„Krach im Hause Gott“

krach

Eine himmlische Komödie als Realsatire

„Komödiantisches Mysterium“ mit viel Wortwitz und Charme

Bad Salzuflen. Mit einer himmlischen Komödie von Felix Mitterer wird die neue Saison der städtischen „Schauspiel“-Reihe am Freitag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr im Kur- und Stadttheater an der Parkstraße in Bad Salzuflen eröffnet: „Krach im Hause Gott“. Als „Realsatire“ und „komödiantisches Mysterium“ mit viel Wortwitz und Charme wird das Stück unter der Regie von Nikolaus Büchel von den Theatergastspielen Kempf angekündigt, das einen kritischen und auch sehr humorvollen Blick auf Kirche, Glauben und Machtverhältnisse biete. „Teuflisch gut, himmlisch schön und voller Frauenpower“, hieß es dazu in den Medien. Karten im Vorverkauf zu 16 bis 29 Euro gibt es an der Theaterkasse der Kurverwaltung, Telefon 05222/952-909, und bei der Bürgerberatung im Rathaus an der Rudolph-Brandes-Allee. Die „Schauspiel“-Reihe kann auch im Abonnement mit erheblichen Preisnachlässen gebucht werden.

Gott Vater ist seiner Schöpfung, der Menschheit, überdrüssig und will sie vernichten. So ruft er Jesus den Sohn, den Heiligen Geist und Satan zusammen, um im letzten Gericht über die Zukunft der Menschheit zu verhandeln. Bevor die Verhandlung allerdings ernsthaft beginnen kann, verstricken sich die vier grundverschiedenen Charaktere in recht irdisch-menschlich anmutenden Konflikten und persönlichen Beleidigungen. Da wird nach dem Sinn vom Opfer des Menschensohns gefragt, der Schuldige gesucht, über den freien Willen diskutiert und auf den anderen herabgeschaut, weil er ein Mensch aus Fleisch und Blut mit Gefühlen und Tränen ist, beziehungsweise weil er ein Geistwesen ohne all diese Erfahrungen ist.

Satan – der neben dem Sohn gekommen ist, um für die Menschen zu sprechen – konfrontiert Gott mit der Aussage, dass er die Menschen nach seinem Abbild geschaffen habe und bringt ihn schließlich dazu, vor seiner Macht zu kapitulieren. In dem Moment, in dem der Sohn äußert, dass sie versagt hätten und es nicht gerecht sei, das Ebenbild zu töten, erscheint die Muttergottes und rückt das göttliche Gefüge und die Menschheit in ein ganz neues Licht. Sie erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht, klärt auf, dass der Heilige Geist einst weiblich war, aber ebenso wie die Himmelskönigin – die Göttin – verbannt wurde, weil Gott keine gleichwertige weibliche Kraft neben sich habe dulden wollen. Es ergibt sich eine Diskussion über männlich und weiblich im Himmel und auf Erden – und die Frage nach der Vernichtung der Menschheit wird zunächst vertagt.

Der Frage, um was für ein Stück es sich handele, geht Regisseur Nikolaus Büchel nach. Es sei sicherlich eine Komödie, denn: „Es gibt ausreichend zu lachen. Und wie es sich für das Theater gehört, bleibt einem das Lachen manchmal im Halse stecken.“ Es sei aber auch ein Familiendrama, denn es gebe gleich mehrere Vater-Sohn-Konflikte, Streit zwischen den Brüdern und das Reduzieren der Frau auf Mutter, Putzfrau und Sekretärin. Es habe zudem etwas vom Freitagabend-Krimi, denn es spiele in einer Firmenleitzentrale eines „Global Players“ mit dem Patriarchen und den Juniorchefs, mit Entmachtung und Hierarchie. Eher weniger gehe es um Religionskritik, denn da gehe es in jüngster Zeit hauptsächlich um Bischöfe in protzigen Palästen.

Schließlich spricht der Regisseur von einem Märchen für Erwachsene, denn es gebe Gott und den Teufel. Und dann sei da noch die Welt. „Die Kirche spiegelt – übrigens genau wie das Theater, und einige andere Institutionen – unsere Welt, wie sie sich derzeit darstellt, in allen ihren Missständen. Und wenn wir die Nachrichten einschalten, ist nicht die Kirche unser großes Problem. Eher schon die Welt. Diese Welt. Zu wenig Göttliches in dieser Welt. Dafür ‚menschelt‘ es bei den ‚Gotts’…“ Ein geist-volles, himmlisches Vergnügen jedenfalls sei angesagt.

Bild- und Textquelle: Stadt Bad Salzuflen