Die Verbindung stimmt

Um den Weber-Schraubautomaten versammelt – von links: Peter Kettler (Geschäftsführer des igeL e.V.), Sebastian Plate (Masterstudent Holztechnologie Hochschule OWL), Jürgen Hofmann (Renolit), Friedrich Struve (Renolit), Niko Müller (Ejot), Tony Wiegandt (Ejot), Professor Martin Stosch (Hochschule OWL) und Robert Stützer (Weber Schraubautomaten GmbH)

Um Verbindungen zwischen Leichtbau-Materialien ging es am 13. Juni im Holzlabor der Hochschule OWL ebenso wie um Verbindungen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft: Die Bachelorarbeit von Holztechnikstudent Sebastian Plate brachte das Unternehmen Renolit mit den Firmen Ejot und Weber zusammen. Gemeinsam präsentierten die Partner die so entstandene Anwendung des Rotationsreibschweißverfahrens vor Studierenden und Beschäftigten des Fachbereiches Produktion und Wirtschaft der Hochschule OWL und Mitgliedsfirmen der Interessengemeinschaft Leichtbau e.V.

Autos, Flugzeuge, Möbel – die Kunststoff-Leichtbauplatte „Gorcell“ des Unternehmens Renolit hat verschiedene Anwendungsfelder. Was nach ihrer Entwicklung erstmal fehlte, war jedoch ein passendes Verfahren, um die Platten miteinander zu verbinden. Auf der Suche nach einer technischen Lösung kam die Hochschule OWL ins Spiel: Der Kontakt zwischen Renolit und Holztechnik-Professor Martin Stosch vom Fachbereich Produktion und Wirtschaft basiert auf der gemeinsamen Mitgliedschaft im „igeL – Interessengemeinschaft Leichtbau e.V.“. Professor Stosch konnte den Holztechnikstudenten Sebastian Plate begeistern, die Aufgabe im Rahmen seiner Bachelorarbeit zu bearbeiten.
 

Hochschule OWL als verbindendes Element

Nach ersten erfolglosen Lösungsversuchen erinnerte sich Professor Stosch an ein Verfahren, das er vor einigen Jahren auf einem Automobil-Leichtbausymposium des Leichtbau-Clusters Landshut kennengelernt hatte: das Rotationsreibschweißverfahren des Unternehmens Ejot. Sebastian Plate führte die entsprechenden Untersuchungen durch – mit Erfolg. Im Rahmen seiner Abschlussarbeit belegte er die Tauglichkeit dieser Methode für die Verbindung der Leichtbauplatten und entwickelte das Verfahren für die speziellen Anwendungen im seriellen Möbelbau weiter. Mit der Hochschule OWL als verbindendem Element kamen so nicht nur die innovativen Materialien zusammen, sondern auch Industriepartner: Die Firma Ejot (Bad Berleburg) entwickelt und produziert Verbindungstechnik für die Automobil- und Zulieferindustrie, die Telekommunikations- und Unterhaltungselektronik sowie das Baugewerbe. Die Weber Schraubautomaten GmbH mit Sitz in Wolfratshausen stellt die Anlagen her, mit denen die Verbindungstechnik von Ejot jetzt auch in die Leichtbauplatten des Unternehmens Renolit aus Worms gelangt.

Transfer aus der Hochschule in die Wirtschaft und zurück

Vertreter von allen drei Unternehmen waren am 13. Juni 2017 im Holzlabor der Hochschule OWL zu Gast. Vor Studierenden und Beschäftigten des Fachbereiches Produktion und Wirtschaft sowie weiteren Gästen aus der Möbel- und Möbelzulieferindustrie stellten sie nicht nur ihre neue Partnerschaft, sondern auch die Anwendung des Rotationsreibschweißverfahrens im Leichtbau vor. Das Verfahren beruht vor allem auf der Reibung zwischen den Materialien: Wenn die Verbindungsbauteile ohne Vorbohrung in die Leichtbauplatten gedreht werden, entsteht Wärme, die die Materialien zusammenschweißt. „Das Rotationsreibschweißverfahren führt in erstaunlich kurzer Zeit zu sehr belastbaren Verbindungspunkten in der leichten Sandwichplatte“, resümiert Professor Stosch und betont: „Die Präsentation der drei Unternehmen bei uns in der Hochschule ist ein gutes Beispiel für einen wirklich lebhaften Austausch zwischen Industrie und Hochschule in der angewandten Wissenschaft und Technik.“ Weitere Kooperationen der vier Partner – unter anderem in Form von Studienabschlussarbeiten – laufen derzeit.

Bild- und Textquelle: Hochschule OWL