Digitalisierung verteilt den Wohlstand in der Welt neu

Angeregte Diskussion in Lemgo mit Kerstin Vieregge und Thomas Heilmann: „Die Digitalisierung verändert uns jetzt schon und in den kommenden 30 Jahren.“

Thomas Heilmann referiert auf Einladung von Kerstin Vieregge  zu Chancen und Risiken der Digitalisierung

„Die Digitalisierung verteilt den Wohlstand auf der Welt noch einmal ganz neu“ – Thomas Heilmann, Bundestagsmitglied, Unternehmer und früherer Senator für Justiz und Verbraucherschutz im Land Berlin, machte schnell deutlich, dass eine gute Zukunft nicht so selbstverständlich ist, wie man heute vielleicht glauben könnte. Auf Einladung der lippischen Bundestagsabgeordneten Kerstin Vieregge waren zahlreiche Interessierte in das Lemgoer Stadtpalais gekommen, um über Chancen und Risiken der Digitalisierung zu diskutieren.

Heilmann, der sich früh in der Internet-Wirtschaft engagierte, verwies auf die erfolgreiche Geschichte der Industrialisierung in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts: „Man hat das Bildungswesen in die Hand genommen, Standards eingeführt und sich zusammen getan – solche entscheidenden Schritte brauchen wir heute auch, damit die Digitalisierung für unser Land und unsere Gesellschaft zum Erfolg wird.“ Der Sprecher des CDU-Arbeitskreises „Zukunft der Arbeit“ zeigte deutlich auf, wie sich Berufsbilder in Zukunft verändern werden: „Deshalb brauchen wir ein lebensbegleitendes Lernen, dass Menschen nicht irgendwann in die Arbeitslosigkeit entlässt, sondern sie stetig fit macht für ihr sich wandelndes Berufsbild.“ Er entwarf dabei seine Idee von jährlichen Fortbildungspunkten, die jeder „von der Bundeskanzlerin bis zum Taxifahrer“ sammeln solle. „So wie heute schon Fachanwälte sollte jeder Arbeitnehmer im Laufe des Jahres an Weiterbildung teilnehmen“, skizzierte Heilmann seine Idee. Die Digitalisierung werde sich dabei auch auf die Aus- und Weiterbildung positiv auswirken: „Wir können viel mehr Menschen individueller fortbilden, E-Learning wird selbstverständlich werden.“

Parallel dazu seien Standards notwendig, die überhaupt erst die technischen Voraussetzungen schaffen könnten, so Heilmann und erinnerte dabei an GSM oder andere Handy-Standards, die ein Grundpfeiler der Digitalisierung gewesen seien. „Die Digitalisierung verändert uns jetzt schon und in den kommenden 30 Jahren“, mahnte er, „dazu müssen wir Antworten finden, sie diskutieren und umsetzen.“ Ein Thema, dass auch Kerstin Vieregge aufgriff und insbesondere noch mal die Bedeutung für den ländlichen Raum betonte, für den sie sich einsetzt: „Wir brauchen nicht nur leistungsfähiges Internet in Ballungsräumen, sondern auch auf dem Dorf. Nur so können wir auf die anstehenden Veränderungen adäquat reagieren und wirklich zu einer smarten Gesellschaft werden.“
Natürlich war auch die aktuelle Situation in Berlin ein Thema, über das die Anwesenden intensiv, aber sachlich und konzentriert mit Heilmann und Vieregge diskutierten. „Ich habe Verständnis für den Zielkonflikt zwischen CDU und CSU, aber kein Verständnis für den jetzigen Stil der CSU“, sagte Heilmann mit Blick auf die stetigen öffentlichen Äußerungen aus Bayern. Er erinnerte unter anderem daran, dass sogenannte „Ankerzentren“ bereits im Oktober im gemeinsamen Koalitionsvertrag vereinbart worden waren. „Wir müssen Europa zusammen halten“, forderte er abschließend mit einem Blick über die Ländergrenzen hinaus.

Bild- und Textquelle: Kerstin Vieregge, MdB