MdB Petra Rode-Bosse und Ortsbürgermeister Wolfgang Schriegel informierten sich beim Blindenwerk

Sakina Arslan erläutert Petra Rode-Bosse und ihrem Mitarbeiter Jürgen Dierkes im Beisein des Leitungsteams Angelika Bicker, Marco Dröge und Hiltrud Engelmeier (von links) ihre Tätigkeit. Die Werkstatt ist auf Nischentätigkeiten spezialisiert, für die es keine Maschinen gibt.

Mit viel Fingerspitzengefühl

Heidenoldendorf. „Diese Arbeit erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen“, ist Petra Rode-Bosse überzeugt. Bei einem Besuch im Lippischen Blindenwerk informierte sich die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete gemeinsam mit Ortsbürgermeister Wolfgang Schriegel über die vielen Besonderheiten, die die Arbeit mit mehrfach behinderten, blinden und sehbehinderten Menschen mit sich bringt. In Heidenoldendorf sind an zwei Standorten Werkstätten und – angepasst an die Art der Behinderungen – Wohnstätten mit verschiedenen Wohnformen angesiedelt.

Geschäftsführerin Angelika Bicker unterstrich: „Wir müssen uns ständig aufs Neue für die Belange unserer Klienten sensibilisieren. Das A und O ist, dass wir von den Menschen mit Behinderungen lernen, auf sie eingehen und ihr Recht auf Selbstbestimmung so normal wie möglich gestalten.“

Wie das in der Praxis aussieht, konnten die beiden Gäste bei einem Rundgang durch die Werkstätten erfahren. Für Außenstehende unvorstellbar, aber dennoch Realität: Die Beschäftigten montieren Kleinstteile, für die es keine Maschinen gibt, oder es für die Auftraggeber zu teuer wäre, welche zu entwickeln. Die pädagogische Leiterin Hiltrud Engelmeier und Werkstattleiter Marco Dröge präsentierten anhand einiger Beispiele, wie die behinderten Menschen in die Lage versetzt werden, dort zu arbeiten und mit viel Geschick und Fingerfertigkeit Präzisionsarbeit zu leisten. „Faszinierend“, so das einhellige Fazit der Gäste. Petra Rode-Bosse beeindruckte zudem die herzliche Atmosphäre: „Hier steht der Mensch im Mittelpunkt“, so die Abgeordnete.

Die Werkstätten sind Wirkstätte für rund 160 Klienten. Auch als Arbeitgeber mit insgesamt rund 220 Beschäftigten ist die Lippisches Blindenwerk gGmbH in Heidenoldendorf und darüber hinaus von Bedeutung. Dass sie durchaus sorgenvoll in die Zukunft blickt, verschwieg Geschäftsführerin Bicker nicht. „Wir müssen am Standort Kiefernweg die Vorgaben des Wohn- und Teilhabegesetzes umsetzen. Ein Kraftakt mit einem Kostenvolumen von mindestens drei Millionen Euro“, so die Geschäftsführerin. Dabei sei ihr gemeinnütziges Unternehmen die letzten Jahre alles andere als untätig gewesen. „Es ist die vierte Baumaßnahme in Millionenhöhe in nur sieben Jahren. Wir haben die Grenze unserer finanziellen Leistungsfähigkeit erreicht. Sollten wir unsere Arbeit in der vorhandenen Form einstellen müssen, ginge eine der wenigen Spezialeinrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen mit Mehrfachbehinderungen in Deutschland verloren.“ Wolfgang Schriegel betonte, dass dies auch für seine Ortschaft einen großen Verlust bedeuten würde. „Hier wird seit Jahrzehnten ein Miteinander gelebt – ein Vorreiter und ein überaus gelungenes Beispiel für die derzeit so intensiv diskutierte Inklusion.“

Bild- und Textquelle: Petra Rode-Bosse