Gehen oder Bleiben? Die jüdische Familie Hochfeld

die Familiengehörigen im Garten des Museums

Das Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo zeigt vom 17. April bis 04. Juni 2017 eine Sonderausstellung über die Geschichte der Familie Hochfeld. Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Geschichte der Familie, die seit dem 18. Jahrhundert in Lippe gelebt hat. Und sie dokumentiert die Biografien der Geschwister Heinz, Lotti und Ernst Hochfeld. Alle drei sind Anfang des 20. Jahrhunderts in Lemgo geboren und aufgewachsen. Alle drei wurden mit den Folgen der NS-Machtergreifung und den antijüdischen Maßnahmen konfrontiert. Während Heinz und Ernst Hochfeld emigrieren konnten, wurde Lotti Hochfeld, die seit 1935 mit ihrem Mann in Rinteln lebte, im Jahre 1942 deportiert. Zusammen mit ihrer Familie wurde sie ermordet.

Ausstellung und Familientreffen

Die Ausstellung zeigt viele Fotos, Briefe und Dokumente aus dem Besitz der Familie. Zahlreiche Originale wurden dem Museum als Leihgaben für die Ausstellung eigens aus Südafrika und England übersandt.

Heute leben die Nachkommen der Familie Hochfeld in der ganzen Welt: in Australien, England, Schweden, Israel, Südafrika, Kanada und den USA.

Ostern 2017 ist die Familie zu einem Familientreffen in Lemgo zusammengekommen. Zum Programm gehörte der gemeinsame Besuch der Ausstellung im Museum Hexenbürgermeister. Dort trugen sich die Gäste in Gegenwart der stellvertretenden Bürgermeisterin Veronika Sauerländer und der Geschäftsbereichsleiterin Kultur Annette Paschke-Lehmann ins goldene Buch der Stadt ein.

Eine Fahrt mit dem Bus führte zu Orten der Familiengeschichte in Dörentrup, Barntrup und im Extertal. Im Anschluß an den Besuch des jüdischen Friedhofs in Lemgo ging es nach Dörentrup, wo die Archäologin Prof. Dr. Uta Halle über das Gelände der früheren „Lippischen Thonwarenfabrik“ in Dörentrup führte. In Bösingfeld besuchte die Familie das frühere Wohnhaus der Familie Schleyer und in Alverdissen den kleinen jüdischen Friedhof mit dem Gedenkstein für die ermordeten Angehörigen der Familie Arensberg.

Am Schluß der Fahrt stand der Besuch in Bega. Über mehrere Generationen haben Vorfahren der Familie in Bega gelebt. Als die Juden in Lippe im Jahre 1809 deutsche Familiennamen annahmen, entschied sich die Familie für den Namen Hochfeld, nach einer Flurbezeichnung in Bega. Ein Spaziergang entlang des „hohen Feldes“ in Begleitung von Bürgermeister Friedrich Ehlert und Pfarrer Michael Stadermann war von daher ein besonderes Erlebnis für die Familienangehörigen.

Bild- und Textquelle: Alte Hansestadt Lemgo