Notunterkünfte des Landes gehen vom Netz

Quelle: Pixabay

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Abschied mit Tränen

 Ende März sind die letzten Flüchtlinge aus der Notunterkunft für das Land NRW in der Menkestraße in andere Städte verlegt worden. Für die Flüchtlinge sowie für die Mitarbeiter des DRK war es ein Abschied der nicht ganz ohne Tränen verlief, da man in den vergangenen Monaten eine herzliche Beziehung aufgebaut hatte.

Das DRK betrieb für die beauftragte Stadt Lemgo die Einrichtung. Die Mitarbeiter des DRK waren in den Unterkünften dafür zuständig, die Flüchtlinge mit allem Notwendigen zu versorgen, aber auch Unterhaltung zu bieten. Ziel war es, eine menschenwürdige Unterbringung sicherzustellen sowie das Zusammenleben zu organisieren. Darüber hinaus wurden seitens der Stiftung Eben-Ezer die Verpflegung sichergestellt.

In einem Pressegespräch berichteten Bürgermeister Dr. Reiner Austermann und Maximilian Nitschmann vom DRK, sowie Christine Förster von der Stiftung Eben-Ezer und Geschäftsbereichsleiter Frank Laukamp über die Erfahrungen der letzten Monate. Nitschmann lobte die StiftungEben-Ezer, die die Essensversorgung übernommen hatte, in besonderer Weise für ihre Flexibiliät: „Es ist nicht selbstverständlich, dass binnen weniger Stunden 50 Mittagessen mehr zubereitet werden konnten, wenn kurzfristig Zuweisungen angekündet worden sind.“

Für die Unterhaltung sorgten unter anderem auch Nachbarn, Schüler von der Pflegeschule der  Stiftung Eben-Ezer und viele andere Ehrenamtler. So fanden Nachbarschaftstreffen statt, die Schüler starteten eine Projektwoche, in der sie den Flüchtlingen ein besonderes Angebot in Form von Musik, Sport, Spiel, Tanz, usw. boten. Es wurde auch politische Bildung durch Ausstellungen zur deutschen Geschichte in arabischer Sprache vermittelt, was viele wahrnahmen.

Im August letzten Jahres wurde die Stadt aufgefordert innerhalb von 72 Stunden eine Unterbringung für 150 Flüchtlinge zu schaffen. „Es waren sportliche Stunden, die wohl nicht mehr so schnell vergessen werden“, berichtet Dr. Austermann. Um diese Aufgabe zu bewältigen, halfen Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Ehrenamtliche des DRK und Reservisten tatkräftig mit, ehe die Mitarbeiter des DRK die Aufgabe hauptamtlich übernahmen. Für beide Unterkünfte waren 21 hauptamliche Mitarbeiter des DRK beschäftigt.

Der Bürgermeister bedankte sich in besonderer Weise bei den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern, die eine hervorragende Leistung gezeigt haben. „Das ist der Vorteil einer Kleinstadt. Man weiß, wen man anrufen muss, wenn man Hilfe braucht“, betonte Dr. Austermann. „Da die Strukturen für eine solche Notsituation bereits aufgestellt worden waren, konnte die Stadt ausnehmend gut reagieren und handeln,“ so der Bürgermeister.

Insgesamt lebten im Wechsel rund 600 Flüchtlinge in den beiden Unterkünften. Ende März wurden die Notunterkünfte offiziell geschlossen.

Der Wohnraum in der Anne-Frank-Schule soll nach dem Umbau weiterhin für die Unterbringung von regulär zugewiesen Asylbewerber genutzt werden. Des Weiteren werden auch Schulungsräume errichtet, die unter anderem für den Sprachunterricht zur Verfügung gestellt werden. Die Grundschule in Hörstmar wurde im letzten Monat geräumt und bleibt vorerst ein Reservestandort, so der Bürgermeister.

In den nächsten Monaten erwartet die Stadt Zuweisungen von ca. 150 Asylbewerbern, da die bisherigen Plätze in der Notunterkunft der Stadt angerechnet waren. Eine Unterbringung ist gewährleistet.

Die Kosten, die durch die Notunterkünfte entstanden seien, betragen ca. 150.000 bis 200.000 EUR monatlich, so Geschäftsbereichsleiter Frank Laukamp. Diese würden vom Land NRW getragen.

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter sowie Bürger und Bürgerinnen der Alten Hansestadt Lemgo haben diese Aufgabe gemeinsam erfolgreich bewältigen können, „so dass alles ausgesprochen gut funktioniert hat“, berichtet Dr. Austermann.

Textquelle: Stadt Lemgo