Maisernte im Gange: Große Spannbreite der Ergebnisse

Der Maishäcksler bei der Arbeit: Die geernteten, zerkleinerten Pflanzen werden mit dem Trecker und Anhänger zum Hof gebracht. Im Fahrsilo luftdicht verschlossen und durch die entstehende Milchsäuregärung – wie bei der Sauerkrautherstellung – wird das Futter für den Winter konserviert. Foto: Florian Pottkamp

Bauern bitten um Vorsicht im Straßenverkehr

Lippe /WLV (Re) Die Maisernte im Kreis Lippe ist in vollem Gange. Die Maishäcksler haben ihre Arbeit aufgenommen und knabbern sich beständig durch die Felder. „Der Maiserträge fallen in diesem Jahr sehr unterschiedlich aus, abhängig von der Bodenqualität und den Niederschlägen“, erläutert der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe Dieter Hagedorn.

Der Mais hatte einen schwierigen Start, Trockenheit und Hitze im Frühjahr setzten ihm in seiner Jugendentwicklung zu. Je nach lokaler Witterung, abhängig vom Regen, seien Menge und Qualität beim Mais selbst innerhalb kurzer Entfernungen sehr verschieden. Denn die Regenschauer gingen örtlich oft sehr unterschiedlich nieder. „Insgesamt kam der Regen Ende Mai/Anfang Juni nach dem trockenen Frühjahr und auch im August für die Ackerfrucht immer gerade noch zur rechten Zeit“, berichtet der Vorsitzende und erklärt weiter, dass viele Bauern die neue Ernte dringend bräuchten. Nach zwei trockenen Jahren seien kaum Futterreserven auf den Höfen vorhanden.

Wofür wird der Mais alles verwendet?

Der Mais füllt nun die Silos der Milchvieh- und Bullenhalter sowie Biogasanlagenbetreiber wieder auf. Die ganzen Pflanzen werden gehäckselt und luftdicht verschlossen. Durch die entstehende Milchsäuregärung wird das Futter – nach dem Prinzip der Sauerkrautherstellung – für den Winter konserviert. „Eine gute Qualität des Futters bestimmt mit das Wohlempfinden und die Gesundheit unserer Tiere“, führt der Vorsitzende aus. Ein weiterer Teil der Maisernte gelangt in Biogasanlagen. Hier werden die Pflanzen mit Hilfe von Bakterien vergärt. Es entstehen Strom und Wärme.

Etwas später wird dann das sogenannte Corn-Cob-Mix (CCM) – englisch, also Korn-Spindel-Gemisch – geerntet. Hierbei wird nur der energiereichere Kolben genutzt. Ebenfalls zerkleinert und einsiliert wandert es in den Schweinemagen. Reift der Mais noch weiter ab, werden nur noch die Körner verwendet.

Mit der Maisernte sind jetzt vermehrt landwirtschaftliche Maschinen unterwegs. Maishäcksler und Trecker mit Anhängern, die den Mais vom Feld zu den Höfen transportieren, können zeitweise den Verkehr behindern. „Ein großes Anliegen ist es uns, zum Wohle aller Verkehrsteilnehmer, keine waghalsigen Überholmanöver zu vollziehen“, betont der Vorsitzende. „Auf Straßen, die es zulassen, nutzen wir den Seitenstreifen, um auf der Fahrbahn für andere Verkehrsteilnehmer Platz zu machen“. Außerdem könne es zu Fahrbahnverschmutzung insbesondere bei Feldauffahrten durch Erde kommen, die an den Reifen hängen geblieben sei. „Hier achten wir darauf, den Schmutz nach Beenden der Ernte auf dem entsprechenden Feld, zu beseitigen“, fügt der Vorsitzende an. Doch besonders bei nassem Wetter ließen sich kurzfristige Verschmutzungen nicht vermeiden. „Wir bitten darum, an diesen verschmutzten Stellen der Situation entsprechend vorsichtiger zu fahren“, fügt Hagedorn an. Außerdem sei ein kritischer Moment für Maishäckslerfahrer und für die Treckerfahrer immer der, wenn sie aus einer versteckten Feldauffahrt heraus auf eine schnell befahrene Straße fahren. Der Vorsitzende appelliert abschließend an alle Verkehrsteilnehmer, auch Landwirte und Lohnunternehmer um gegenseitige und verantwortliche Rücksichtnahme und Vorsicht.

Kasten

Ach so ist das:

Mais- Meister an warmen und trockenen Standorten

Mais eine C4-Pflanze

Der Mais gehört zu den C4-Pflanzen. Diese zeichnen sich durch eine höhere Photosynthese-Leistung aus als bei den meisten anderen Pflanzen, den sogenannten C3 Pflanzen. Um zu wachsen benötigen Pflanzen Kohlendioxid (CO2). Dieses nehmen sie über Öffnungen an ihrer Blattunterseite auf. Durch diese Spaltöffnungen nehmen Pflanzen jedoch nicht nur CO2 auf, sie verlieren darüber auch Wasser. C3 Pflanzen müssen ihre Spaltöffnungen bei sehr warmem Wetter allerdings schließen, um nicht zu verdursten. Dadurch nehmen sie aber auch kein CO2 auf und können somit keine Photosynthese betreiben. C4 Pflanzen hingegen, wie der Mais, können trotz geschlossener Spaltöffnungen mit der Photosynthese fortfahren, da sie in der Lage sind, das CO2 vorher in der Pflanze zu speichern. Das macht sie zu wahren Meistern an warmen und trockenen Standorten. Durch diese Fähigkeit können sie trotz widriger Umstände besser wachsen, als andere Pflanzen.

Die meisten Pflanzen in den mittleren und hohen Breiten gehören zu den C3-Pflanzen, das sind beispielsweise Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffel, Sojabohne, Hanf oder Reis sowie weltweit alle Baumarten. Zu den C4-Pflanzen zählen neben Mais, Zuckerrohr, Amarant oder Hirse.

Bild- und Textquelle: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband