutsch. Diese Möglichkeit der Völkerverständigung und Verbesserung der Sprachkenntnisse wollen viele Schüler und Eltern nutzen. „Hoffentlich lässt das unsere politische Situation auch in der Zukunft zu. Es wäre so eine Bereicherung für unsere Gesellschaft“, sagt sie zum Abschied.

Bild- und Textquelle: Christlicher Schulverein Lippe e. V.