2.300 Leiharbeiter im Kreis Lippe – NGG will gleiches Geld für gleiche Arbeit

Ein Knopfdruck – zwei Löhne: Wie hier in der Lebensmittelindustrie sind Leiharbeit und Werkverträge in vielen Branchen verbreitet. Die Zahl dieser „Jobs zweiter Klasse“ hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Die NGG fordert klare Regeln gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkvertrag – per Gesetz.

Ein Knopfdruck – zwei Löhne: Wie hier in der Lebensmittelindustrie sind Leiharbeit und Werkverträge in vielen Branchen verbreitet. Die Zahl dieser „Jobs zweiter Klasse“ hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Die NGG fordert klare Regeln gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkvertrag – per Gesetz.

Gesetz zu Leiharbeit und Werkverträgen jetzt im Bundestag

Immer mehr „Jobs zweiter Klasse“: Die Zahl der Leiharbeiter im Kreis Lippe hat drastisch zugenommen. Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Arbeitsagentur 2.277 Beschäftigte in Leiharbeit – mehr als doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor. Damals gab es lediglich 1.106 Leiharbeiter in Kreis, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mitteilt. Die NGG Detmold-Paderborn spricht von einer alarmierenden Tendenz – und fordert die Politik zum schnellen Handeln auf.

„Gerade berät der Bundestag über ein Gesetz gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen. Die Zahlen zeigen, dass wir eine Regelung dringender brauchen denn je“, sagt NGG-Geschäftsführer Armin Wiese. Allerdings müsse am Gesetz noch deutlich nachgebessert werden, um den „Wildwuchs im heimischen Arbeitsmarkt“ wirklich zu bekämpfen. Hierfür sollten sich jetzt die Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Lippe in Berlin stark machen.

Bei der Leiharbeit werden Beschäftigte an einen Betrieb verliehen, wo sie dann für den gleichen Job weniger Geld bekommen als das Stammpersonal. Ursprünglich sollte das einmal auf Auftragsspitzen bei den Unternehmen beschränkt sein – „häufig nutzen Chefs das aber zur dauerhaften Lohn-Drückerei“, sagt Armin Wiese. Und die Leiharbeiter bekämen meist keine Chance, ins Stammpersonal aufzurücken. „Gerade in der nordrhein-westfälischen Lebensmittelindustrie wird Leiharbeit zum Problem. Und mit dem Missbrauch von Werkverträgen haben wir es besonders in der Fleischverarbeitung zu tun. Dabei sind Leiharbeiter – genauso wie Werkvertragsbeschäftigte – bei der Altersvorsorge und beim Urlaub schlechter gestellt als die Stammbelegschaft“, kritisiert der Gewerkschafter. Das neue Gesetz müsse dem Anstieg dieser „2.-Klasse-Jobs“ endlich einen Riegel vorschieben.

Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sieht im Wesentlichen vor, dass Leiharbeiter spätestens nach neun Monaten in einem Betrieb die gleiche Bezahlung bekommen wie das Stammpersonal. Die Höchstverleihdauer soll auf 18 Monate begrenzt werden. Dies gelte jedoch, so Wiese, „nur für Personen, nicht aber für die Arbeitsplätze. Damit können Leiharbeiter im Prinzip alle 18 Monate einfach ausgetauscht werden“. Auch Betriebsräte sollen nach dem geplanten Gesetz lediglich Informationsrechte bekommen, aber keine Mitbestimmungsrechte, bemängelt die NGG.

„Trotz allem wäre das Gesetz ein erster Schritt“, betont Wiese. „Deshalb darf es im Bundestag auch auf keinen Fall scheitern.“ Die heimischen Parlamentarier seien in der Pflicht, die Interessen der wachsenden Zahl an Leiharbeitern und Werkverträglern zu vertreten. Dafür müsse das Gesetz so scharf wie möglich formuliert sein, fordert die NGG Detmold-Paderborn. Erst dann werde sich der Negativ-Trend im Kreis Lippe umkehren – und der Leiharbeiter von heute zum Stammbeschäftigten von morgen.

Bild- und Textquelle: NGG