Rettungshunde-Staffel der Johanniter mit Meldern der Leitstelle ausgestattet

Jörg Düning-Gast übergibt die beiden Digitalmelder an die Leiter der Hundestaffel Jutta Sprenger mit Hund Anouk und Frank Beugholt mit Hund Ben während im Hintergrund die Staffelmitglieder Gehorsam

Per Knopfdruck zum Einsatz

Lippe/Höxter. Den kleinen Pieper trägt Jutta Sprenger nun immer bei sich. Wenn er Signal gibt, dann wird irgendwo im Kreis Höxter oder im Kreis Lippe ein Mensch vermisst, brauchen Polizei und Feuerwehr schnelle Unterstützung bei ihrer Arbeit. Wenn er Signal gibt, dann weiß Jutta Sprenger, dass sie und ihre Kollegen sich einer wichtigen Aufgabe stellen müssen – einer, bei der leider kein Happy-end garantiert ist. Die 43-Jährige ist Leiterin der Rettungshunde-Staffel der Johanniter, die nun von der Leitstelle des Bevölkerungsschutzes Lippe mit digitalen Meldern ausgestattet wurden.

Werden zukünftig der Polizei oder den Feuerwehren in Lippe und Höxter eine vermisste Person gemeldet, können diese über die Rettungsleitstelle die Hunde zur Unterstützung anfordern. „Unsere Staffel hat in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, den Kreis der Hundeführer zu erweitern und neue Hunde auszubilden“, erklärt Matthias Schröder, Vorstand des Johanniter-Regionalverbandes. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die Ausstattung mit Meldern seitens der professionellen Rettungskräfte. „Denn,“, so betont Schröder, „alle unsere Staffelmitglieder sind ehrenamtlich tätig und können nicht immer 24 Stunden am Tag in Einsatzbereitschaft sein.“ Jetzt habe die Staffel aber eine Größe erreicht, dass die Johanniter einen jederzeitigen Einsatz garantieren können, zumal die Kollegen des Johanniter-Nachbarverbandes in Paderborn gerne bereitstehen, um die Staffel zu unterstützen.

Über vier einsatzfähige Flächensuch-Hunde und zwei geprüfte Trümmersuch-Hunde verfügt die Staffel zurzeit. Zusätzlich lernen und trainieren zurzeit noch neun vierbeinige Nachwuchsretter fleißig für ihre zukünftigen Einsätze. Die mindestens zweijährige Ausbildungszeit verlangt Tier und Mensch viel Geduld und Durchhaltevermögen ab. Ist aber die Prüfung bestanden – die im Übrigen alle 18 Monate wiederholt werden muss –, sind aus den Hunden Rettungskräfte auf vier Pfoten geworden, die ihren menschlichen Kollegen nicht nur im Geruchssinn weit überlegen sind. „Zwei Hunde können durch ihre hohe Schnelligkeit, Ausdauer und Wendigkeit 100.000 Quadratmetern in 45 Minuten absuchen. Ohne Hunde benötigen die Rettungskräfte für dieselbe Fläche zwanzig Personen, die dann trotzdem noch etwas langsamer wären und eine Stunde bräuchten“, erklärt Staffelleiterin Jutta Sprenger. Typische Situationen, bei denen Rettungshunde eingesetzt werden, sind: im Wald verirrte Spaziergänger; vermisste, demente Personen oder auch, um suizidgefährdete Personen rechtzeitig zu finden. Doch nicht nur für diese sogenannten Flächensuchen sind die Johanniter-Hunde qualifiziert. Zwei Hunde der Staffel sind als „Trümmerhunde“ ausgebildet. „Diese Hunde können zum Beispiel nach einer Gasexplosion Verschüttete unter den Haustrümmern aufspüren“, so Sprenger.

„Die Rettungshunde der Johanniter sind eine wichtige Ergänzung für unsere professionellen Rettungskräfte“, freut sich Jörg Düning-Gast, zuständigen Verwaltungsvorstand für den Bevölkerungsschutz beim Kreis Lippe. „Ich durfte die Hunde heute bei ihrem Training beobachten und bin beeindruckt, mit welcher Präzision, aber auch Begeisterung Mensch und Tier hier zusammenarbeiten.“ Er dankt auch ausdrücklich allen Arbeitgebern der Hundeführer, die bereits sind, in Notfällen ihre Mitarbeiter für diese wichtige Aufgabe freizustellen.

Zweimal in diesem Jahr sind Sprenger und ihre Staffel-Kollegen bereits zu Ernstfällen ausgerückt – beide Male im Kreis Höxter. Beim zweiten Einsatz konnte der Vermisste nur noch tot geborgen werden. Auf solche Situation werden die Rettungshundeführer zwar in ihrer Ausbildung bei den Johannitern vorbereitet, aber die Ehrenamtlichen des Regionalverbandes Lippe-Höxter erlebten dies zum ersten Mal im realen Einsatz. „Das war keine leichte Situation, hat uns selbst aber auch gezeigt, dass wir dafür gewappnet sind“, erzählt Sprenger. Sie hofft, dass bei ihren zukünftigen Alarmierungen durch die Leitstelle die Suche ein glücklicheres Ende nimmt.

Bild- und Textquelle: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.