Kein Frieren mehr auf der CeBIT – Nächste Messe findet im Sommer statt

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Kühle Temperaturen und ungemütliches Wetter: Einmal mehr mussten auch zwei lippische Firmen auf der diesjährigen CeBIT zittern. Unter den 3.000 Ausstellern waren auch das kommunale Rechenzentrum aus Lemgo und der Software-Entwickler Volavis aus Leopoldshöhe. Im kommenden Jahr dürfen sich Aussteller und Besucher auf T-Shirt-Wetter freuen, denn die nächste CeBIT findet im Juni statt.

Kalte Hände und dicke Jacken sind ab dem kommenden Jahr für CeBIT-Besucher vorbei. Der Veranstalter Deutsche Messe AG hat angekündigt, die Messe in die Sommermonate zu verlegen. So findet die erste CeBIT bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen vom 11. bis 15. Juni 2018 in Hannover statt. Außerdem soll das Event verkürzt werden. Nur noch ein Tag steht dann für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Die restlichen Tage sind den Fachbesuchern vorbehalten.

Unternehmen aus dem Kreis Lippe sind dabei

Auch in diesem Jahr konnten Unternehmen aus dem Kreis Lippe ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Unter anderem das kommunale Rechenzentrum aus Lemgo. Der Informatik-Dienstleister für die Kommunen im Kreis stellte seine Entwicklung, Einführung und Wartung klassischer Kommunalanwendungen vor. Auch die Arbeit eines professionellen Rechenzentrumbetriebes konnte von den Besuchern bestaunt werden.

Softwareengineering, die Entwicklung von Webapplikationen und mobile Anwendungen: Die Firma Volavis aus Leopoldshöhe war auch in diesem Jahr vor Ort. Unter anderem zeigte der Anbieter, was Kleincomputer in Haushaltsgeräten heute können (müssen).

Tummelplatz für Nerds

Die Fach- und Besuchermesse hält in jedem Jahr ein umfangreiches Angebot an technischen Neuerungen bereit. In diesem Jahr waren es:

  • Schnellere Router. Damit sollen bis zu 300 Megabit pro Sekunde möglich sein und die Nutzer für die kommenden Ausbaustufen des Netzes rüsten.

  • Die neueste, wesentlich leichtere Generation an Notebooks. Sie sind nicht nur durch einen Fingerabdruck zu entsperren, sondern auch durch das Auslesen der Handvenen, was viel sicherer sein soll.

  • Die neuesten Smart-Home-Elemente, wie Heizungssysteme, Rollladensteuerungen und Alarmanlagen.

  • Geräte, die auf Gesten reagieren. Fernseher, Klimaanlagen und vieles mehr lassen sich jetzt per Handbewegung steuern.

Diese technischen Highlights sind natürlich ein Paradies für alle Technikbegeisterten, die jedes Jahr auf die CeBIT stürmen. Hier schlägt das Herz der Computerfreaks, auch Nerds genannt, höher. Denn auf der Technikmesse ist eine unfassbare Zahl an Neuheiten und Nerd-Artikeln zu bestaunen.

Geschichte der CeBIT

Bereits in den 1950er Jahren gab es die Messe. Allerdings noch unter anderem Namen. Als Messe „Büroindustrie“ begann die Erfolgsgeschichte.

Die Highlights der CeBIT in den einzelnen Jahrzehnten

Jahrzehnt

Highlights

1950er Jahre

Elektrische Schreibmaschinen, Taschenrechner und alles, was das Arbeitsleben einer Sekretärin damals leichter machte: In den 50er Jahren drehte sich noch alles ums Büro.

1960er Jahre

In den 60er Jahren, genauer 1965, stellte Heinz Nixdorf auf der CeBIT seinen Universalrechner 820 vor. Das Publikum war begeistert. Der Rest ist Geschichte.

1970er Jahre

Büro-, Informations- und Telekommunikationstechnik stand auch in den 70ern im Mittelpunkt. Immer ausgefeilter wurden die Geräte. Unter anderem Diktier- und Faxgeräte (die damals noch „Fernkopierer“ hießen) begeisterten die Zuschauer.

