Adoptions- und Pflegekinderdienst: Kreis Lippe sucht Zuhause für Kinder und Jugendliche

Die richtigen Eltern fürs Kind finden, nicht andersherum! Das hat sich der Adoptions- und Pflegekinderdienst des Kreises Lippe ganz groß auf seine Fahnen geschrieben. In einem neuen Flyer stellt sich das Team vor und wirbt für eine vielfältige, bunte und anspruchsvolle Aufgabe. Am Donnerstag, 23. November, stehen die Pflegefamilien selbst im Fokus. Ab 18 Uhr lädt der Kreis alle Interessierten ins Detmolder Kreishaus zum lockeren Gespräch mit aktuellen Pflegefamilien ein. Wer sich vorher über das Thema informieren möchte, bekommt vom 16. bis 23. November die Gelegenheit dazu. Radio Lippe gibt in einer Themenwoche einen Einblick in das Leben eines Pflegekindes, spricht mit Pflegeeltern und über den Alltag einer „Familie auf Zeit“.

Eine unbeschwerte Kindheit und Jugend erleben, das wünschen sich alle Familien für ihre Pflegekinder. Um dieses Ziel zu erreichen, bekommen sie dabei Unterstützung vom Pflegekinderdienst des Kreises Lippe. Elf Mitarbeiter in den Regionalbüros in Oerlinghausen, Blomberg und Dörentrup sind Ansprechpartner vom ersten Kontakt bis zur Vermittlung. Später begleiten sie bei der Erziehung und dem Zusammenleben mit den Kindern. Informations- und Fortbildungsveranstaltungen, Gruppentreffen, Ausflüge, Feste, regelmäßige Beratung und Gesprächskontakte helfen dabei. Der Dienst gliedert sich in vier unterschiedliche Bereiche. Neben der klassischen Adoption stehen Bereitschaftspflegefamilien zur Verfügung, wenn insbesondere jüngere Kinder kurzfristig nicht mehr in ihrer Familie leben können. „Meist geht es um Zeiträume zwischen einigen Tagen und ein paar Monaten. In dieser Zeit wird geklärt, wo der weitere Lebensort für das Kind sein kann“, erklärt Jutta Zastrow vom Regionalbüro Oerlinghausen. Derzeit gibt es zwölf Bereitschaftspflegefamilien beim Kreis Lippe. Gastfamilien sind Familien, die ältere Kinder für einige Jahre bis hin zur Volljährigkeit aufnehmen. Die Heranwachsenden leben in dieser Pflegefamilienform durchschnittlich zwei bis fünf Jahre. Aktuell werden 19 junge Menschen in Gastfamilien betreut. In der Dauerpflege werden Kinder oft bereits im Kleinkindalter aufgenommen und dann bis zur Volljährigkeit begleitet. 161 Kinder und Jugendliche leben in dieser Form der Pflegefamilie.

 

Insgesamt werden über das Kreisjugendamt rund 260 Pflegkinder in Pflegefamilien betreut. „Die meisten Mädchen und Jungen haben sehr schwierige, belastende Erfahrungen in ihrem bisherigen Leben gemacht und bringen nicht selten auch Störungen, Entwicklungsverzögerungen oder Defizite mit“, weiß Teamleiterin Birgit Piltman. „Teilweise sind Kinder auch von Behinderung betroffen.  Sie brauchen für ein angemessenes Aufwachsen geduldige, verständnisvolle, liebevolle und belastbare Erwachsene – eine Anforderung, die sich an alle Pflegeeltern richtet“, betont sie. Bevor ein Kind oder Jugendlicher vermittelt wird, findet eine intensive Prüfung und Vorbereitung der Familien statt. Erst nach einigen Gesprächen und der Teilnahme an einem Seminar wird entscheiden, ob und welche Kinder in einer Pflegefamilie leben können. „Auf der anderen Seite brauchen aber auch die potentiellen Pflegeeltern eine gewisse Bedenkzeit, um für sich zu klären, passt diese Aufgabe in mein Leben, möchte ich ein Kind oder Jugendlichen dauerhaft oder auf Zeit aufnehmen etc.“, weiß Piltman.

 

Weitere Informationen und den Flyer zum Download gibt es im Internet unter www.kreis-lippe.de. Am Freitag, 17. November, stehen die Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes zudem von 8 bis 18 Uhr unter der Telefon-Hotline (0 52 31) 62-1511 für alle Fragen rund um das Thema zur Verfügung.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe