Essen verbindet Kulturen

Haben keine Scheu vor exotischen Speisen – Johanna Minzger mit ihren Mit-Köchinnen in der OGS Lügde.

Internationale Kochnachmittage in der Offenen Ganztagsschule Lügde

Lügde. Mit der Aussprache des exotischen Gerichts hapert es noch bei den Grundschülern. Pirogge mit hartem „g“ oder mit weichen „sch“? Oder heißt es gar „Piroschka“? Doch diese kleine Unsicherheit fällt gar nicht ins Gewicht. Die Kinder in der Offenen Ganztagsschule der Johanniter an der St. Marienschule sind viel zu sehr damit beschäftigt, begeistert kleine Teigtaschen zu formen. „Pirogge sind quasi das polnische Nationalgericht und schmecken einfach jeden“, erklärt Johanna Minzger. Die gebürtige Polin leitet den ersten internationalen Koch-Nachmittag an der OGS an und zeigt den sechs fleißigen Köchinnen, wie sie die Piroggen mit einem Käse-Kartoffel-Gemisch oder mit süßen Beeren füllen.

 

Sieben verschiedene Nationen gibt es unter den 68 Kindern in der OGS. „Das ist für die Kinder ganz natürlich“, erzählt Erzieherin Vanessa Seneca, die zusammen mit ihrer Kollegin Jutta Krantz die Koch-Nachmittage organisiert hat. „Und wenn ein Kind anfangs noch nicht gut Deutsch spricht, dann unterhalten sie sich mit Händen und Füßen“, berichtet die Johanniter-Mitarbeiterin weiter über den offenen und neugierigen Umgang untereinander. Um den Kindern die Kultur ihrer Mitschüler noch näher zu bringen, kamen die Erzieherinnen auf die Idee, die internationalen Kochnachmittage anzubieten. Je ein Elternteil kocht ein Gericht aus der alten Heimat und das Kind der Köchin oder des Kochs darf seine Spielkameraden dazu einladen. Neben polnischen kommen in den nächsten Wochen noch nigerianische, palästinensische, türkische und syrische Speisen auf den Tisch.

 

Johanna Minzger, deren jüngere Tochter die Johanniter-Einrichtung besucht, macht den Auftakt. Sie ist so begeistert von der Idee, dass sie neben dem Pirogge-Rezept auch noch polnische Limonade und Süßigkeiten mitgebracht hat, die die Kinder neugierig probieren. Nachdem alle emsig Teig geknetet, ausgerollt, gefüllt und zur typischen Pirogge-Form gefaltet haben, dürfen die fertigen Machwerke gemeinsam verzehrt werden. Hier sind zum ersten Mal an diesem Nachmittag skeptische Gesichter bei den Kindern zu sehen. Wird diese fremde Speise wirklich schmecken? Ja! Zur großen Freude und Erleichterung von Johanna Minzger greifen alle kräftig zu. Und am Ende bleibt die einzige Streitfrage: Was schmeckt besser – die deftigen Kartoffel- oder die süßen Beeren-Piroggen?

Bild- und Textquelle:  Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.