Unbekannter Luftschutzbau in Lage entdeckt

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Archäologen des Lippischen Landesmuseums Detmold machen am Hauptbahnhof in Lage einen überraschenden Fund

Lage. Bei den Planungsarbeiten für ein neues Busterminal am Hauptbahnhof Lage wurde im Bereich der ehemaligen Güterabfertigung ein bisher unbekannter Luftschutzbau – genauer gesagt ein gedeckter Splitterschutzgraben – aus dem 2. Weltkrieg entdeckt.

Da zu dem Bauwerk trotz mehrwöchiger Archivrecherche der Stadt Lage keine Informationen zu finden waren, beschlossen Johannes Müller-Kissing und Roland Schaberich, Archäologen des Lippischen Landesmuseums, den Splitterschutzgraben vor seinem Abbruch zu dokumentieren.

Das Bauwerk bestand aus einem 1,8 m breiten und 16,5 m langen Schutzraum, der über eine Schleuse mit angeschlossenem Toilettenraum betreten wurde. Am anderen Ende des mit 0,3 m Beton bedeckten Ziegelbauwerks lag ein Notausgang über den der erdgleich versenkte Splittergraben verlassen werden konnte. Je nach Belegungsart bot er 60 bis 120 Menschen Schutz.

Details wie die sehr schlichte Bauausführung ohne Putz oder Wandfarbe, fehlende Beschriftungen und die Verwendung von zivilen Türen anstelle von genormten Luftschutztüren lassen vermuten, dass es sich bei dem Bauwerk um einen in den letzten Kriegsmonaten errichteten Schutzbau für Bahnreisende handelte, der als Reaktion auf die ersten schweren Luftangriffe auf Lage Ende 1944 / Anfang 1945 die bis dahin errichteten offenen Splitterschutzgräben im Bahnhofsumfeld ersetzten sollte.

Bild- und Textquelle: Lippisches Landesmuseum