Der unbekannte Ernst von Bandel

Cornelia Müller-Hisje und Carl Heinz Helwig mit Bandels aus Marmor gehauener Thusnelda

Cornelia Müller-Hisje und Carl-Heinz Helwig präsentieren in einer Werkschau im Lippischen Landesmuseum Detmold die Arbeit eines äußerst vielseitigen Mannes

Detmold. Das Hermannsdenkmal steht, weit sichtbar, auf der 386 m hohen Grotenburg bei Detmold. Heute ein beliebtes Ausflugsziel und Symbol für eine ganze Region, das Land des Hermann. Die Entstehung des Denkmals ist nicht von seinem Erbauer, Ernst von Bandel zu trennen. Der Bildhauer Bandel lebte und wirkte in Detmold und betrieb jahrzehntelang den Bau des Denkmals zur Erinnerung an den Cheruskerfürsten Arminius. Er sammelte Spenden, investierte sein gesamtes Vermögen in den Bau, ging zwischenzeitlich verbittert und verarmt zurück nach Hannover. Er gab aber nie auf, sammelte erneut Spendengelder und konnte schließlich die feierliche Einweihung im Jahr 1875 noch erleben – 37 Jahre nach Baubeginn und ein Jahr vor seinem Tod.

Wer war der Macher dieses Denkmals? Cornelia Müller-Hisje und Carl-Heinz Helwig haben monatelang recherchiert und eine spannende Werkschau zu Ernst von Bandel erarbeitet.

Er war Maler, Bildhauer, Baumeister, Ingenieur, Zimmermeister und wurde mit 63 Jahren noch Kupferschmied. Er hat deutlich mehr Kunst geschaffen als das imposante Hermannsdenkmal. Allein 150 bekannte Werke umfasst Bandels bildhauerisches Erbe. Bandel war ein Star seiner Zeit!

„Spuren seines Schaffens finden sich von Hamburg bis München. Sein Werk war unglaublich vielfältig, er fertigte Skulpturen an, entwarf sakrale Kunst und Grabmäler“, beschreibt Müller-Hisje mit Begeisterung die Tatkraft des Mannes.

In Niedersachsen gestaltete er einen Altar und die Kanzel im Kloster Loccum, in Göttingen eine Statue des Königs Wilhelm IV und in der Landeshauptstadt Hannover stehen seine Bildnisse von Goldoni und Shakespeare an der Oper. Auch in Lippe war Bandel tätig und hinterließ Spuren.

„Hier im Lippischen Landesmuseum steht seine aus Marmor gehauene Thusnelda, in Blomberg besserte er das Grabmal des Grafen Bernhard VII. zur Lippe aus, in Lemgo verwahrt das Hexenbürgermeisterhaus zwei Statuen des Cherusker Fürsten Arminius auf“, erläutert Helwig. 

Müller-Hisje und Helwig geben mit dieser Werkschau einen Einblick, wo Bandel-Kunstwerke zu entdecken sind und wie unglaublich vielfältig seine Arbeiten waren.

„Die kleine Ausstellung wurde erstmalig anlässlich des Deutschen Wandertages in Detmold, am Hermannsdenkmal gezeigt. Die Resonanz war sehr positiv. Nun wollen wir sie noch mehr Besuchern zugänglich machen und da ist das Landesmuseum mit seiner Ausstellung zur Varusschlacht ein idealer Ort“, erläutert Arne Brand, allgemeiner Vertreter der Verbandsvorsteherin des Landesverbandes Lippe.

„In unserer Dauerausstellung Mythos sind der Bau des Hermannsdenkmals und Ernst von Bandel natürlich ein wichtiges Thema. Dies vor dem Hintergrund der politischen Situation und der Suche nach nationaler Identität im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Eine kleine Ausstellung über den vielen Menschen vielleicht unbekannten Künstler Bandel, ist in diesem Fall eine schöne Ergänzung“, sieht es Museumsdirektor Dr. Michael Zelle auch sehr positiv.

Zu sehen ist die Werkschau während der Öffnungszeiten im Museum an der Ameide

Etwas ganz besonderes steht im Oktober auf dem Programm. Am 18. Oktober, vor 180 Jahren, fand die persönliche Grundsteinlegung durch Ernst von Bandel statt.

„Den ersten Stein mit der ersten Kelle Kalk ließ Bandel während einer Feier der Handwerker durch mich legen, so dass ich mich rühmen könnte, die erste Hand zur Errichtung dieses merkwürdigen Nationaldenkmals angelegt zu haben.“ schreibt der Maler Georg Heinrich Crola, ein neu gewonnener Freund Bandels, in seinen Erinnerungen.

Aus diesem Anlass findet am Donnerstag, dem 18. Oktober, um 18 Uhr eine Spezial-Führung zum Wirken des Erbauers des Hermanndenkmals statt.

Müller-Hisje und Helwig führen „Auf den Spuren des Ernst von Bandel“ durch ihre Werkschau und die Ausstellung Mythos im Landesmuseum. An der Führung Interessierte zahlen drei Euro zuzüglich Museumseintritt. Da die Teilnehmerzahl bei diesem Rundgang begrenzt ist, wird um Voranmeldung gebeten: 05231 9925 0 oder shop@lippisches-landesmuseum.de

Im Anschluss, um 19.30 Uhr, startet der bebilderte Vortrag über das außergewöhnliche Lebenswerk Ernst von Bandels, des „Alten vom Berge“. Die Teilnahme am Vortrag ist kostenlos.

Der unbekannte Ernst von Bandel

Werkschau im Lippischen Landesmuseum Detmold

Vom 14. September bis 28. Oktober 2018

Museumseintritt

Auf den Spuren des Ernst von Bandel

Donnerstag, 18. Oktober, 18.00 Uhr

Spezial-Führung anlässlich Bandels persönlicher Grundsteinlegung am Hermannsdenkmal.

Kosten: 3,- Euro zzgl. Museumseintritt

Ernst von Bandel, der „Alte vom Berg“

Donnerstag, 18. Oktober, 19.30 Uhr

Vortrag: Cornelia Müller-Hisje und Carl Heinz Helwig

Der Eintritt ist frei!

Reservierungen: 05231 99250 oder shop@lippisches-landesmuseum.de

Bild- und Textquelle: Lippisches Landesmuseum Detmold