Vredeswandeling – Friedenswanderung

Dr. Bärbel Sunderbrink (Stadtarchivarin Detmold), Mieke Strauven (Stadtarchivarin Hasselt) und Bürgermeisterin Hilde Claes (Hasselt) beim Start der Friedenswanderung auf dem Marktplatz

Dr. Bärbel Sunderbrink (Stadtarchivarin Detmold), Mieke Strauven (Stadtarchivarin Hasselt) und Bürgermeisterin Hilde Claes (Hasselt) beim Start der Friedenswanderung auf dem Marktplatz

Rundgang zu Orten des Ersten Weltkriegs in Hasselt und Detmold – Broschüre erschienen

Detmold. Der Hasselter Bürgermeisterin Hilde Claes und ihrem Detmolder Kollegen Rainer Heller fiel es nicht schwer, am Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai einen Bogen zum Ersten Weltkrieg zu schlagen: Dieses als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ in die Geschichte eingegangene Ereignis hat das Verhältnis der Länder zutiefst erschüttert. Erst mit der europäischen Einigungspolitik nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war eine Wiederannäherung der Länder möglich. Die Bürgermeister erinnerten an das hohe Gut des Friedens, der durch Städtepartnerschaften wie die zwischen Hasselt und Detmold einen besonderen Ausdruck findet.

Gut 60 Menschen waren am Sonntag gekommen, um mit den Stadtarchivarinnen der Partnerstädte, Mieke Strauven und Dr. Bärbel Sunderberbrink, Orte zu erkunden, die an die Geschichte der Stadt im Ersten Weltkrieg erinnern. Bärbel Sunderbrink führte zunächst ein, dass vielen heute nicht mehr bewusst ist, dass der Erste Weltkrieg mit dem Einmarsch deutscher Truppen im neutralen Belgien begann und die ersten Kriegswochen für die belgischen Nachbarn eine furchtbare Militärherrschaft bedeuteten.

Im Rathaus musste sich die Verwaltung auf das Kriegsgeschehen einstellen und auf dem Markt kam es anfangs zu Hamsterkäufen. Krieg war nicht nur eine Angelegenheit der Erwachsenen: junge Abiturienten zogen nach einem Notabitur freiwillig in den Krieg und die Schülerinnen der Mädchenschule unterstützen durch sogenannte Liebesgaben moralisch die Soldaten an der Front.

Es gab aber nicht nur Zustimmung zum Krieg. Wie Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink am Ort der inzwischen abgebrochenen „Zentralhalle“ an der Freiligrathstraße ausführte, kamen dort noch zwei Tage vor Kriegsbeginn hunderte Menschen bei einer Friedensversammlung der SPD zusammen. Doch auch die Sozialdemokraten stimmten im Reichstag für die Kriegskredite und ebneten damit den Weg in den Krieg. Am 10. August verabschiedete Fürst Leopold IV das fürstliche Bataillon des 55er Regiments. Die Bilanz des Krieges war für Lippe besonders dramatisch: 19% der wehrfähigen Männer fielen – an den besonders hart umkämpften Fronten im Westen starben die meisten Menschen.

In Detmold kamen bei einem Explosionsunglück in einer Munitionsfabrik an der Elisabethstraße 72 Menschen ums Leben. Betroffen waren vor allem junge Frauen, die dort unter unzumutbaren Bedingungen Rüstungsgüter hergestellt hatten. Sie sind zumeist im Ehrenhain an der Blomberger Straße begraben.

Nach dem Krieg sollte dem massenhaften Sterben auch nachträglich noch Sinn verliehen werden. Die Opfer sollten nicht „umsonst“ gewesen sein. Dies verdeutlichen die zahlreichen Denkmäler, die nach dem Ersten Weltkrieg errichtet wurden. Davon zeugt auch das Regimentsdenkmal der 55er auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz, wo die Führung endete.

Zum Abschluss der Friedenswanderung gab es seitens der Gäste einen großen Dank. Dass im Rahmen der deutsch-belgischen Partnerschaft auch die schwierige gemeinsame Vergangenheit angesprochen wurde, hat sie tief bewegt.

Am vergangenen Sonntag hat die Detmolder Stadtarchivarin die Führung übernommen, während die Hasselter Kollegin die Übersetzung für die Gäste aus Belgien übernahm. Im August werden die Historikerinnen die Rollen tauschen: am 17. August wird Mieke Strauven im Rahmen der Veranstaltungen zum 40. Partnerschaftsjubiläum die Orte des Ersten Weltkriegs in Hasselt vorstellen.

Aus der Zusammenarbeit der Stadtarchivarinnen ist eine Broschüre entstanden, in der die beiden Rundgänge beschrieben werden. Sie ist kostenlos in der Tourist-Information und in der aktuellen Ausstellung zur 40-jährigen Städtepartnerschaft Detmold-Hasselt erhältlich.

Informationen zum Rundgang gibt es bei Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink 05231 766-110.

Die Europawochen werden kofinanziert durch das Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ der Europäischen Union und werden finanziell unterstützt vom Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW.

Das umfangreiche Programm der Europawochen liegt in vielen Detmolder öffentlichen Einrichtungen aus. Mehr Informationen gibt es auch im Internet unter www.detmold.de. Ansprechpartnerin ist Astrid Illers/Team Städtepartnerschaften) unter 05231/977-454.

Die Europawochen werden kofinanziert durch das Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ der Europäischen Union und werden finanziell unterstützt vom Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes NRW.

Das umfangreiche Programm der Europawochen liegt in vielen Detmolder öffentlichen Einrichtungen aus. Mehr Informationen gibt es auch im Internet unter www.detmold.de. Ansprechpartnerin ist Astrid Illers/Team Städtepartnerschaften) unter 05231/977-454.

Bild- und Textquelle: Stadt Detmold