Hannover Messe 2017: Lemgoer Forschungsinstitute realisieren vernetzte Produktion auf drei Messeständen

Lemgoer Wissenschaftler erzeugen virtuelle Post-Its am Montagesystem und können dort zusätzliche Daten und Kommentare hinterlegen.

Auf einer Messe in Echtzeit produzieren? Die Lemgoer Forschungsinstitute Fraunhofer-Anwendungszentrum IOSB-INA und Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) machen es auf der Hannover Messe 2017 möglich. Sie präsentieren sich auf drei Ständen und demonstrieren eine verteilte Produktion: auf dem Stand des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) (Halle 2, C40), auf dem it’s OWL-Stand (Halle 16, A04) und auf dem Fraunhofer-Stand (Halle 2, C16). Eine vernetzte Produktion, Einsatz von intelligenten Assistenzsystemen und Robotern sowie IoT und Cloud Service – dies sind nur einige der Highlights aus den Lemgoer Forschungslaboren, die in diesem Jahr in Hannover vorgestellt werden. Die Stände sind untereinander über einen Web Service vernetzt, sodass sich auch der Messebesucher von Stand zu Stand ein Produkt herstellen und online den Produktionsfortschritt nachverfolgen kann.

Auf dem VDI-Stand demonstrieren die Lemgoer die Themenfelder Arbeit 4.0, Einsatzmöglichkeiten von Assistenzsystemen und kollaboratives Arbeiten mit Robotern. Der Mensch steht hierbei stets im Mittelpunkt. Auf dem Stand des BMBF-Spitzenclusters it’s OWL orientieren sich die Lemgoer am diesjährigen Leitmotto „Integrated Industry – Creating Value“ und zeigen, wie Plug & Produce-Techniken, Datenanalyse und maschinelles Lernen sowie IoT und Cloud Service im Allgemeinen funktionieren. Wie arbeiten Fabriken zukünftig sogar international vernetzt miteinander? Dies stellen die Lemgoer auf dem Fraunhofer-Stand mit dem „Smart Factory Web“ vor und zeigen dort darüber hinaus, wie eine automatische Montageschrittführung sowie intelligente Werkzeuge gesteuert und überwacht werden können.

Das Besondere dabei: Der Messebesucher erlebt live eine intelligente, vernetzte Produktion und wird interaktiv in den Produktionsprozess von der Montage bis zur Verpackung eines eigenen Produktes (Lego-Figur) eingebunden. Der Auftrag kann sogar auf dem eigenen Smartphone online nachverfolgt und nachträglich individualisiert werden. „In der Fabrik der Zukunft wird es möglich sein, ein individuelles Produkt zu bestellen und die Maschinen dem Produktionsprozess entsprechend anzupassen. Wir präsentieren dies schon heute auf unseren diesjährigen Messeständen“, freut sich Professor Jürgen Jasperneite, Institutsleiter des Fraunhofer IOSB-INA und des inIT der Hochschule OWL. Die Möglichkeit ein Produkt nach Auftragserstellung zu verändern, bevor der Auftrag finalisiert ist, sei eine besondere Facette von Industrie 4.0. „Wir zeigen in Hannover eine automatisierte Lösung, bei der Änderungen ohne Kosten und ohne manuellen Aufwand realisierbar sind“, so Jasperneite.

Die Lemgoer präsentieren in Hannover nicht nur ihre Ideen für die vernetze Produktion von Fabriken über IoT und Cloud Services, sondern sie verdeutlichen mit wandlungsfähigen, modularen Montage- und Produktionssystemen gleichzeitig, wo die technische Entwicklung hingeht und wie intelligente Produktionsanlagen in der Fabrik der Zukunft arbeiten könnten. Jasperneite ist sich sicher: „Industrie 4.0 bietet ein enormes Potential innovativ und vernetzt zu produzieren, unter Berücksichtigung von Aspekten wie der intelligenten Datenanalyse, des Maschinellen Lernens oder von Online Services für Benutzer, Betreiber und zur Wartung von Anlagen. Unsere Mission in Lemgo ist es, dass viele mittelständische Unternehmen dieses Potential für sich entdecken und sie bei der Umsetzung im eigenen Unternehmen zu unterstützen.“

Auch diverse Einsatzmöglichkeiten von mobilen Assistenzsystemen in der Fertigung stellen die Lemgoer Forscher vor, die den Menschen in der digitalen Fabrik unterstützen und entlasten sollen: Eine SmartWatch steuert etwa die OPC-UA Module einer Multi-Vendor-Anlage. Virtuelle Post-Its können über eine App auf einem Tablet oder Smartphone beispielsweise Fehlermeldungen dokumentieren und so die Anlagenwartung und den Anlagenbetrieb vereinfachen. Oder über eine Projektion wird der Mensch intuitiv und interaktiv mittels Augmented Reality-basierten Visualisierungen von Montageinformationen beim Arbeitsvorgang unterstützt.

Bei Live-Präsentationen an drei Messeständen demonstrieren die Lemgoer verschiedene Industrie 4.0-Ziele und –Techniken. Das Feld der industriellen Automation ist Innovationsmotor des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Auch die Lemgoer Wissenschaftler und Entwickler der Institute Fraunhofer IOSB-INA und inIT sind Experten auf diesem Gebiet: Seit 2009 forschen sie gemeinsam an Spitzentechnologien für die Fabrik der Zukunft und entwickeln IKT-basierte Lösungen für intelligente Produkte und Produktionstechnik.

Bild- und Textquelle: CIIT