„Mir geht es um die Stadt und die Menschen hinter der Geschichte“

SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Kutschaty besucht Lügde

Lügde. Thomas Kutschaty ist SPD-Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer im Landtag. Jetzt ist er gemeinsam mit seinem SPD-Landtagskollegen Jürgen Berghahn nach Lügde gekommen. Kutschaty will sich ein Bild von der Stadt machen, um die sich einer der größten Missbrauchsskandale der Deutschen Geschichte dreht.

Ruhig und nachdenklich sitzt Thomas Kutschaty gemeinsam mit dem lippischen Landtagsabgeordneten Jürgen Berghahn im Raum 112, im Rathaus von Lügde.
Es ist das Zimmer des Bürgermeisters Heinrich Reker. Über anderthalb Stunden unterhalten sie sich über den Missbrauchsfall von Lügde und die Auswirkungen für die Bewohner und die Stadt. Die letzten Monate waren keine leichte Zeit für die Einheimischen. Unzählige Medien belagern die Stadt über Wochen, von Privatsphäre ist kaum noch etwas zu spüren. Der Missbrauchsfall ist allgegenwärtig. Er wühlt die Menschen vor Ort auf, er macht fassungslos. Und er macht etwas, was er nicht tun sollte, er vermittelt den Bewohnern ein Gefühl unter Generalverdacht gestellt zu werden. „Lügde darf aber nicht auf dieses schreckliche Verbrechen reduziert werden. Hier ist der Tatort, aber wir sind nicht die Täter“, sagt Bürgermeister Reker.

Vermisst habe er in all den Wochen Unterstützung von außen. Medienvertreter gaben sich die Klinke in die Hand. Aber ein Besuch von Vertretern der Landesregierung oder offiziellen Stellen habe es in all der Zeit nicht gegeben, berichtet der Bürgermeister. Er freue sich daher, dass mit Thomas Kutschaty, der im Düsseldorfer Landtag die SPD anführt, endlich jemand vor Ort sei. „Mich interessiert vor allem die Stadt und die Menschen hinter der Geschichte. Was macht so ein furchtbares Ereignis mit der Kommune und wo können wir unterstützend tätig werden“, sagt Kuschaty.

Der Bürgermeister hofft, dass die Bewohner wieder positiv nach vorne schauen können. Jürgen Berghahn, der seit 2010 die Interessen der Lügder Bevölkerung im Landtag vertritt, war in den vergangenen Wochen oft vor Ort, hat Bürgersprechstunden angeboten und sich ein genaues Bild von der Situation gemacht. „Lügde ist eine Kleinstadt, die sich in den letzten Jahren toll entwickelt hat. Hier ist so viel positives passiert, die Stadtentwicklung hat einen riesen Schritt gemacht. Daran muss man weiter anknüpfen. Es muss deutlich werden, dass Lügde trotz der Vorkommnisse eine liebenswerte Stadt mit einer hohen Lebensqualität ist“, so Berghahn.

Jürgen Berghahn fordert daher vor allem Unterstützung in der positiven Außendarstellung der Stadt und auch Thomas Kutschaty findet, dass das Land der Stadt endlich Hilfe und Unterstützung anbieten muss.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende lobt die Arbeit des Bürgermeisters. „Mit Empathie und dem richtigen Ton haben sie sich immer wieder schützend vor Ihre Stadt gestellt. Dabei kommt man in so einem Fall sicherlich nicht nur einmal an die Grenzen der Belastbarkeit. Dafür gebührt ihnen Respekt und Anerkennung“, sagt Kutschaty.

Im Düsseldorfer Landtag wird es bald losgehen mit einem Untersuchungsausschuss zu den Vorfällen in Lügde. Die SPD-Politiker sagen dazu: „Der Untersuchungsausschuss soll keine Abrechnung mit der Stadt Lügde werden. Dieser Untersuchungsausschuss soll und muss alle Umstände rund um diesen Kindesmissbrauch lückenlos aufklären. Das ist unsere Anforderung. Denn Lügde könnte überall sein. Und das sich so etwas nie wiederholen kann und darf, das sind wir den Opfern und den Angehörigen schuldig.“

Bild- und Textquelle: SPD Lippe