Besonderes Engagement für die Völkerverständigung – Verdienstmedaille für Erich Kuhn

Ein feierlicher Anlass bringt sie zusammen: Erich Kuhn (Mitte), Träger der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, zusammen mit Frau Edith (links) und Landrat Dr. Axel Lehmann (rechts).

Durch sein langes Engagement, vor allem für die Völkerverständigung zwischen Deutschland und Polen, hat Erich Kuhn anerkennenswerte Verdienste erworben. Im Rahmen einer Feierstunde nahm er deshalb jetzt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen von Lippes Landrat Dr. Axel Lehmann entgegen. „Seit Jahrzehnten engagieren Sie sich im Bereich der Völkerverständigung und setzen sich für eine bessere Lebensqualität der Menschen in Polen ein“, resümierte Lehmann in seiner Rede über den Würdenträger.

Seit rund 35 Jahren engagiert sich Kuhn in der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Detmold-Ost und war dort von 1981 bis 2004 aktives Mitglied des Kirchenvorstandes. In dieser Funktion setzt er sich seitdem für die Verständigung und Aussöhnung mit den Menschen in seinem Heimatland Polen ein. Er hatte bereits in den 1970er Jahren den Kontakt zu seinen ehemaligen Nachbarn, aber auch anderer Einwohner der Region aufgenommen und seither gepflegt. Auf seine Initiative hin wurde vor mehr als dreißig Jahren die Partnerschaft zwischen den Kirchengemeinden Detmold-Ost und Konin in Polen ins Leben gerufen. Kuhn hat Hilfslieferungen organisiert und gemeinsam mit Mitgliedern seiner Kirchengemeinde unter anderem die Renovierung des Gebäudebestandes der kleinen polnischen Kirchengemeinde sowie den Bau eines Altenheims unterstützt.

Besonders am Herzen liegen ihm die regelmäßigen Begegnungen und die damit verbundenen Reisen nach Polen, die seit 1986 federführend von ihm organisiert werden. So fand beispielsweise 1990 eine Reise nach Konin statt, um dort einen polnisch-deutschen Gottesdienst und anschließend ein Fest der Begegnungen zu feiern. Höhepunkt dieser Reise war die Feier des ersten vollständigen deutschsprachigen Gottesdiensts nach dem Zweiten Weltkrieg mit der polnischen Gemeinde Ortelsburg. Seit dieser Reise wird in der Gemeinde Konin im Ort Zagorow jährlich im August ein ökumenischer Gottesdienst und Begegnungstag mit Teilnehmern aus Polen und Deutschland gefeiert, der als Zeichen der Versöhnung und des Friedens begangen wird. Es folgten zahlreiche weitere Fahrten mit unterschiedlichen Zielen in Polen, unter anderem nach Warschau, Krakau und vor allem auch Ausschwitz. Die entsprechenden Gegenbesuche in Detmold hat Erich Kuhn ebenfalls federführend mit vorbereitet. Der Begegnungstag im August 2015 wurde zum Gedenken an das Kriegsende vor siebzig Jahren begangen.

1999 organisierte der Ordensträger mit dem polnischen Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Konin und anderen einen ökumenischen Gottesdienst zum 60jährigen Gedenken des Kriegsanfangs. Der Gottesdienst fand auf einem Soldatenfriedhof im Warthgebiet unter Beteiligung orthodoxer, römisch-katholischer und evangelischer Autoritäten sowie polnischer, russischer und deutscher Veteranen des Zweiten Weltkrieges statt.

Im Jahr 2014 stand Kuhn als Gesprächspartner für eine polnische Filmproduktion über die ehemaligen deutschen Siedler zur Verfügung und trat auch bei diesem Projekt für Aussöhnung und Verständigung ein. Der Würdenträger sieht die Nöte und Sorgen vor Ort und versucht zu helfen, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Im Laufe der Jahre ist er für die Bewohner der Gemeinde Konin zu einem Vertrauten und Ratgeber geworden.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe