DEKA-Volkswirtin Widmann: Globaler Konjunkturaufschwung hält, aber mit wenig Dynamik

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Mit der Veranstaltung Konjunktur & Kabarett wagt die Sparkasse Paderborn-Detmold zu Anfang jeden Jahres einen Konjunktur- und Kapitalmarktausblick für das kommende Jahr. Als Referentin des Forums 2017 stellte Hans Laven (links), Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Paderborn-Detmold, den über 400 Gästen Dr. Gabriele Widmann (Mitte), vor. Dr. Widmann ist Volkswirtin bei der DekaBank in Frankfurt und leitet das Sachgebiet „Makro Trends/Rohstoffe“. Als Konjunktur- und Kapitalmarktexpertin wird sie seit 2005 deutschlandweit geschätzt. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind neben den aktuellen Marktthemen übergreifende Themen wie Wertpapieranlage, Demographie, Frauen und Finanzen sowie Nachhaltigkeit. Als Rohstoff- und Konjunkturanalystin ist Dr. Widmann eine gefragte Interviewpartnerin in Funk und Fernsehen. Martin Klapheck (rechts), genannt „Der Piano-Referent“, zeichnete für den Kabarettteil des Abends verantwortlich. Er verband humorvolle, live gespielte Klavierpassagen mit Rhetorik und Sprache.

Zum Vortag von Dr. Gabriele Widmann lässt sich ein Fazit in 3 Thesen ziehen:
Globaler Konjunkturaufschwung hält, wenngleich mit wenig Dynamik:

Auch im achten Jahr des globalen Konjunkturaufschwungs sieht die Referentin die Signale auf „Wachstum“. Die Konjunkturdynamik sei allerdings nicht so hoch wie noch in den Nullerjahren. Grund dafür seien die Folgen der tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 sowie die auslaufenden Effekte der Globalisierungswelle. Ohne tiefgreifende Reformen würden wohl weder die Industrieländer noch die aufstrebenden Volkswirtschaften (Emerging Markets) so schnell wieder die hohen Wachstumsraten der Vergangenheit erreichen. Zugleich gelte aber auch: Ein globaler Abschwung, der in eine Rezession münden könnte, sei im Prognosezeitraum bis Ende 2018 nicht zu erwarten.
Zinsen bleiben noch sehr lange sehr niedrig:

Angesichts der immer noch ungewöhnlich niedrigen Inflationsraten in der Eurozone dürfte die Europäische Zentralbank erst ab 2019 mit sehr langsamen und vorsichtigen Leitzinserhöhungen beginnen. Selbst wenn jetzt in den USA die Zinsen langsam zu steigen beginnen, wird es hierzulande noch Jahre dauern, bis die Zinsen wieder Niveaus erreichen, mit denen die Sparer zufrieden sein können, weil sie auch nach Abzug der Inflation und Steuern noch positiv sind. Gerade für den langfristig angelegten Vermögensaufbau – nicht zuletzt für die Altersvorsorge – stelle sich damit die Frage, wie man heutzutage noch sinnvoll sein Geld anlege.

Attraktive Rendite in Niedrigzinszeiten funktioniert nur mit Wertpapieren, insbesondere Aktien:

Wenn mit festverzinslichen Geldanlagen keine nennenswerten Zinsen erwirtschaftet werden können, müsse man sich auf die Suche nach Alternativen machen, so Dr. Widmann. Mit Blick auf die These, dass die Weltwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten im Trend wachsen wird, versprächen Geldanlagen, die davon profitieren, deutlich höhere Renditen als mit 0 % verzinste Einlagen. Aktien seien weiterhin bei deutschen Sparern nicht beliebt, weil sie den Ruf haben, spekulative Anlagen zu sein, bei denen man mehr Geld verlieren als gewinnen kann. Doch eine breit gestreute Aktienanlage – und dann noch in Form eines regelmäßigen Sparplans – verspräche auf lange Sicht (d.h. spätestens ab ca. 10 Jahren) vernünftige Renditen bei moderatem Risiko. D.h. mit einer – mit Bedacht gewählten – gewissen Aktienquote bei den Geldanlagen sowie der Ergänzung um Immobilien(-fonds) und etwas risikoreichere Anleihen würden Sparer in den kommenden Jahren deutlich mehr Freude an ihrem Ersparten haben, als wenn sie vor lauter Sicherheitsorientierung ihr Geld auf dem Girokonto bzw. Tagesgeldkonto geparkt ließen, in der irrigen Erwartung, dass die Zinsen sicher bald wieder deutlich höher sein würden.

Bild- und Textquelle: Sparkasse Paderborn-Detmold