IHK NRW mit neuer Studie zur Unternehmensnachfolge

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Meistens bleibt ein Unternehmen in der Familie

In Nordrhein-Westfalen stehen rund 230.000 Unternehmen vor der Herausforderung, in den nächsten zehn Jahren eine Nachfolgeregelung zu finden. Sie werden von Inhabern geführt, die älter als 55 Jahre sind. Das ergibt sich aus einer aktuellen Studie der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen (IHK NRW). „Die betroffenen Unternehmen beschäftigen aktuell rund 1,3 Millionen Arbeitnehmer“, sagt Ralf Kersting, Präsident von IHK NRW. „Die Nachfolgesuche entscheidet auch darüber, ob diese Arbeitsplätze erhalten bleiben.“

Bei mehr als 150.000 Unternehmen in NRW ist die Frage ganz akut. Dort sind die Inhaber 60 Jahre oder älter. „Fast 3.200 Personen dieser Altersgruppe führen ein Unternehmen im Bezirk der IHK Lippe“, ergänzt IHK-Geschäftsführerin Maria Klaas. Gemessen an den rund 17.000 lippischen Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen ergebe sich eine Quote von über 18 Prozent. „Besonders problematisch an dieser Zahl ist“, so Klaas weiter, „dass diesen Selbständigen im Unternehmen kein jüngerer Partner zur Seite stehe.“

Bei der Erstellung ihrer Studie arbeitete IHK NRW mit der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) Paderborn/Bielefeld und dem Marktforschungsinstitut TNS Emnid zusammen. In mehr als 1.000 Telefoninterviews wurde eine repräsentative Auswahl der Seniorunternehmen (älter als 55 Jahre) in NRW über ihre Motive, Herangehensweise und Zielsetzungen bei der Nachfolgesuche befragt. Als eines der wichtigsten Ergebnisse zeigt die Studie auf, dass zwei Drittel der Unternehmer in NRW ihren Betrieb in der eigenen Familie belassen wollen. In sieben Prozent der Fälle fiel die Entscheidung in Richtung eines Management-Buy-outs, in elf Prozent auf die Übergabe an eine externe Person und in zehn Prozent auf einen Verkauf an ein anderes Unternehmen.

Fast die Hälfte der Befragten hat keine Vorstellung, wie lange der Übergabeprozess dauern wird. Weniger als die Hälfte der Unternehmer fühlt sich zu Beginn des Nachfolgeprozesses gut oder gar sehr gut vorbereitet. Zehn Prozent der befragten Unternehmer gehen davon aus, dass sie ihren Betrieb nicht mehr weiterführen, also stilllegen werden. Hierbei handelt es sich insbesondere um kleinste Unternehmen.

„Die vorliegende Studie gibt wichtige Hinweise, in welchen Bereichen die Industrie- und Handelskammern in NRW ihre Beratung weiter ausbauen werden“, sagt IHK NRW-Präsident Ralf Kersting. „Hierbei geht es in erster Linie um die Begleitung während des Nachfolgeprozesses, aber auch um konkrete Unterstützung bei der Suche nach einem Nachfolger.“

Bild- und Textquelle: IHK Lippe