Gemeinsam erfolgreich: Kreis Lippe und Detmold sind Modellkommune im Landesprojekt „Einwanderung gestalten“

Wollen die Integration in Lippe gemeinsam besser machen: Stefan Fenneker, Koordinierungsstelle Integration Stadt Detmold, Bürgermeister Rainer Heller, Landrat Dr. Axel Lehmann und Sabine Beine, Integrationsbeauftragte des Kreises Lippe (von links).

Integration effektiver gestalten, den Prozess passgenauer entwickeln und mehr Menschen erfolgreich in die Gesellschaft  einbinden: Das ist das zentrale Ziel des Programms „Einwanderung gestalten“ des Landes NRW. Insgesamt 83 Kommunen, kreisfreie und große, kreisangehörige Städte konnten sich um eine Teilnahme bewerben, viele von ihnen haben diese Chance genutzt. Nur zwölf wurden ausgewählt, um als Vorbild an dem Programm teilzunehmen, mit dabei: Der Kreis Lippe und die Stadt Detmold als Kooperationspartner in einem gemeinsam entwickelten Modell.

„Einwanderung und damit verbunden auch Integration nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance zu sehen: Das haben wir uns auch mit dem Zukunftskonzept auf die Fahnen geschrieben und wollen eine Vorreiterrolle in Hinblick auf erfolgreiche Integration einnehmen“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann. „Wir wissen aber auch, dass wir  nur erfolgreich sein können, wenn wir die Aufgaben und Herausforderungen gemeinsam angehen“, so Lehmann weiter. Deshalb habe es auch nahe gelegen, beim Antrag für das Landesprogramm eng mit der Stadt Detmold zusammen zu arbeiten, sodass zum Beispiel die Ausländerbehörden und die Integrationsbereiche beider Städte ihre Arbeit gemeinsam effektiver gestalten können. „Eine ganz entscheidende Bedeutung kommt der praktischen Umsetzung vor Ort zu. Im Rahmen des Programms haben wir die Möglichkeit, die inzwischen sehr komplexen Abläufe zu überprüfen und bei Bedarf nachzusteuern, um bestmögliche Ergebnisse zu erreichen, was die Verfahrensabläufe aber auch die weitere langfristige Integration in der Kommune betrifft“, so Detmolds Bürgermeister Rainer Heller.

Der Ansatz von Kreis Lippe und Stadt Detmold sieht vor, dass zunächst anhand von 30 Einzelfällen individuelle Integrationsplanungen stattfinden sollen: In einem Erstgespräch mit den Mitarbeitern des Modellprojekts, die ihre Büros im Kreishaus in Kürze beziehen werden, werden zunächst alle Fragestellungen und Problemlagen herausgearbeitet, beispielsweise in Hinblick auf Anerkennung von Berufsabschlüssen, Familiennachzug oder die Unterbringung des Nachwuchses in KiTa oder Schule. Danach startet das sogenannte individuelle Case-Management: Dabei wird unter anderem gemeinsam mit dem Einwanderer ein konkretes Ziel definiert, das erreicht werden soll, sowie die dafür nötigen Schritte und Maßnahmen festgelegt. Auch eine abschließende gemeinsame Bewertung des Integrationsprozesses in Hinblick auf Aufwand und Erfolg ist Teil des Case-Managements. Außerdem soll drei Monate nach Abschluss des Case-Managements eine sogenannte Nachhaltigkeitsprüfung durchgeführt werden, die sowohl bezogen auf den Einzelfall als auch auf die systematische Arbeit der beteiligten Beratenden stattfindet und weitere Nachbesserungsbedarfe feststellen soll.

Anhand dieser Vorgehensweise können sowohl Handlungs- als auch Optimierungsbedarfe bei der Integrationsarbeit erfasst werden und die Arbeitsprozesse entsprechend angepasst werden. Hierzu wird eine eigene Lenkungsgruppe gebildet, in der die Erkenntnisse aus dem Projekt diskutiert und entsprechende Veränderungsprozesse in den beteiligten Institutionen angestoßen werden sollen. Denkbar ist, dass neben den Integrationsbeauftragten sowie den Ausländerbehörden des Kreises Lippe und der Stadt Detmold auch Vertreter der Jugendämter, dem Jobcenter, der Agentur für Arbeit, der IHK, der Wohlfahrtsverbände sowie der Lippischen Landeskirche und den bürgerschaftlichen Initiativen der Flüchtlingshilfe Teil dieser Lenkungsgruppe werden. Eine Option ist es, die bereits bestehende Strategiegruppe „Flüchtlinge“ auszubauen, damit diese die Aufgabe übernehmen kann.

Ziel des Projektes ist es, die Erkenntnisse über notwendige Anpassungen und Änderungen langfristig auf das gesamte Kreisgebiet zu übertragen. Dieses neue Einwanderungsmanagement soll zu einer besseren Steuerung der einwanderungsrelevanten Prozesse und einer flächendeckenden Verbesserung der Integration vor Ort führen. Davon sollen nicht nur die eingewanderten Klienten profitieren, sondern auch die Kommunen und Institutionen.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe