Woche der Ausbildung: Was tun, wenn der Lehrbetrieb schließt?

(von links): Franc Kühne (Scania-Niederlassungsleiter Bad Salzuflen); Azubi Kevin Rembold; Natalie Maier (Arbeitgeber-Service der Detmolder Arbeitsagentur)

Bei Kevin Rembold aus Lage lief es: Nach der Mittleren Reife fing er 2014 seine Wunschausbildung als Kraftfahrzeugmechatroniker an und bestand schließlich seine Zwischenprüfung. Noch eine überschaubare Lehrzeit bis zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildung, doch dann der Schock: Sein Lehrbetrieb stellte die Arbeit ein und schloss die Firma kurzfristig. „Was tun?!“, fragte sich der junge Mann. Er fackelte nicht lange, meldete sich arbeitslos bei der Agentur für Arbeit Detmold, ließ sich in der Berufsberatung beraten und vermitteln. „Damit hatte Kevin Rembold alles richtig gemacht“, so Natalie Maier vom Arbeitgeber-Service der Detmolder Arbeitsagentur.

Maier hat seit Jahren eine enge Arbeitsbeziehung zur Niederlassungsleitung des Nutzfahrzeugherstellers Scania in Bad Salzuflen. Ein Anruf beim Niederlassungsleiter Franc Kühne reichte aus und der Kontakt für ein Vorstellungsgespräch für Kevin Rembold war eingestielt.

Kühne: „Wir suchen immer gute Leute und waren deshalb sofort offen für ein Vorstellungsgespräch, zumal der Kandidat seine Eignung für den Beruf bereits in einem anderen Ausbildungsbetrieb gezeigt hatte.“ Die Chemie zwischen Rembold und Kühne stimmte auf Anhieb, so dass der 19-jährige Azubi seine Ausbildung nach zweimonatiger Unterbrechung weiterführen konnte – in einem neuen Lehrbetrieb.

Und, wie geht es Kevin Rembold nun in seiner neuen Situation? „Ich bin natürlich heilfroh und unendlich dankbar, dass ich bei Scania eine neue Chance bekommen habe. Hier ist alles sehr modern und ich lerne jeden Tag wieder Neues. Rückblickend habe ich echt Glück im Unglück gehabt“, strahlt der Lagenser. Auch Kühne freut sich, dass sich sein neuer Azubi seit Februar gut eingebracht hat. „Unser Ziel ist es schließlich, guten Nachwuchs auszubilden und idealerweise zu übernehmen. Wer sich bewährt, hat eine fast hundertprozentige Prognose, in einer Scania-Niederlassung in Deutschland übernommen zu werden.“ Für Rembold ist diese Beschäftigungsperspektive nach seiner Lehrzeit im April 2018 eine zusätzliche Motivation: „Ich weiß ja inzwischen aus eigener Erfahrung, wie wertvoll es ist, eine Zukunftschance im Blick haben zu können.“

Der junge Mann rät jedem Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, der vor einer Betriebsschließung oder Kündigung steht, nicht in Frustration zu verfallen. Kevin Rembold: „Klar, die Enttäuschung und eine gewisse Zukunftsangst stellt sich ein, das ist wohl ganz normal. Wichtig ist nur, dass man sich davon nicht lähmen lässt. Ich rate Jedem, geht sofort zur Arbeitsagentur. Die wissen immer weiter.“

Derzeit sind zwei Azubis bei Scania in Bad Salzuflen beschäftigt. Im August sollen zwei weitere Lehrlinge dazu kommen. Und Franc Kühne macht augenzwinkernd noch ein bisschen Werbung in eigener Sache: „Unsere Filiale in Bad Salzuflen gehört zu den modernsten in ganz Deutschland. Was will man mehr, als ein gutes Werkstattklima und eine Ausbildung an einem toppmodernen Arbeitsplatz?!“ Kevin Rembold lächelt und nickt bestätigend.

Bild- und Textquelle: Agentur für Arbeit Detmold