6. Kinderschutzforum: Fachkräfte informieren sich zum Thema „Aufwachsen mit psychisch kranken Eltern“

Zusammen für mehr Kinderschutz: Karl-Eitel John (links), Landrat Dr. Axel Lehmann (Mitte) sowie Martina Schlüpmann und Ute Küstermann (6. und 7. v.l.) mit Fachkräften vom Kreis und Referenten.

Etwa 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leben mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Damit sie trotz der belastenden Familiensituation gesund aufwachsen können, brauchen sie Hilfsangebote, die entlasten und eine altersgerechte Entwicklung unterstützen. Auf dem 6. Kinderschutzforum haben sich nun knapp 240 Fachkräfte im Kreishaus über entsprechende Angebote ausgetauscht. Eingeladen hatte das Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz des Kreises Lippe. „Alle Kinder und Jugendliche sollen in Lippe die gleichen Chancen haben, um voranzukommen. Daher ist Familiengerechtigkeit auch ein Ziel im Zukunftskonzept Lippe 2025. Damit wir diesem Anspruch gerecht werden können, ist es erforderlich, dass wir auch Familien in schwierigen Lebenslagen mit flexiblen und passgenauen Lösungen zur Seite stehen“, erklärte Landrat Dr. Axel Lehmann zum Auftakt der Veranstaltung.

 

Unter dem Thema „Ohne Netz und doppelten Boden – Aufwachsen mit psychisch kranken Eltern“ konnten Erzieher, Lehrer, Fachkräfte aus der Jugendhilfe sowie Fachleute des Gesundheitswesens mehr über psychische Erkrankungen und ihre Auswirkungen auf das Familienleben erfahren. Zudem diskutierten die Anwesenden mit den Referenten über Möglichkeiten, wie den Kindern und Jugendlichen als auch den betroffenen Eltern geholfen werden kann. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, ob es Unterstützungsangebote gibt, die beiden Seiten zu Gute kommen. „Wir wollen ein starkes Netz für Familien in Lippe knüpfen, das unsere Kinder beschützt und im Bedarfsfalle sicher auffängt. Dafür ist es notwendig, dass die zuständigen Akteure gut informiert und miteinander vernetzt sind“, sagte Karl-Eitel John, Verwaltungsvorstand für Jugend, Familie und Gesundheit. Martina Schlüpmann vom Jugendärztlichen Dienst des Kreises ergänzte: „Gerade bei der Thematik sind Fachkräfte aus vielen verschiedenen Ebenen gefragt, nicht nur aus den sozialen, sondern auch aus dem medizinischen Umfeld. Mit dem Kinderschutzforum geben wir ihnen eine Plattform, um zusammenzukommen und den richtigen Ansprechpartner zu finden.“

 

Als konkretes Hilfsangebot stellte das Team des Familienfreundlichen Kreises das Patenprojekt „Kindern zur Seite“ vor. Aktuell gibt es in Lippe 20 dieser besonderen Patenschaften, bei denen Ehrenamtliche Kindern langfristig zur Seite stehen. „Dadurch werden erkrankte Eltern entlastet und die Kinder können an einem Nachmittag in der Woche ganz unbeschwert etwas unternehmen. Mit solchen Projekten wollen wir die ganze Familie unterstützen und ihren Alltag einfacher machen“, erzählte Ute Küstermann, Leiterin des Teams und Koordinatorin der Frühen Hilfen.

 

Seit 2008 besteht das Netzwerk Frühe Hilfen und Kinderschutz. Die Kooperation vom Kinder-und Jugendärztlichen Dienst des Kreises und dem Team Familienfreundlicher Kreis bietet einmal jährlich einen Netzwerktag oder ein Kinderschutzforum für Fachkräfte, die mit Kindern und Familien zusammenarbeiten, an. Ziel ist es, dass durch die Vernetzung „kurze Wege“ entstehen, damit Kinder und Familien in Problemsituationen eine noch bessere Betreuung erhalten.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe