Optimaler Netzbetrieb für Abwasser-Wärmepumpe – per Klimaprojekt

Von links: Jan Mehlich (Bergische Universität Wuppertal), Christian Thommessen (Universität Duisburg-Essen), Peter Töws (Stadtwerke Lemgo GmbH), Othmar Verheyen (Universität Duisburg-Essen), Marcel Ludwig (Bergische Universität Wuppertal), Nicolas Witte (Universität Duisburg-Essen), Nils Loose (Universität Duisburg-Essen), Uwe Weber (Stadtwerke Lemgo GmbH) und Ralf Settertobulte (Stadtwerke Lemgo GmbH) treffen sich zur Projektbesprechung bei den Stadtwerken Lemgo

Klimaschutzwettbewerb EnergieSektorenkopplung.NRW: Förderung für die Stadtwerke
Lemgo und ihre Partner

Lemgo. Wenn die Stadtwerke 2019 an der Kläranlage Lemgo ihre innovative Abwasser-Wärmepumpe zur Fernwärmeerzeugung in Betrieb nehmen, realisieren sie gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen und der Bergischen Universität Wuppertal noch ein weiteres Gemeinschaftsprojekt: Im Rahmen von „InSekt – Intelligente Sektorenkopplung zur Reduktion von CO2-Emissionen in Energieversorgungssystemen“ nehmen die Partner auch die Wärmenetzoptimierung ins Visier. Ein Projekt, das im Rahmen des Klimaschutzwettbewerbes EnergieSektorenkopplung.NRW mit 180.000 Euro gefördert wird.

Die Abwasser-Wärmepumpe der Stadtwerke Lemgo wird an einem strategisch günstigen Ort platziert: am Stadtwerke-Blockheizkraftwerk (BHKW) an der zentralen Kläranlage. Denn dort kann der notwendige Anschluss an das Lemgoer Fernwärmenetz erfolgen, in das die Wärme dieser Anlage eingespeist wird. Zudem erhält die Wärmepumpe dort den Strom für ihren Betrieb, direkt vom Generator des BHKW.

„Mithilfe des Projektes „InSekt“ können wir an unserer deutschlandweit einmaligen Pilotanlage dann wertvolle praxisnahe Untersuchungen durchführen“, freut sich Stadtwerke-Geschäftsführer Arnd Oberscheven. „Dabei wird es vor allem um die Frage gehen, wie die Strom- und Wärmesektoren so miteinander gekoppelt werden können, dass sie ökologisch und ökonomisch optimal zusammenspielen und möglichst viel CO2 bei der Wärmeerzeugung eingespart wird.“

An dieser Stelle kommen die Partner-Universitäten ins Spiel – genauer gesagt: der Lehrstuhl Energietechnik (LET) und der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Softwaretechnik (SOFTEC) der Universität Duisburg-Essen sowie der Lehrstuhl für elektrische Energieversorgungstechnik (EVT) der Bergischen Universität Wuppertal. Gemeinsam werden die Forscher einen innovativen Automatisierungsansatz zur Laufzeitoptimierung der Abwasser-Wärmepumpe umsetzen. Dabei werden die Betriebsparameter der umliegenden Wärmenetze so angepasst, dass ein Maximum an Leistung aus der Abwasser-Wärmepumpe herausgeholt wird.

„Strom- und Wärmeerzeugung müssen letztendlich bestmöglich harmonieren“, erklärt Ralf Settertobulte, Bereichsleiter Netze der Stadtwerke Lemgo. „LET wird deshalb auf der Wärmenetzseite, EVT auf der Stromnetzseite zunächst in Simulationen den Netzbetrieb optimieren. SOFTEC ist für die sogenannte agentenbasierte Regelung zuständig. Wir Stadtwerke stellen sowohl die Infrastruktur als auch die Messdaten bereit und überwachen den Netzbetrieb.“

Zum Abschluss des Projekts InSekt werden dann die simulierten Netzoptimierungen auch im Praxisbetrieb angewendet. „Insgesamt wollen wir durch diese Optimierungsstrategie eine jährliche CO2-Einsparung in Höhe von etwa 3.200 t mit unseren Kooperationspartnern erzielen“, so Arnd Oberscheven. „Und da der Automatisierungsansatz auf andere Technologien übertragbar ist, denken wir mit auch schon über weiterführende gemeinsame Projekte nach, die zum Klimaschutz beitragen und die CO2-Emissionen hier in Lemgo weiterhin verringern.

Das Projekt wird als LeitmarktAgentur.NRW-Projekt durchgeführt und von der EU im Rahmen des NRW-EU-Programms EFRE 2014-2020 gefördert.

Bild- und Textquelle: Stadtwerke Lemgo