Ein 5500 Jahre altes kriminalistisches Puzzle

Fundstelle Schmerlecke / Foto WWU Münster K. Schierhold

Fundstelle Schmerlecke / Foto WWU Münster K. Schierhold

Warum starben in Schmerlecke in der Jungsteinzeit 700 Menschen und wie wurden diese beerdigt? Spannender Vortrag im Lippischen Landesmuseum, am Donnerstag, dem 26. Januar 2017, um 19.30 Uhr

Detmold. Zwei Gräber, 700 Menschen in Erwitte-Schmerlecke, Kreis Soest. Eine außergewöhnliche Fundstelle wirft viele Fragen auf. Die Ausgrabungsleiterin Dr. Kerstin Schierhold liefert in ihrem Vortrag tiefe Einblicke in eine längst vergangene Welt.

Zwischen 2009 und 2013 fanden in Erwitte-Schmerlecke archäologische Ausgrabungen statt, die zwei 5500 Jahre alte Gräber aus der Jungsteinzeit zutage förderten. Diese Gräber waren für mehrere Generationen erbaut und wurden über mehr als 500 Jahre hinweg immer wieder aufgesucht, um darin Verstorbene zu bestatten. Sie waren über 20 m lang und zwischen 2 und 5 m breit, aus großen Platten aus Kalkstein gebaut und zur Zeit ihrer Nutzung fast vollständig in den Boden eingesenkt, so dass nur ein flacher Hügel zu sehen war. In den Gräbern fanden die Archäologen Skelettreste von mehreren hundert Männern, Frauen und Kindern, die im Lauf von mehreren Generationen dort bestattet worden waren. Ihre Tracht bestand vor allem aus Ketten von durchlochten Tierzähnen; aber auch Bernsteinperlen und Kupferrollen, in dieser Zeit ein seltenes und sehr wertvolles Gut, wurden als Schmuck getragen. Vielerlei Arbeits- und Jagdgerät verrät einiges über das damalige Leben, ebenso wie die Untersuchungen der Skelettreste durch die Arbeitsgruppe Paläopathologie der Universitätsmedizin Göttingen. Erstmals können dadurch für die Zeit zwischen 3500 und 2800 v. Chr. Aussagen nicht nur zur Zusammensetzung der Bevölkerung, sondern vor allem zum Gesundheitszustand getroffen werden: viele Knochen erzählen vom harten Alltag und den Krankheiten, die die Schmerlecker zu ertragen hatten.

Die Archäologin Dr. Schierhold berichtet von der Grabung und der aufwendigen Puzzle-Arbeit, die notwendig ist, um möglichst viele Erkenntnisse über den jungsteinzeitlichen Grabbau und die damaligen Bestattungssitten zu gewinnen. Dazu gehört auch die Untersuchung der gefundenen Artefakte und der menschlichen und tierischen Skelettreste mit Hilfe einer Vielzahl naturwissenschaftlicher Methoden, die dem Archäologen helfen, die Vergangenheit besser zu verstehen.

Der Vortrag beginnt um 19.30 Uhr und kostet drei Euro Eintritt. Karten gibt es im Lippischen Landesmuseum, an der Ameide.
Donnerstag, 26. Januar 2017, 19.30 Uhr

Ein 5500 Jahre altes kriminalistisches Puzzle

Vortrag von Dr. Kerstin Schierhold (Münster)

Eintritt: 3 Euro

Karten sind im Museum erhältlich. Voranmeldungen unter:

05231/99250 oder shop@lippisches-landesmuseum.de

Bild- und Textquelle: Lippisches Landesmuseum Detmold