1980er Jahre

„Textverarbeitungssysteme“ waren im Trend. Sie verkürzten Arbeitswege. Auch das Telex erleichterte den Büroalltag. Bei den Heimcomputern feierte der Amiga 1000 und natürlich die Modelle von Commodore große Erfolge. Die ersten Navis werden vorgestellt und Mobiltelefone kommen auf den Markt. Gegen Ende des Jahrzehnts wurden die ersten Kameras ohne Film vorgestellt. Die Bilder werden auf einer 3,5 Zoll großen Diskette gespeichert.

1990er Jahre

Der Intel Pentium-Prozessor erblickt das Licht der Welt. Das Windows-Betriebssystem „Windows 95“ revolutioniert die Computerwelt. Die ersten USB-Sticks erscheinen. Die ersten Flachbildfernseher, MP3-Player und Digitalkameras mit hoher Auflösung waren auf dem Markt. AOL kündigte auf der CeBIT die erste Internet-Flatrate an.

2000er Jahre

eBook-Reader, internetfähige Handys, DVD-Brenner, PDAs und die ersten Smartphones kommen in den 2000ern auf den Markt. Gamer freuen sich über die ersten Spielekonsolen. Überhaupt steht ein riesiges Angebot an Software zur Verfügung. Mobiles Internet hält Einzug in unser Leben.

Tabelle: Die technischen Neuerungen, die auf der CeBIT im Laufe der Jahrzehnte vorgestellt wurden.

Alles neu: Mehr „Event“ statt traditionelle Messe

Weil die Veranstalter offenbar fürchten, dass die Besucherzahl weniger wird, soll die CeBIT ab kommenden Jahr mehr Event-Charakter bekommen. So sollen auf dem Messegelände auch Konzerte stattfinden. Ein Festival der digitalen Technologie soll es werden. Auch und vor allem für Privatbesucher. Für die kommende Messe nächstes Jahr ist dann auch schon ein Event-Highlight angekündigt. Wer oder was da auftreten wird, ist freilich noch nicht bekannt.

Cool, statt angestaubt

Vor allem die junge Generation soll wieder vermehrt zur CeBIT strömen. Man will „cooler“ werden. Unter anderem soll das mit den genannten Festivals auf dem Gelände umgesetzt werden. Andererseits sind es drei unterschiedliche Zielgruppen die die Deutsche Messe AG ab 2018 für sich gewinnen möchte. Umsetzen will man das mit drei Teilen, in die sich die neue CeBIT gliedert: „d!conomy“, ein Programm für Politik und Industrie; “d!talk“, ein Konferenzprogramm; „d!tec“, das Programm für den Rest der Besucher.

Das alles, in Zusammenhang mit einer Festival-Atmosphäre, soll das etwas angestaubte Image der größten Computermesse der Welt beiseiteschieben.

Infografik: Infografik zur Geschichte der CeBIT. Infografikquelle: eigene Darstellung

Starke Konkurrenz

Innovationen und eine Neuausrichtung scheinen auch nötig zu sein. Die CeBIT leidet seit Jahren unter einem fortwährenden Besucherschwund. Zwar sind 200.000 Besucher, wie zuletzt, immer noch respektabel, aber für die wirklichen Innovationen sind andere Messen zuständig. Die CES (Consumer Technology Association) in Las Vegas zum Beispiel oder der Mobile World Congress in Barcelona.

Zur Jahrtausendwende boomte die CeBIT noch. Besucherrekorde wurden verzeichnet. Heutzutage tut man sich in Hannover etwas schwer. So schwer, dass bereits 2008 um einen Tag verkürzt wurde. Mit der jetzt anvisierten Verlegung in den Sommer, geht man den großen Technik-Messen in Las Vegas und Barcelona aus dem Weg, weil diese im Frühjahr stattfinden. Auch der Abstand zur Internationalen Funkausstellung in Berlin ist groß genug. Diese steigt im September.