Coronavirus hemmt die lippische Wirtschaft

Lippe. Fast jeder zweite Betrieb in Lippe spürt bereits jetzt die Auswirkungen des Coronavirus. „42 Prozent befürchten Umsatzrückgänge“, informiert Axel Martens, Hauptgeschäftsführer der Industrie Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) über das Ergebnis der IHK-Blitzumfrage.

330 lippische Unternehmen haben binnen weniger Stunden auf dem Umfrageweg geantwortet. „Die enorme Resonanz zeigt, wie sehr das Coronavirus und seine Folgen die Unternehmen berühren“, betont Martens. Knapp ein Viertel der Betriebe befürchtet Umsatzeinbrüche von mehr als 10 Prozent, ein Fünftel geht von einem Umsatzminus aus, das bei unter 10 Prozent liegen wird. Offen ist die Situation noch bei 30 Prozent. Sie können derzeit noch nicht einschätzen, ob ihre Geschäftsentwicklung durch das Coronavirus bedroht wird. Knapp 30 Prozent geben an, dass sie aktuell nicht betroffen sind.

Die Herausforderungen sind vielfältig und treffen einige Unternehmen mehrfach. An erster Stelle steht zurzeit die Absage von Messen, die insbesondere die Messebauer in Lippe ausbremst. Zum Teil waren die Messestände schon aufgebaut oder die LKWs standen abfahrbereit auf dem Hof. Aber auch der frühzeitige Einkauf von Materialien belastet ihre Liquidität. Abgesagte Messen oder Veranstaltungen haben ebenfalls negative Folgen für die Hotellerie und Gastronomie.

In der Industrie fehlen zum Teil Bauteile und Vorprodukte, weil die Lieferketten unterbrochen sind. „Was nützt ein fast fertiges Produkt, wenn noch eine Komponente fehlt“, stellt man fest. Reiseeinschränkungen und Ausfälle durch Krankheit beeinträchtigen ebenfalls die Geschäftstätigkeit.

Das Coronavirus trifft auch die Reisebranche, die durch die Insolvenz von Thomas Cook bereits geschwächt war: Der Druck kommt von drei Seiten: Veranstalter sagen Reisen ab, Kunden stornieren und das neue Geschäft geht zurück. Auch der Handel bleibt nicht verschont, wenn die Lieferung von Waren wie Kleidung, Elektroartikeln oder beispielsweise Fahrrädern ausbleibt.

Ein großes Problem ist die allgemeine Verunsicherung, die überall zu spüren ist. „Unsicherheit ist Gift für die Wirtschaft“, stellt Martens fest.

Als Vorsorgemaßnahmen steht Hygiene für die lippischen Unternehmer an erster Stelle. Sie sagen zudem die Teilnahme an Veranstaltungen ab und reduzieren Geschäftsreisen. Darüber hinaus planen einige Unternehmen Home-Office für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Von der Politik erwartet die Wirtschaft Steuererleichterungen und Überbrückungshilfen für die auftretenden Liquiditätsengpässe. Das ist bereits jetzt mit den vorhandenen Förderprogrammen des Bundes und des Landes möglich. Allerdings müssen bankübliche Sicherheiten geboten werden. Auch hier kann die Bürgschaftsbank NRW unterstützen. Den betroffenen Unternehmen muss schnell und unbürokratisch geholfen werden, fordert die IHK. Hinzu kommen müssen Erleichterungen bei der Kurzarbeiterregelung. Entschädigungen für die Lohnfortzahlung für gegebenenfalls infizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können in Nordrhein-Westfalen bei den Landschaftsverbänden beantragt werden.

Die Informationen zum Coronavirus und dessen Auswirkungen verändern sich fortlaufend. Hilfreiche Links und Tipps finden sich auf der Homepage der IHK. Von dort sind bundesweite Informationen zu erreichen, die ständig aktualisiert werden.

Ansprechpartnerin in der IHK Lippe: Maria Klaas, Tel. 05231 7601-29, E-Mail: klaas@detmold.ihk.de.

Die IHK plant kurzfristig eine Veranstaltung zu den Themen Arbeitsrecht, Finanzierung, Entschädigung und Kurzarbeit. Interessierte können sich bereits jetzt unter klaas@detmold.ihk.de vorsorglich anmelden.

Textquelle: IHK Lippe