Ein spannender Abend mit Elmar Brok in Lemgo

„Europäischer Abend im Zeichen der französischen Präsidentschaftswahlen“

Am Abend des ersten Wahlgangs der französischen Präsidentschaftswahl veranstalteten die Junge Union Lippe und die Junge Union Lemgo gemeinsam einen Europäischen Abend. Unter dem Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft stand Elmar Brok, langjähriger Abgeordnete im Europäischen Parlament und früherer Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, als Referent zur Verfügung.

Nach einer kurzen Begrüßung durch Janik Wiemann, Vorsitzender der Jungen Union Lemgo, begann Elmar Brok mit seinen Ausführungen. Durch Kontakte ins französische Innenministerium hatte er bereits die Information erhalten, dass voraussichtlich der europafreundliche parteilose Kandidat Emmanuel Macron sowie die Kandidatin des rechtspopulistischen „Front National“ Marine Le Pen in die Stichwahl am 07. Mai einziehen werden. Die Auswirkungen einer möglichen Präsidentschaft Marine Le Pens beschrieb Elmar Brok als dramatisch für die EU insgesamt: „Wenn kleinere Länder ausfallen, ist das zwar schlimm, aber von den Konsequenzen für die ganze EU nicht allzu dramatisch. Selbst ein großes Land wie Großbritannien war immer ein Außenseiter in der EU und daher ist der BREXIT zwar ein Rückschlag für das europäische Projekt, aber verkraftbar.“ Ein französischer Ausstieg aus Europa sei jedoch ein Totalschaden, da die deutsch-französische Freundschaft das Herzstück des europäischen Einigungsprozesses bilde.

Nach Erläuterungen zur Geschichte der deutsch-französischen Freundschaft wurde Herrn Brok im Rahmen einer anschließenden Diskussion die Frage gestellt, welche Auswirkungen denn eine Präsidentin Le Pen auf die deutsch-französischen Beziehungen und insbesondere auf Schüleraustauschprogramme haben könnte. Elmar Brok führt aus, dass sich eine zunehmend national ausgerichtete Politik in Frankreich sehr negativ auf das Verhältnis zu Deutschland auswirken könne. So werden beispielsweise die finanziellen Mittel des deutsch-französischen Jugendwerks zu gleichen Teilen von Deutschland und Frankreich getragen und wenn Frankreich die Entscheidung träfe, diese Mittel zu kürzen, müsse Deutschland das nicht nur akzeptieren, sondern diesen Schritt ebenfalls vollziehen. Viele Austauschprogramme zwischen beiden Ländern wären dadurch nicht mehr finanzierbar.

Dennoch schätzt Elmar Brok die Lage so ein, dass durch langjährige Austauschprogramme zwischen deutschen und französischen Beamten bereits seit Jahrzehnten enge persönliche Beziehungen entstanden seien, so dass eine Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern auf Arbeitsebene auch unter Marine Le Pen weiterhin möglich wäre. Mittel- bis langfristig wären die Konsequenzen jedoch gravierend.

Im Anschluss an die Diskussion wurde ein Imbiss „à la française“ gereicht. Es gab Baguette-Brötchen mit französischem Käse und französischer Wurst. Über einen Beamer wurde sich dann gemeinsam die Prognose zum Ausgang des ersten Wahlgangs angesehen, die Elmar Broks Vorhersage bestätigte. Am 07. Mai treten nun Emmanuel Macron und Marine Le Pen in der entscheidenden Stichwahl gegeneinander an. Christian Fritzemeier, Kreisvorsitzender der Jungen Union Lippe, verabschiedete die Teilnehmer der Veranstaltung sowie Elmar Brok und die CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagskandidatin Kerstin Vieregge mit der Hoffnung, dass die französischen Wähler am 07. Mai eine Entscheidung pro Europa treffen mögen.

Bild- und Textquelle: JU Lippe