Fechenbach-Mord jährt sich zum 85. Mal

Erinnerten an Felix Fechenbach: Dr. Dennis Maelzer, Christ-Dore Richter, Rainer Brinkmann und Christoph Dolle (v.l.)

Brinkmann fordert Einsatz für Demokratie

Kreis Lippe/Scherfede. 85 Jahre ist es inzwischen her, dass der jüdische Journalist und sozialdemokratische Politiker, Felix Fechenbach, von Nationalsozialisten erschossen wurde. Auch in diesem Jahr haben mehr als 40 Teilnehmer in einer Gedenkveranstaltung dem Ermordeten gedacht. Die Erinnerungsrede hielt Rainer Brinkmann, Gründungsmitglied der Felix-Fechenbach-Stiftung.

Brinkmann erinnerte in seiner Rede an die Anfänge der Erinnerungsarbeit an Fechenbach: „Gemeinsam mit meinen damaligen Mitstreitern bei den Jungsozialisten stellte ich in den Achtzigern einen Antrag, die Straße an der das Kreishaus in Detmold steht, nach Fechenbach zu benennen. Die hieß damals noch August-Weweler-Straße. Benannt nach einem Mann, der in der Zeit des Faschismus die Kulturpolitik der Nazis verantwortete.“ Weweler ist heute wieder Thema, weil die Stadt Horn-Bad Meinberg anlässlich des Deutschen Wandertages ein Liederbuch mit einem Stück des NS-nahen Komponisten herausgegeben hat.

Später habe es, so Brinkmann immer wieder Anregungen gegeben, die Erinnerungsarbeit noch intensiver zu gestalten. Das habe zur Gründung der Felix-Fechenbach-Stiftung durch die SPD geführt. Das alles sei Mitte der neunziger Jahre gewesen. Bis dahin habe noch keine einzige lokale Parteiorganisation eine eigene Stiftung gegründet. Auch der Stiftungszweck, der unter anderem die Förderung der Demokratie vorsieht, habe damals der Bezirksregierung Detmold, die für das Stiftungswesen zuständig ist, nicht gleich eingeleuchtet.

Doch nicht erst heute sei der Einsatz für Demokratie besonders wichtig: „Ein guter Demokrat ist nicht schon derjenige, der kein Nazi ist. Ein guter Demokrat setzt sich für die Demokratie ein und versucht die rechtspopulistischen Kräfte, die immer häufiger auch rechtsradikal sind, zurückzudrängen.“

In die gleiche Kerbe stieß Dr. Dennis Maelzer, Geschäftsführer der Felix-Fechenbach-Stiftung. Mit dem Versterben der letzten Zeitzeugen werde die Erinnerungsarbeit schwieriger, sei aber umso notwendiger: „Die Wertvorstellungen unserer Gesellschaft werden dieser Tage in einer Form auf die Probe gestellt, die ich mir vor kurzem nicht habe vorstellen können“, erklärte der Landtagsabgeordnete. Den Propagandisten des „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“, müsse man immer wieder entschieden entgegentreten.

Im Anschluss legten Christoph Dolle für die SPD Warburg und die stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter für die Stadt Detmold, Blumen und Kränze am Fechenbach-Gedenkstein nieder.

Bild- und Textquelle: SPD Lippe