Harald Meves spricht „von der Kunst, Grenzen zu setzen“

Gibt Tipps für den anspruchsvollen Erziehungsalltag: Harald Meves (© 2009 Harald Meves).

Gibt Tipps für den anspruchsvollen Erziehungsalltag: Harald Meves (© 2009 Harald Meves).

Pflegekinder- und Adoptionsdienst des Kreises organisiert Vortrag:

Wie bekomme ich meine Kinder dazu, Regeln einzuüben, die sie befähigen, ein sozial verträglicher Mitmensch zu werden? Mit dieser zentralen Frage haben sich jüngst Referent Harald Meves und die  40 Teilnehmer des Vortrags „Von der Kunst, Grenzen zu setzen“ in den Räumen der Lippischen Landeskirche in Detmold auseinandergesetzt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Pflegekinder- und Adoptionsdienst des Kreises Lippe. „Eingeladen waren alle Menschen, die für den Kreis Lippe fremde Kinder in ihren Familien aufnehmen und betreuen oder in Zukunft betreuen möchten, darunter Adoptiveltern, Pflegeeltern, Gasteltern, sowie Bereitschaftspflegeeltern“, erklärt Jutta Zastrow, zuständig für Bereitschaftspflege im Regionalbüro Oerlinghausen.

„Während nach dem Zweiten Weltkrieg Werte wie Gehorsam, Sparsamkeit, Strebsamkeit und  ‚der gute Ruf‘ für viele Eltern erstrebenswerte Ziele waren, wurden diese Werte in den späten 60er und den 70er Jahren häufig infrage gestellt. Heute sehen Eltern es als wichtig an, Kinder zu eigenständigen Wesen und zur Selbstständigkeit zu erziehen“, erklärte Harald Meves zu Beginn seines Vortrages. Eltern würden heute häufig versuchen, ihren Kindern unangenehme Erlebnisse, die sie selbst als Kind gemacht haben, zu ersparen. Damit würden sie dem Nachwuchs allerdings auch wichtige Erfahrungen, wie Geduld oder das Teilen können, nehmen, befand Meves. „Um sich aber später in der Kita und der Schule sozial verträglich verhalten zu können, sollten Kinder schon in der Familie Regeln einüben“, erklärte der Referent den Teilnehmenden. Dies könne zum Beispiel durch Maßnahmen wie angemessenes Loben, wiederkehrende Rituale, klare Vereinbarungen und gegebenenfalls damit verbundene Konsequenzen gelingen. „Geduld und Humor können helfen, den oft anstrengenden Erziehungsalltag zu bewältigen“, gab Harald Meves den Zuhörern mit auf den Weg. „Pflegekinder erleben in der Pflegefamilie oft das erste Mal einen geregelten Tagesablauf. Für sie sind Grenzen oft auch mit unangenehmen Erfahrungen verbunden. Deshalb sind die von Herrn Meves dargestellten Situationen und Hilfestellungen im Alltag sehr nützlich für alle, die in diesem Bereich engagiert sind“, resümiert Jutta Zastrow. „Auch wenn man im Umgang mit den Kindern natürlich einiges weiß, ist es gut, durch den Input eines solchen Vortrages noch einmal sein eigenes Handeln zu reflektieren. So ist mir zum Beispiel klar geworden, dass es den Kindern nicht immer hilft, wenn man ihnen alles Unangenehme abnimmt, wenn sie lernen sollen, Verantwortung zu übernehmen“, so eine Bereitschaftspflegemutter zum Abschluss des Abends.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe