Sommerferien auf dem August-Arbeitsmarkt in Lippe

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  • Arbeitslosigkeit nimmt im Augst um 231 Personen im Vergleich zum Vormonat zu

  • Aktuell 11.329 Arbeitslose, somit 799 Personen bzw. 6,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat

  • Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent, vor einem Jahr im August: 6,6 Prozent

  • Robuster Stellenbestand: 2.815 aktuelle Vakanzen zur Besetzung frei

  • Ausbildungsmarkt aktuell: derzeit noch 420 unversorgte Bewerber; 400 freie Ausbildungsstellen; Nachvermittlungsaktion im September

Der Arbeitsmarkt im Überblick

In Lippe stieg aufgrund der Ferienzeit die Arbeitslosigkeit im August gegenüber Juli um 231 Personen auf 11.329 Frauen und Männer. Die Arbeitslosenzahl des Vorjahres wird wieder einmal deutlich unterschritten, und zwar um 799 Frauen und Männer bzw. um 6,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt bei 6,1 Prozent. Im August 2017 lag die Quote noch bei 6,6 Prozent.

„Der August setzt die im Ferienmonat Juli begonnene Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt fort. Im Sommer erhielten viele junge Leute ihre Ausbildungszertifikate und Schüler an Berufsfachschulen ihre Abschlusszeugnisse. Für sie endet damit die Ausbildung und nicht jeder hat direkt im Anschluss eine Arbeitsstelle oder eine andere Alternative gefunden. Für die Übergangszeit melden sich die Berufseinsteiger arbeitslos.“, analysiert Heinz Thiele, Leiter der Detmolder Arbeitsagentur. „Nachdem im September die meisten jungen Leute ihre betriebliche oder schulische Ausbildung aufgenommen haben werden, und die Verantwortlichen in den Unternehmen nach der Urlaubszeit wieder einstellen, wird allerdings erfahrungsgemäß der Herbstaufschwung greifen. Das sind übliche saisonale Schwankungen, die unabhängig davon zu betrachten sind wie sich die Konjunktur entwickelt. Der Vergleich zum Vorjahresmonat zeigt deutlich, dass der lippische Arbeitsmarkt in guter Verfassung ist. Innerhalb von zwölf Monaten sind rund 800 Frauen und Männer weniger von Arbeitslosigkeit betroffen, das sind 6,6 Prozent weniger Lipper als im August 2017. “

Im August meldeten sich im Kreis Lippe 2.402 Personen neu oder wieder arbeitslos; 2.172 Frauen und Männer meldeten sich im aktuellen Monat aus der Arbeitslosigkeit ab. Im Rechtskreis SGB III (Versicherungsbereich, Agentur für Arbeit Detmold) liegt die Arbeitslosigkeit im August bei 3.047 Frauen und Männer, das sind 169 Personen mehr als im Vormonat und 321 Menschen weniger als im Vorjahresmonat. Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung, Jobcenter Lippe) gab es im Januar 8.282 Arbeitslose. Das ist ein Plus von 62 Personen gegenüber Juli. Im Vergleich zum August 2017 sind es 478 Arbeitslose weniger. Die anteilige SGB-III-Arbeitslosigkeit liegt bei 1,6 Prozent; die anteilige SGB-II-Arbeitslosigkeit bei 4,5 Prozent.

Personengruppen

Die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahren) nahm im Vergleich zum Vormonat um 120 Personen zu. Damit sind aktuell 1.486 junge Frauen und Männer arbeitslos. Die altersspezifische Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 7,1 Prozent. Traditionell steigt – wie bereits erläutert – die Arbeitslosigkeit in den Sommerferien, da viele Ausbildungen enden und die jungen Fachkräfte sich für eine Such- und Übergangszeit arbeitslos melden.

Auch bei den über 50-Jährigen nahm die Arbeitslosenzahl im August gegenüber Juli leicht zu. Diese liegt aktuell bei 3.337 Personen (plus 40 zum Vormonat). Die Zahl der Älteren in Arbeitslosigkeit in den vergangenen zwölf Monaten fiel hingegen um 62 Personen bzw. um 1,8 Prozent. Die altersspezifische Arbeitslosenquote beträgt 5,1 Prozent.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen nahm im Vergleich zum Vormonat um 34 Personen ab. Es sind aktuell 4.935 Menschen langzeitarbeitslos. Im Vergleich zum August 2017 sind es weniger Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit, und zwar 191 Frauen und Männer oder 3,7 Prozent.

Im August sind 3.157 ausländische Arbeitnehmer arbeitslos. Das sind 82 Personen mehr als im Vormonat und 69 Personen weniger als im Vorjahresmonat.

Kräftenachfrage/ Stellenentwicklung

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold, der mit dem Kreis Lippe deckungsgleich ist, waren im August 2.815 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Juli ist dies ein Plus von 26 Stellen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 511 Stellen mehr, was einem deutlichen Zuwachs von 22 Prozent entspricht. Arbeitgeber meldeten im August 666 neue Arbeitsstellen, somit 76 Stellen oder 13 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober vergangenen Jahres meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold 3.495 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, das waren etwa so viele wie im Vorjahreszeitraum (plus 0,1 Prozent). Zugleich gab es 2.156 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 8,7 Prozent. Ende August waren 420 Bewerber noch unversorgt und 400 Ausbildungsstellen noch unbesetzt.
Agenturleiter Thiele begrüßt den Stellenzuwachs bei den Ausbildungsstellen innerhalb der vergangen zwölf Monate. „Nur wer ausbildet, sichert sich auch seine Fachkräfte für die kommenden Jahre.“ Gleichzeitig sei weiterhin eine Schere zwischen Angebot und Nachfrage vorhanden, weshalb jedem jungen Ausbildungssuchenden ein alternatives Angebot unterbreitet werden kann, so es denn mit dem Einstieg in Ausbildung 2018 nicht klappen sollte. „Das Ausbildungsjahr ist noch nicht zu Ende. Die Berufsberatung vermittelt weiterhin und unterbreitet Alternativvorschläge.“

Auch für die Jugendlichen, die derzeit noch keine weitere berufliche Perspektive haben, bleibt Thiele optimistisch: „Anfang September gibt es eine Nachvermittlungsaktion für aktuelle Bewerber. Alternativ wird von der Berufsberatung ein sinnvoller Plan B angeboten, sei es eine Einstiegsqualifizierung, eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder Ähnliches.“

Termine zur Berufsberatung gibt es kostenlos unter 0800/ 4 5555 00 oder online unter www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch.

Regionale Entwicklung

In allen Geschäftsstellen des Agenturbezirkes Detmold war im Vergleich zum Vorjahresmonat die Arbeitslosigkeit rückläufig. Die Arbeitslosenquoten zeigen sich aufsteigend sortiert folgendermaßen: Geschäftsstelle Lemgo (4,8 Prozent), Geschäftsstelle Blomberg (5,2 Prozent), Geschäftsstelle Bad Salzuflen (6,3 Prozent), Hauptagentur Detmold (7,0 Prozent). Am günstigsten entwickelte sich der Arbeitsmarkt in Blomberg, wo der Bestand an Arbeitslosen gegenüber August 2017 um zehn Prozent abnahm. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Bad Salzuflen mit einer Abnahme von fünf Prozent.

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Im August stagniert die bisher positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe. So stieg in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum Juli 2018 um 1,5 Prozent auf 59.641 Personen. Das sind insgesamt 870 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,1 Prozentpunkte und liegt aktuell bei 5,3 Prozent. Mit diesem Stand liegt sie 0,6 Prozentpunkte unter dem Ergebnis für den August 2017. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im August 2018 gegenüber Juli 2018 ist mit einem für den August typischen saisonalen Verlauf zu begründen. Erfahrungsgemäß wird dieser Effekt durch eine Herbstbelebung ausgeglichen.

Der Vergleich mit dem Vorjahresmonat stimmt weiterhin positiv. Im August 2017 waren noch 9 Prozent oder 5.881 Menschen mehr ohne Arbeit registriert. Damit liegt die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Region Ostwestfalen-Lippe weiter über NRW-Schnitt. Hier konnte die Zahl der arbeitslosen Menschen von August 2017 auf August 2018 um 7,7 Prozent reduziert werden.

Erfreulich ist, dass der zu beobachtende Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahresmonat weiterhin fast alle Personengruppen betrifft. Demnach profitierten von der guten Entwicklung Jugendliche, Langzeitarbeitslose oder auch Ausländer, deren Arbeitslosigkeit aufgrund der Fluchtmigration zugenommen hatte.

Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, lag auch im August auf einem hohen Niveau. Mit 21.519 freien Stellen standen den Suchenden über 280 offene Stellen mehr zur Verfügung, als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig stagnierte die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im August auf hohem Niveau. Dabei zeigen sich allerdings starke Unterschiede zwischen den Regionen in OWL.

Die günstigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (4,9 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,0 Prozent), Bielefeld (5,4 Prozent) und Detmold (6,1 Prozent). Alle Regionen liegen damit deutlich unter dem Landesschnitt von 6,8 Prozent.

Textquelle: Agentur für Arbeit Detmold